Viktorias POV:
Durch ein Rütteln an meiner Schulter wurde ich geweckt. »Viktoria!« Ich brummte, drehte mich auf die andere Seite. Ein Seufzen war zu vernehmen. Dann wurde es schlagartig kalt. Ich schlang die Arme um meinen Körper. Warum war der Kamin denn nicht an? Müde öffnete ich die Augen und sah Harold. »Steh auf! Louis und Penelope statten uns einen Besuch ab.« Wieder brummte ich. »Aha.« Harold wurde es wohl zu viel, denn er packte mich um die Hüfte und brachte mich ins Badezimmer. Langsam wurde ich wach. Ich wurde in die Wanne gelegt und nur wenige Sekunden später wurde mir eiskaltes Wasser über den Kopf gekippt. Ich schrie, war hellwach. Harolds Lachen erfüllte den Raum und ich sah ihn böse an. Das Kleid klebte an meinem Körper. Ich hievte mich aus der Wanne und es bildete sich eine Pfütze unter mir. Er lachte immer noch und strich sich mit einer Hand seine Haare aus dem Gesicht. Dann verschwand er durch die Tür und kam mit einem neuen Kleid und einem trockenem Tuch herein. Immer noch lag ein Lächeln auf seinem Gesicht, was einfach nicht verschwinden wollte. »Dafür werde ich mich rächen«, drohte ich, was ihn nur noch mehr zum Lachen brachte. Er reichte mir das Kleid, welches in einem dunklen Rot gehalten wurde, und das Tuch. Dann verschwand er durch die Tür und schloss sie hinter sich. Nachdem ich mich meines nassen Kleides entledigt hatte, trocknete ich mich ab und stieg in das neue von Harold. Es schmiegte sich an meine Figur. Danach entwirrte ich noch meine Haare und ließ sie offen, damit sie trocknen konnten. Danach lief ich hinunter in den Wohnraum, wo Louis und Penelope schon vor dem Kamin saßen und mit Harold redeten. Penelope kam mir freudestrahlend entgegen und schloss mich in ihre Arm. Auch Louis unterbrach seine Unterredung mit Harold und kam zu mir. Wie schon auf dem Ball gab er mir einen Handkuss, konnte sich das Grinsen dabei allerdings nicht verkneifen. »Guten Tag, die Dame«, lachte er und legte denn den Arm um seine Frau. Ich lachte. Zusammen setzten wir uns in die Sessel und unterhielten uns eine Weile. Meistens hörten wir nur den Männern zu, die sich über Harolds Königreich unterhielten. Wie es aussah, war Louis ein Fürst oder etwas in der Art. »Wo ist eigentlich Felia?«, fragte Penelope nach wenigen Minuten und somit kapselten wir uns von der Unterredung der Herren ab. Wo war sie eigentlich? Fragend sah ich zu Harold, der uns allerdings nicht beachtete. Ich zuckte mit den Schultern. »Ich schau mal in seinem Gemach nach«, verkündete ich und lief die Treppe hinauf. Leise öffnete ich die Tür zu seinem Gemach und sah eine munter zappelnde Felia auf seinem Bett. Sie gluckste vergnügt, als sie mich sah und streckte die kleinen Arme nach mir aus. Das hatte sie noch nie gemacht. Lächelnd hob ich sie in meine Arme und kniff ihr verspielt in die Wange, was sie wieder zum Glucksen brachte. Sie nahm meinen Finger in ihre winzige Hand und ließ ihn nicht mehr los. Wie niedlich sie doch war.
Wieder bei den Anderen angekommen, nahm mir Penelope Felia sofort aus den Armen und setzte sich auf den Schoss ihres Mannes. Dieser sah ganz verzaubert auf das kleine Wesen in ihren Händen und strich sanft über ihre Wange, als hätte er Angst, dass Felia bei der leisesten Berührung zu Staub zerfallen würde. Ich sah zu Harold und bemerkte, dass sein Blick die ganze Zeit auf mir gelegen hatte. Er starrte mich regelrecht an. »Ist etwas?«, fragte ich ihn. Louis und Penelope waren so mit der Kleinen beschäftigt, dass sie uns vollkommen ausblendeten. Erst jetzt sah er mir in die Augen, erschrocken, als hätte ich bei etwas verbotenem erwischt. »Ich habe mir nur vorgestellt, wie es wäre, wenn sie unser Kind wäre.« Erstaunt sah ich ihn an. Er fragte sich, wie es wäre, mit mir Kinder zu haben? Wie absurd war das denn? Warum ausgerechnet mit mir? Ich bin doch nur eine von Vielen die er schon bei sich hatte. Als hätte er meine Gedanken gelesen, stand er auf und streckte mir die Hand hin. »Entschuldigt uns einen Moment, bitte«, sagte Harold und zog mich, nachdem ich seine Hand ergriffen hatte, hinaus in den Garten. Die kühle Luft zog eine Gänsehaut über meine Arme und ließ mich zittern. Er zog mich in eine der hintersten Ecken des riesigen Gartens und blieb stehen, sah mir in die Augen. »Viktoria, hör zu, ich weiß nicht, was mit mir los ist! Es ist einfach...« Er ließ die Worte in der Luft. Eine Falte bildete sich auf meiner Stirn. Was meinte er damit? Er wusste nicht, was mit ihm los war? Wie sollte ich das verstehen? Nervös strich er sich durch die Haare. Die zerzausten Locken, die ihm in die Stirn fielen. Diese grünen Augen, die den Blick nie von mir nahmen. Er seufzte. »Ich... ich weiß einfach nicht, wie ich es dir sagen soll...« Was wollte er mir sagen? Wollte er mich endlich zurück in mein Dorf lassen. Wieder zurück zu meiner Familie? Mich meiner Bestimmung folgen lassen? Endlich würde mein Traum wahr werden. Ich würde die nächste Heilerin in meinem Dorf werden. Wie ich es Großmutter versprochen hatte. Kurz wand er seinen Blick ab, sah dann aber wieder zu mir, als würde er überlegen. Als würde darüber nachdenken, wie ich reagieren würde. »Das auf dem Ball hat mir Gewissheit gegeben«, erklärte er und trat einen Schritt an mich heran. Der Ball? Wieso hatte der Ball ihm Gewissheit gegeben? Über was? Ein schrecklicher Gedanke zuckte durch meinen Kopf. Wollte er Felia wegegeben, weil er gesehen hatte, welche Wirkung sie auf die Vampire hatte? Durfte er als König kein menschliches Kind besitzen? Dieser Gedanke versetzte mir einen Stich im Herzen. Niemals würde ich Felia mir wegnehmen lassen. Sie war fast schon wie ein eigenes Kind. »Was hat dir Gewissheit gegeben, Harold?« Er schien mit sich zu ringen; zu überlegen. War es so schlimm, was er mir sagen wollte? »Viktoria, ich...« Er stockte, kam noch einen Schritt näher, nahm mein Gesicht sanft in die Hände und küsste mich.
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Dark Love
Vampire1. Platz bei den WattpadOscars 2017 1. Platz in Vampirgeschichten beim Ethereal Award 2017 Die Vampire kommen«, schrie jemand über den ganzen Marktplatz, und jeder wusste, was dies zu bedeuten hatte. »Schnell in die Kirche.« Mein älterer Bruder Ryan...