Warrior Cats - Jagd der Unendlichkeit

Kapitel 29

Das ⬆️ ist Nachtjunges.

Zwei Tage später kehrte Sturmkralle von der Jagd zurück, Baumpfote folgte ihm mit zwei Mäusen im Maul. Da rannte ihm Salbeipfote mit leuchtenden Augen entgegen. "Sturmkralle! Vorhin hat Waldlicht ihre Wehen bekommen. Ihre Jungen sind fast da!", rief der Schüler aufgeregt. Sturmkralle ließ seine Beute fallen und sah aufgeregt zur Kinderstube. Meine Jungen!, fuhr es ihm durch den Kopf. "Baumpfote, kümmere dich um die Beute", befahl er, dann lief er schnell zur Kinderstube hinüber. Veilchenflug beugte sich dort über Waldlicht, die schwer atmend in ihrem Nest lag. Salbeipfote zwängte sich hinter ihm hinein. "Sturmkralle, hol Wasser! Salbeipfote, du hilfst mir", ordnete die Heilerin an. Sturmkralle neigte hastig den Kopf, dann eilte er nach draußen und zum Heilerbau, wo ein kleiner Haufen Moos für Notfälle lag. Er nahm einen Ball und tunkte ihn in die Lagerquelle. Anschließend schleppte er das tropfende Bündel zurück zu Waldlicht, die immer noch heftig keuchte. "Alles in Ordnung?", wollte er besorgt wissen, als er das Moos vor ihr Gesicht legte. "Sie scheint Schmerzen zu haben", bemerkte Salbeipfote und musterte Waldlicht mitfühlend. Veilchenflug, die gerade den Bauch der Königin betastete, sah auf. "Natürlich hat sie Schnerzen. Das ist immer so. Aber gib einer gebärenden Königin niemals Mohnsamen!", belehrte sie ihren Schüler. Sturmkralle legte Waldlicht tröstend über den Kopf. "Sie braucht noch eine Weile", erklärte Veilchenflug. Und tatsächlich saßen sie alle abwartend herum und es dauerte ewig, aber dann stieß Waldlicht ein Wimmern aus und krümmte sich kurz. Dann rutschte etwas kleines, nasses ins Nest. Salbeipfote sprang vor, packte das Junge und leckte es heftig, so wie Veilchenflug es ihm zuvor erklärt hatte. Sturmkralle kam sich völlig überflüssig vor. Doch dann fiel ein weiteres Junges ins Nest und Veilchenflug schob es ihm zu. Hastig machte er Salbeipfote nach und leckte es heftig, bis es laut jammerte. Stolz blickte er auf das winzige, nachtschwarze Junge hinab. Ich habe mein eigenes Junges ins Leben geholt!, dachte er glücklich. Dann schob Salbeipfote ihm das andere Junge zu und nahm ein weiteres entgegen. "Noch eins! Komm Waldlicht, du hast es fast geschafft!", meldete die Heilerin. Salbeipfote leckte das dritte Junge ab, Sturmkralle passte währenddessen auf seine beiden Erstgeborenen auf. Dann fiel das vierte Junge ins Nest. Es war schockierend klein und rührte sich auch nicht, als Veilchenflug es energisch leckte. "Du schaffst das, Veilchenflug!", feuerte Salbeipfote seine Mentorin an. Mühsam rappelte Waldlicht sich auf und sah besorgt zu, wie Veilchenflug versuchte, das kleine Geschöpf zu wecken. Schließlich sah sie auf. Sie musste nichts sagen, Sturmkralle hatte es bereits erkannt. Todtraurig nahm er das tote Junge am Nackenfell auf und legte es vor Waldlicht, die wimmernd ihre Nase in seinem Fell rieb. Gleichzeitig schob Veilchenflug die drei Überlebenden an Waldlichts Bauch, wo die Kleinen eifrig zu saugen begannen. "Ich lasse euch jetzt allein", flüsterte sie sanft und verließ mit Salbeipfote den Bau. "Meine Kleinen", murmelte Waldlicht müde aber voller Stolz. Sturmkralle betrachtete die drei liebevoll. "Sollen wir ihnen schon Namen geben?", fragte er leise. "Ja. Das ist Sternenjunges, weil sie bereits tot zur Welt kam", hauchte Waldlicht und stupste das tote Junge mit dem schütteren, grauen Fell traurig an. Sturmkralle schlang seinen Schwanz um das Kleine und nickte. "Und diese Kätzin?", wollte er wissen und blickte auf die nachtschwarze Katze, die er ins Leben geholt hatte. Waldlicht wiegte den Kopf. "Sicher passt Nachtjunges. Willst du die anderen beiden benennen?", bestimmte sie langsam. Sturmkralle nickte und sah auf den Erstgeborenen, einen hell getigerten Kater hinab. "Stacheljunges?", schlug er vor. Waldlicht schnippte zustimmend mit dem Ohr. Zuletzt besah sich Sturmkralle die kleine, graue Kätzin mit den schwarzen Streifen. "Das ist Schattenjunges. Diese Streifen sehen aus wie Schatten auf ihrem Fell", entschied er. Waldlicht schnurrte leise. "Das sind gute Namen. Du kannst stolz sein auf unsere Jungen", flüsterte sie und klang zum ersten Mal so wie früher. Vorsichtig legte Sturmkralle sich so hin, dass die Jungen zwischen ihm und Waldlicht lagen. "Das bin ich", hauchte er, dann schloss er die Augen und schlief ein, Seite an Seite mit seiner Familie. Wie hätte er ahnen können, dass seine Familie niemals wieder so vereint nebeneinander schlafen würde?