~Leo und Gabriel~
Leo sah lächelnd in die Tasse mit dem heißen Punsch und schnupperte den süßlichen Duft. Es war noch hell und erst als er langsam wieder von seinen Schwärmerei abkam, sah er wie Gabriel ihn anlächelte. Aber der Größere schien ebenfalls in seinem Traum zu sein. Leo studierte sein Gesicht, sah leichte Grübchen, die auf seiner Wange sichtbar waren und eine kleine Narbe unterhalb seinem linken Auge. Leos Blick wanderte von Gabriels Grübchen zu seiner Nase und dann zu den verdammt weichen Lippen, die er am Nikolaustag und gestern den ganzen Tag hatten spüren dürfen und er würde sie gerne wieder spüren. Sein Blick wanderte zu Gabriels Augen, sie waren braun mit einem roten Schimmer, der mal mehr mal weniger da war. Erst jetzt bemerkte Leo, dass Gabriels Blick klar auf ihn gerichtet war. "Hast du mir zugehört?" Leos Wangen wurden knallrot. "Nein. Entschuldige, was hast du gesagt?" "Du solltest deinen Punsch trinken, sonst wird er kalt", wiederholte Gabriel belustigt. Leo nahm sich einen großen Schluck und sah dann wieder hoch zu Gabriel. "Hast du...a-also hättest du etwas dagegen, wenn wir...uns...küssen?" Gabriel schmolz dahin als Leo ihn dies fragte. Er legte seine freie Hand an Leos Wange und küsste seine weiche Lippen. "Du kannst mich immer küssen, wann du willst." Gleich darauf küsste Leo ihn nochmal und lächelte dann zufrieden.
Der Punsch war schon kalt als sie aufhören sich zu küssen aber sie kippten alles hinter und gingen weiter. Obwohl dieser Weihnachtsmarkt klein war, gab es einige Stände, die sehr interessant aussehen. Vor einigen blieb Leo immer wieder stehen und betrachtete die kleinen Holzfiguren oder die schönen Kugeln, die in allen möglichen Farben glitzerten. "Sieh mal! Eine Regenbogenkugel." Leo hob die Kugel hoch und sah sie mit großen leuchtenden Augen an. Gabriel starb während er Leo beobachtete tausend Tode und wusste jetzt schon, was er ihm zu Weihnachten schenken würde. "Sieht toll aus." Gabriel sah zu dem Platz, an dem die Kugel war und entdecke weitere Pridekugeln. Dann sah er zu der Besitzerin, die ihn wissend und voller Freundlichkeit ansah. "Ich habe noch mehr, wenn du sie sehen willst." Gabriel grinste breit. "Voll cool, wirklich. Kaufen viele ihre Kugeln?" "Mehr als du denken würdest. Tatsächlich auch viele Eltern, die ihren Kindern zeigen wollen, dass sie sie lieben so wie sie sind. Gerade zu Weihnachten ist es eine ganz besondere Geste." Gabriel nickte. "Das glaube ich. Sind auf den Kugeln auch Namen drauf?" Die Frau schüttelte ihren Kopf. "Aber ich kann Namen mit Goldschrift drauf schreiben." "Das ist gut. Ich werd wieder kommen." Dann drehte sich Gabriel zu Leo um und lachte leise. "Na, sind dir deine Augen schon rausgefallen?" Leo kicherte und sah zu ihm. "Die sind alle so schön." "Willst du noch weiter gucken oder können wir weiter gehen?" "Wir können weiter gehen."
Langsam wurde es immer dunkler. Leo und Gabriel betrachtete die schönen Lichter und blieben bei den Musikern stehen. Mittlerweile hatten sie eine große Tüte Kräppelchen und nahmen sich abwechselnd etwas daraus. Leo sah an Gabriel herunter und musste sich ein Lachen verkneifen. Das gelang ihm wohl nicht allzu gut. "Was ist?" Gabriel grinste leicht. "Du bist ganz weiß, haha." Leo zeigte auf Gabriel bepuderte Jacke und began darauf herum zu streichen, was die Sache verschlimmert aber Leo lautes Gelächter heraus kitzelte. "Entschuldige. Vielleicht hilft es ja mit klopfen." Leo klopfte und brachte nun auch Gabriel zum Lache. Tatsächlich schaffte es Leo, dass der Puderzucker langsam aus dem Stoff heraus kam. "Danke", schmunzelte der Größere. Er nahm Leos Hand und küsste sie. "Dafür siehst du um deinem Mund aus, als hättest du ihn in Puderzucker getaucht." Leo wurde rot, lächelte jedoch süß. "Oh wirklich?" Gabriel nickte wie hypnotisiert und beugte sich zu Leo, ehe seine Lippen auf die des Kleineren trafen. Sie waren wahnsinnig süß und doch schmeckten sie einfach nach ihm. Gabriel legte seinen Arm um Leos Taile und strich bittend über dessen Unterlippe.
Leos Plus stieg sofort als er merkte, dass Gabriel mit seiner Zunge um Einlass bat. Es würde sein erster Zungenkuss sein, so wie der aller erste Kuss aber das hier war anders, intimer. Leo öffnete zögernd seine Lippen und kurz darauf erkundete Gabriels Zunge seinen Mund. Leos Wangen glühten und er könnte schwören, dass leichter Dampf von ihnen in die kalte Nacht wanderte. Dann stupste die Zunge des Größeren Leos an und er lockerte seine Haltung. Er machte Gabriel nach, legte ebenfalls seinen Arm um dessen Hüfte und genoss es wie ihre Zungen tanzten.
Für einen kurzen Augenblick war die Welt um sie herum vergessen. Es gab nur sie, ihre Zungen und den wundervollen Kuss bis Leo gegen Gabriel geschubst wurde. Sie wurden aus ihrer kleinen Welt gerissen und sahen sich drei sehr wütend dreinschauenden Männern gegenüber. "Das hier ist ein schwuchtelfreier Weihnachtsmarkt." Leo war verwirrt, verstand die Worte dieses Mannes nicht und sah zu Gabriel. Dieser jedoch wusste sofort was abging, sofort versteifte sich der Vampir und zog Leo hinter sich. "Und wer sagt das?" Während die ersten Worte des Mannes noch recht ruhig waren, stieg dessen Puls sofort und Gabriel roch seine Aggression ihnen gegenüber. "Ich und meine zwei Kumpels. Sowas widerwärtiges wie euch will niemand hier sehen." Gabriel lachte freudlos auf. "Das ist uns scheiß egal. Nur, weil ihr untervögelte Jungfrauen seid, können wir uns doch wohl küssen." Noch ehe Leo gucken konnte, holte der "Anführer" aus und zielte direkt auf Gabriels Gesicht. Doch dieser reagierte schnell und stoppte die Faust. Der Mann konnte sie kein bisschen mehr bewegen, egal wie sehr er es versuchte. Als er merkte, dass etwas nicht stimmte, leuchteten ihm bereits zwei rote Augen entgegen. "Wenn du auch nur versucht mich oder ihn zu verletzten, sorge ich persönlich dafür, dass du jede einzelne Sekunde deines noch dämlichen Lebens bereust. Ihr solltet lieber alle drei verschwinden, bevor ich mich vergessen." Mit einem leichten Schubs, ließ Gabriel den Mann nach hinten stolpern. Dieser sah aus als hätte er einen Geist gesehen und seine drei Kumpels sahen nicht besser aus. Leo war erstaunt, dass diese Männer sich so schnell verkrümelten und sie in Ruhe ließen.
"Geht es dir gut?" Gabriels Blick war besorgt, doch Leo konnte nur die glühend roten Augen betrachten. Er war sprachlos, wieso hatte Gabriel diese Anomalie? "Leo?" "Oh ehm...also...ja mir geht es gut. Dir auch? Was ist mit deinen Augen los?" Gabriels Mundwinkel hoben sich und er nahm Leos Hand. "Lass uns woanders hin und ich erkläre dir alles in Ruhe." Leo folgte Gabriel bis sie sich von dem Weihnachtsmarkt entfernt hatten und Leo langsam die Gegend erkannte. "Ist es okay, wenn wir zu mir gehen? Ich spüre das dir kalt ist, schon seit einer Weile." "Ist okay", erwiederte Leo lächelnd.
Leo genoss die Wärme, die ihn umgab und setzte sich neben Gabriel auf die Couch. Vor ihnen standen zwei Tassen mit Erkältungstee. "Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll", gab Gabriel verlegen zu. "Du bist der erste Mensch, dem ich das erzähle." Leo sah ihm fragend an. "Ich bin ein Vampir, Leo..." Der Kleinere versuchte in Gabriels Gesicht zu entdecken, ob es ein Witz war oder ob er versuchte ihn zu veralbern aber Gabriel sah ihn mit ehrlichen Augen an. "Ehm...okay...also so ein richtiger? Mit Blut saugen und so?" Gabriel musste einfach anfangen mit lachen als er Leos Frage mit seinem süßen und total planlosen Gesichtsausdruck in Verbindung sah. "So gesehen ja." Leo schwieg eine Weile und legte dann seinen Kopf schief. "Wilkst du mein Blut trinken?" Gabriel schüttelte sofort seinen Kopf. "Um Gotteswillen nein. Vampire müssen nicht mehr vom Menschen selbst trinken. Wir holen uns einfach Blutkonserven und trinken sie." Leo nickte verstehend, das klang tatsächlich sehr sinnvoll. "Deswegen sind deine Lippen so kalt", ging ihm dann ein Licht auf und Gabriel liebte dieses Gesicht, wenn Leo etwas verstanden hatte. "Ja. Ich hoffe dich stört das nicht." Leo schüttelte seinen Kopf. "Kein bisschen. Aber wieso sind deine Augen nicht die ganze Zeit rot? Und wie alt bist du überhaupt?" "Ich bin noch nicht ausgewachsen und habe noch braune Augen. Ich bin genau so alt wie du, 17. Sobald ich meinen 30. Geburtstag feier, höre ich auf zu altern und meine Augen nehmen die rote Farbe an." "Du bist echt 17?! Also wurdest du als Vampir geboren oder?" Gabriel nickte und wurde etwas unsicherer. "Du hast nichts dagegen, dass ich ein Vampir bin?" Leo zuckte mit seinen Schultern. "Nein. Es ändert nichts daran, dass ich dich mag und gern Zeit mit dir verbringe. Aber eine Frage hab ich trotzdem noch." Gabriel sah ihn auffordernd an. "Wieso zerfällst du bei Sonnenlicht nicht zu Staub?" Der Größere lachte. "Das ist ein Mythos. Ich bin wirklich erstaunt, dass es sich so hartnäckig hält. Irgendjemand kam mal auf die Idee, dass Vampire zu Staub zerfallen sobald sie auch nur einen Sonnenstrahl abbekommen. Anscheinend ist dieser Gedanke soo gut, dass er noch heute existiert." Leo begann zu grinsen. "Da bin ich aber froh, dass du nicht einfach so verschwinden kannst." Gabriel stellte Augenkontakt her. "Das würde ich niemals einfach so tun. Dafür bist du mir viel zu wichtig geworden." Leo lächelte verzückt und wenig später lagen Gabriels Lippen wieder auf seinen.
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Das achte Türchen ist fertig und es tut mir so leid, dass ich es immer nur so spät schaffe die Türchen hochzuladen.Ich hoffe es hat euch gefallen.
Wir lesen uns morgen wieder.
Eure Feli <3☃️
08. Dezember 2022
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L and G Adventskalender 2022
Teen FictionHerzlich Willkommen zu diesem Buch. Hier erwarten euch täglich neue Kapitel bis zum Heiligen Abend. Ihr werdet zwei Pärchen begleiten, die zusammen die Weihnachtszeit erleben und hoffentlich eure versüßen. Ihr werdet jeden Tag ein Kapitel bekommen...