Das ⬆️ ist Mia.
Freundlich neigte Sturmkralle den Kopf vor den anderen Mentoren. "Was habt ihr vor?", fragte er. Silberherz schaute ihn von der Seite merkwürdig an, dann betrachtete sie ihren Schüler. "Ich zeige Eulenpfote wie man sich um die Ältesten kümmert. Silberherz, kommst du mit?", entschied Schwarzkralle. Ohne einen weiteren Blick auf Sturmkralle trotteten die beiden mit ihren Schülern davon. Sturmkralle seufzte. Ich werde niemals mehr richtig akzeptiert werden, dachte er. Dann schnippte er mit der Schwanzspitze und sah zu seiner Schülerin, die aufgeregt um ihn herum hüpfte. "Baumpfote, komm. Ich zeige dir das Territorium des NachtClans", verkündete er. Baumpfote sprang voraus und bestürmte ihn mit Fragen. "Ist der Fluss wirklich so riesig? Ist der Immergrüne Wald auch in der Blattleere grün? Können Dachse sprechen? Sind Stammeskatzen tatsächlich so skrupellos? Träumt man wirklich in der Traumhöhle?", miaute sie. Sturmkralle seufzte. Er führte sie aus dem Lager und schnippte mit der Schwanzspitze zu der Lichtung nahe dem Lagereingang. "Das ist die Trainingslichtung. Hier werden die Schüler trainiert", erläuterte er. Neugierig lugte die kleine Kätzin auf die Lichtung, bis Sturmkralle sie weiter in den Wald führte. Kurz vor dem Waldrand kamen sie zu einem Felsen, der wie eine Kralle gebogen war. "Das ist der Krallenfels. Hier kämpfte der große Anführer Fuchsstern gegen vier Dachse allein mit seiner Gefährtin. Es heißt, der Felsen hätte nach seinem Tod einen Mond später seine Gestalt verändert", erinnerte er sich an die Geschichte. Baumpfote schnaubte verächtlich. "Das ist doch Unsinn! Ein Stein kann sich nicht so stark verändern!", behauptete sie. Sturmkralle musterte sie amüsiert. "Das habe ich auch lange geglaubt, aber Veilchenflug meinte, sie wäre wahr. Und Heiler lügen in solchen Sachen nicht", berichtete er. Baumpfote fauchte leise, dann blickte sie in Richtung Waldrand. Sturmkralle führte sie dorthin und hinab zum Fluss. "Das ist der Fluss. Pass auf, er ist für Nichtschwimmer sehr gefährlich", warnte er. Baumpfote sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sturmkralle betrachtete sie gutmütig. Er mochte sie sehr gern. "Keine Angst, ich lasse dich nicht hineinfallen", versprach er ihr. Dann führte er sie weiter zur Grenze. Dort stieg ihm ein vertrauter Geruch in die Nase. "Was ist los?", fragte Baumpfote besorgt. "Nichts, ich rieche nur Stammeskatzen", beruhigte er sie. Da hörte er ein lautes Rascheln im Gebüsch. Sturmkralle sträubte sein Fell und stellte sich vor seine Schülerin. Da trat Hase aus dem Schatten und blieb wie erstarrt stehen, als er Sturmkralle sah. Misstrauen und Abneigung funkelten in seinen Augen. "Sturmkralle. Es erstaunt mich, dich hier zu sehen. Können wir kurz reden?", murmelte der Kater und die Sorge in seiner Stimme ließ Sturmkralle hellhörig werden. War im Stamm etwas passiert? "Baumpfote, warte hier", befahl er, dann ging er mit Hase einige Schritte weg und setzte sich. "Was ist passiert? Habt ihr Probleme?", erkundigte sich Sturmkralle. "Ich weiß nicht an wen ich mich wenden soll. Ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe Kraut von seiner Mutter erzählt und ihn gebeten nach ihr zu suchen. Aber wie soll er da draußen überleben, ganz allein!", klagte der Stammeskater. Sturmkralle musterte ihn mitfühlend, da erstarrte sein Herz, als Hase sagte: "Und Nebel ist mit ihm gegangen!" Besorgt dachte Sturmkralle an die Gefahren da draußen. "Was soll ich tun?", bat Hase ihn um Rat. "Ich werde Honigsee fragen, ob ich mal Ausschau halten könnte. Ich werde den beiden helfen, wenn nötig", versprach Sturmkralle. Dankbar leckte Hase ihm übers Ohr. "Was auch immer alle sagen, du hast kein schlechtes Herz", hauchte der Kater, dann lief er rasch davon. Sturmkralle stand auf und rief Baumpfote zu sich. Mit der Schülerin eilte er zurück ins Lager. Es war eine Weile vor Sonnenhoch, aber zum Glück befand sich Honigsee im Lager. Er erzählte ihr alles. "Ich werde meine Freunde nicht im Stich lassen. Kannst du mich ein oder zwei Tage entbehren?", bat er. "Ich lasse dich nicht allein in die Wildnis! Ich werde mit Distelstern darüber reden", entschied Honigsee. Seufzend nickte Sturmkralle. Dann schlurfte er zum Frischbeutehaufen und fraß einen Vogel. Es dauerte ziemlich lange, aber dann tauchte Honigsee auf und kam zu ihm. "Ich habe Distelstern überredet, ich werde eine Patrouille anführen um nach Spuren dieser dort lebenden Streuner zu suchen. Du kommst mit, auch Vogelschweif und Weißbart", erklärte Honigsee. "Wir brechen sofort auf." Dankbar nickte er ihr zu. Sie warteten bis sie beiden jungen Krieger aus Distelsterns Bau kamen, dann liefen sie rasch los zur Grenze und hinüber. "Ich bin sicher, diese Streuner halten Nebel und Kraut gefangen", grummelte Vogelschweif finster. Sturmkralle zuckte leicht zusammen. "Ich glaube die zwei wandern herum und lassen es sich gut gehen. Wir werden sie finden", tröstete Weißbart ihn leise. Sturmkralle war so glücklich, in dieser Gruppe akzeptiert zu werden. Sie wanderten durch ein Sumpfgebiet und übernachteten in einem Weizenfeld. Am Morgen brachen sie auf und stießen auf ein Zweibeinernest. Davor stand Nebel mit gesträubtem Fell. "Wenn Blatt und Kraut von ihrem Gespräch zurück sind, werden wir gehen!", blaffte sie. Ein braunweißer Kater, eine rote Kätzin, eine gescheckte Kätzin und ein hellbrauner Kater standen ihr gegenüber. Die Krieger duckten sich rasch. "Sei still, du blöde Katze!", fauchte der Braunweiße. Nebel knurrte etwas, worauf mit lautem Jaulen und ausgefahrenen Krallen auf Nebel zusprang. Tiefe Wut und der Drang seine Freundin zu beschützen packten Sturmkralle. "Angriff!", hörte er Honigsee jaulen, doch da war er bereits gesprungen und hatte sich an den Kater gekrallt. Er riss dessen Bauch tief auf und schnappte nach seinem Nacken. "Was?! Wie... wer?", kreischte der Kater. Sturmkralle hörte den Kampf um ihn herum losbrechen. Er holte aus, zielte auf die Augen des Katers, der sich widerstandslos unter ihm duckte. Er sah Weißbarts zusammengekniffene Augen auf sich ruhen und begegnete Nebels hasserfülltem und erstauntem Blick. Als er sie ansah, ließ er von seinem Gegner ab und wich zurück. "Nein!", rief da jemand, eine hellgraue Kätzin versuchte Honigsee von der Roten wegzuziehen. Irgendetwas an ihrem breitem Kopf war ihm vertraut. Da sah er, wie der braunweiße Kater versuchte Nebel anzugreifen. Anstatt Honigsee zu helfen, packte er den Kater erneut und schlug ihm die Krallen in die Flanke. Warum verteidigte er Nebel eher als seine Freundin, obwohl die Zukünftige gerade begann, ihn hasserfüllt anzuschreien. Es wurde ihm in dem Moment klar, als er ihr in die Augen sah. Seine Wut hatte früher immer Waldlicht beruhigen können, doch die war nicht mehr da und er hatte sie auch nie so verbissen beschützen wollen. Könnte es sein... Da hörte er einen Schrei. Er fuhr herum und sah, wie Vogelschweif gerade zu einem mächtigen Hieb auf die am Boden liegende, hellgraue Kätzin ausholte. Sturmkralle sah die weit aufgerissen, blauen Augen der Streunerin und erkannte sie. Unsicherheit, Wut, Trauer und das Gefühl des Verlassenseins überkamen ihn wieder wie damals, als er diese Katze erkannte. Er rannte vor und stieß Vogelschweif beiseite. Mit einem Fauchen holte die Kriegerin erneut aus. "Stopp!", donnerte Sturmkralle und bei der Macht in seiner Stimme unterbrachen alle Katzen ihren Kampf zur Verteidigung einer einzigen, wütenden Stammeskatze. Sturmkralle sah die Kätzin am Boden an. Er sah, dass sie ihn erkannte. "Das ist meine Mutter", sagte er und in seiner brüchigen Stimme schwangen alle seine Gefühle auf diese Kätzin, die ihn als Junges im Stich gelassen hatte, mit.
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Warrior Cats - Jagd der Unendlichkeit
DiversosNach dem ersten Kampf zwischen Clan und Stamm stehen die Zeichen zwischen ihnen für Krieg. Während dieser Zeit muss sich der junge Sturmkralle in seinem Clan erneut beweisen. Gerade als seine Kameraden ihn wieder zu akzeptieren beginnen wird der Nac...