19. Türchen 🎁🎄🎁

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~Gina und Louise~

Es war still in der Wohnung. Gina hatte sogar ihren Atem angehalten und Louise war so angespannt, dass sie ihre Nerven hätte reißen hören. Gina hatte einen Brief bekommen, der Absender war ihre Großmutter. Während Louise mit ihrer Selbstbeherrschung kämpfte, versuchte Gina nicht in Tränen auszubrechen. "Okay, weißt du was? Wir verbrennen jetzt gleich den Brief. Du musst ihn nicht lesen, wir wissen beide was drinnen steht." Lousie konnte die Stille nicht mehr aushalten und setzte sich zu Gina an den Tisch. Louise hasste Ginas Familie dafür, dass sie ihr jedes Jahr das gleiche antaten. Gina sah zu ihrer Freundin und schüttelte leicht den Kopf. "Ich sollte ihm lesen, Lou. Vielleicht will sich meine Oma ja entschuldigen." Louise schüttelte fassungslos ihren Kopf. "Diese Hoffnung hast du jedes Jahr Schatz...es wird nicht drinnen stehen." Gina stand schnell auf und bevor Louise sie am Arm erwischen konnte, rannte sie auch schon los und schloss sich im Bad ein. "Fuck!" Lousie stieß dieses Wort lauter aus als gewollt und lief langsam in Richtung Bad. "Schatz!" "Geh weg! Lass mich kurz allein", kam es sofort aus dem Bad und Louise seufzte leise. "Na gut. Ich bin für dich da." Es hatte keinen Zweck Gian zu bearbeiten. Louise hatte die Erfahrung, dass ihre Freundin zu ihr kam, sobald es nötig war. Also machte sie Tee und ein Wärmekissen fertig und wartete.

Gina saß auf dem Klo und starrte den Brief an. Sie war noch immer hin und her gerissen. Sollte sie ihm öffnen? Was, wenn es der gleiche wie die letzten Jahre war? Es könnte aber sich sein, dass ihre Oma sie vermisste und um Verzeihung bat, dass ihre Mutter und ihr Vater sie ebenfalls vermissten und zu Weihnachten bei sich haben wollten. Sie akzeptieren würden und Louise kennenlernen wollte. Dennoch musste Gina einsehen, dass sie diese Hoffnung jedes Jahr hatte und bitter enttäuscht wurde. Trotzdem riss sie den Brief auf und öffnete die hübsche Weihnachtskarte.

Liebe Gina,

Wir hoffen, dir geht es gut und du hast nicht allzu viel Stress in deinem Beruf.
Bald steht Heiligabend bevor und wir würden uns sehr freuen, wenn du kommst. Du warst schon so lange nicht mehr da. Oma geht es gar nicht gut. Sie vermisst dich und wir vermissen dich auch.
Außerdem sind wir neugierig. Hast du jemanden gefunden und bist endlich von deiner Phase abgekommen? Wie sieht es mit Kindern aus? Du weißt doch, jede gute und glückliche Beziehung hat Kinder. Bitte melde dich und sag, ob noch ein junger Mann mitkommen wird, wenn du zu uns kommst.
Das Essen am 2. Weihnachtsfeiertag beginnt ab elf Uhr und geht so lange es gehen soll.
Wir freuen uns auf dich und deinen Begleiter.

Deine Mama, dein Papa und deine Oma

Immer mehr Tränen tropfen auf das Briefpapier und Gina legte ihre Kopf an die kalte Mauer. Sie hatten es immer noch nicht akzeptiert. Nach all der Zeit, den vergeblichen versuchen ihnen zu erklären, dass Lousie ihre Traumfrau war und es auch immer bleiben wird. Und nun wurde sie auch noch erpresst. Ihrer Oma würde es nicht gut gehen aber Gina wollte nicht zu ihrer Familie. Sie wollte nicht jemand anderes spielen, nur um hinein zu passen.

Leise öffnete sie die Tür und ging ins Wohnzimmer, in dem Louise saß. Diese hatte voller Angst auf ihre Freundin gewartet. Sobald sie ihre Schritte gehört hatte, drehte sie sich um und stand auf. "Baby~", hauchte sie sanft und empfing Gina ihren Armen. "Es tut mir so wahnsinnig leid", flüsterte sie ihr zu. Es liefen immer mehr Tränen über ihre Wangen und sie vergrub ihren Kopf in Louises Halsbeuge. Sie standen lange so da, selbst als Gina sich beruhigt hatte, wollte Louise sie nicht los lassen.

Gina hielt immer noch den Brief in ihrer Hand und merkte nur, wie Louise leicht an dem Zettel zog. Sie ließ einfach los, fühlte sich schon ein wenig besser und sah dann zu Louise auf. "Komm. Wir machen einen kurzen Spaziergang", hauchte die Generalin ihr zu. Gina nickte stumm, zog sich an und ging mit Louise in den nächst gelegenen Park. Sie bemerkte den Zettel in Louises Hand und wunderte sich, dass sie ihn in keinen Mülleimer warf.

Als sie in der Mitte des Parks in einem kleinen Pavillion angekommen waren, holte Louise den Zettel und ein Feuerzeug raus und gab beides Gina. "Hier. Ich glaube dir wird es besser gehen, wenn du diesen Scheiß hier anzündest." "Wir können ihn doch auch einfach weg schmeißen." Gina wollte aufstehen, wurde aber von Louise aufgehalten. "Baby...ich liebe dich dir deine Logik und Sachlichkeit aber das hier sind Emotionen. Du musst nicht klug handeln. Ich weiß, dass du verletzt bist und ich weiß auch, dass diese Menschen das mit Absicht machen. Es ist okay, glaub mir. Du kannst ihn verbrennen und deinem Schmerz freien Lauf lassen." Gina kamen wieder dir Tränen und sie nickte leicht.

Wenig später lag der Brief auf dem Boden und verbrannte langsam vor Ginas Füßen. Louise stand von der Bank auf und stellte sich hinter sie. "Ich bin stolz auf dich." Langsam drehte Gina ihren Kopf zu Louise und lächelte sanft. Das Lächeln sah noch traurig aus aber das war okay für Louise, sie konnte Gina verstehen. Bald war nur noch Asche von dem Brief da und Gina atmete tief aus. "Wie fühlst du dich mein Schatz?" "Etwas besser", gab Gina zu. "Aber ich denke ich sollte das mit dem Rest der Briefe auch tun." Louise zog ihre Augenbraue hoch. "Du hast alle Briefe aufgehoben?" Ginas Wangen wurden rot und sie nickte leicht. "Aber Baby wieso? Sie tun dir noch nur weh und...ach Schatz", seufzte Louise und umarmte Gina. "Wir verbrennen sie noch das verspreche ich dir. Noch dieses Jahr", schmunzelte Louise und nahm Ginas Hand. "Wollen wir weiter spazieren gehen?" Gina nickte und so gingen sie Hand in Hand im Park spazieren. Sie sahen sich die Eisskulpturen und Schneemänner an und bewunderten die großen und kleinen Schneeengel, die am Wegrand waren.
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21. Dezember 2022

L and G Adventskalender 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt