Viktorias POV:Seinem Blick konnte ich nicht standhalten und sah zu Boden. »Nein, ich habe keine Zweifel, obwohl ...« Ich machte eine kleine Pause und sah zu ihm auf. Ich konnte ehrlich zu ihm sein. Er hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu hören. Und vielleicht konnte er mir ja auch helfen, meine Ängste zu überwinden. Meine Hände legte ich auf seine Brust und lehnte mich an ihn. »Ich habe nur Angst, dass ich dir nicht das bieten kann, was du brauchst. Ich bin nur ein Mensch und-« Mit seinem Finger strich er meine Unterlippe entlang. »Mach dir darüber keine Sorgen. Ich werde nichts von dir verlangen, was du nicht kannst«, murmelte er und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, nachdem er seinen Finger entfernt hatte. »Und ich werde dich immer lieben, egal, ob als Mensch oder Vampir.« Noch einmal drückte er seine Lippen auf meine und löste sich dann von mir.
»Harold?«, fragte ich als er unser Schlafgemach betrat. »Ja?« Ich setzte mich an die Kante des Bettes und knetete unruhig meine Finger. Ich hatte mir etwas überlegt, wusste allerdings nicht, ob ich es ihn wirklich fragen sollte. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte, oder gar wütend würde. Seine Stiefel kamen in mein Blickfeld und ich sah zu ihm auf. »Ich hätte eine Frage.« Seine Hand strich über meine Wange. »Was möchtest du mich fragen?« Ich schluck noch einmal schnell und atmete tief ein, bevor ich die Frage stellte, die eventuell mein ganzes Leben verändern konnte. »Wie wird man zu einem Vampir?« Seine Hand versteifte sich und er sah mir geschockt in die Augen. Dieses Mal hielt ich seinem Blickkontakt stand. Ich musste eine Antwort auf diese Frage bekommen. Ich hatte mir überlegt, ob ich auch zu einem Vampir werden sollte. Harold hatte mir einst erzählt, dass sie auch Tierblut trinken könnten, um am Leben zu bleiben. Somit müsste ich keinem Menschen Schaden zufügen. »Warum fragst du das?« Seine Hand hob mein Kinn an. Seine Bewegung war etwas grober als sonst. Ich hatte ihn verärgert. Oh nein ... »Ich-« »Du ziehst doch nicht hoffentlich in Erwägung, ebenfalls zu einem Monster zu werden, oder?« In seiner Stimme schwang Fassungslosigkeit. »Nunja-« Er ließ mich wieder nicht ausreden. Stattdessen kniete er sich vor mich und nahm meine Hände in seine. Sein Daumen strich über meinen Verlobungsring. »Ich hätte es nicht tun dürfen. Ich bin nicht gut für dich«, murmelte er und umfasste den Ring. »Es tut mir leid«, sagte er und zog ihn von meinem Finger. »Nein«, schrie ich und wollte in ihm wieder aus der Hand nehmen, doch da war er schon verschwunden. Ich sah zu Felias Bettchen, doch sie war nicht mehr da. Heiße Tränen liefen mir über die Wangen und ich begann zu schluchzen. Ohne zu zögern lief ich hinaus. Meine nackten Füße berührten das Gras. »HAROLD!«, schrie ich und fiel auf die Knie. Mein Gesicht legte ich in meine Hände und schrie. Schrie immer und immer wieder seinen Namen, in der Hoffnung, er würde zurückkommen. Doch er kam nicht zurück, weshalb ich wieder aufstand und in den Wald rannte. Kleine Äste stachen in meine Fußsohlen, doch es interessierte mich nicht. Ich war bereit diesen Schmerz auszuhalten, wenn Harold nur wieder zu mir zurückkommen würde. Mittlerweile dämmerte es und ich konnte nur noch die Schatten der Äste sehen, die mich von allen Seiten umgaben. »Harold!«, schrie ich noch einmal, doch sein Name ging in einem Schluchzer unter. »Bitte komm zurück!« Mein Fuß blieb an einer Wurzel hängen und ich fiel zu Boden. Meine Knie schlugen auf, doch es war mir egal. Ich hatte keine Kraft mehr aufzustehen. Mein ganzer Körper schmerzte, doch am schlimmsten schmerzte meine Brust. Es fühlte sich an, als hätte mir jemand das Herz heraus gerissen. Mein Inneres war leer. Ich konnte nichts mehr fühlen. Auf dem kühlen Waldboden rollte ich mich zu einer Kugel zusammen und schluchzte. Eine Nacht im Wald zu verbringen konnte gefährlich sein, das wusste ich. Wölfe oder andre Tiere konnten mich angreifen, doch damit würden sie mir nur einen Gefallen tun. Die Vorstellung, dass Harold mich verlassen hatte, schmerzte so tief, dass ich nicht wusste, wie ich diesen Schmerz überhaupt ertragen konnte. Neben mir knackste ein Zweig, dann noch einer. Fußschritte waren zu hören und ich betete, dass das Tier mir ein schnelles Ende bereiten würde. Harold würde sich um Felia kümmern, das wusste ich und wenn doch nicht, würde Penelope auf sie aufpassen und sie großziehen. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich zuckte zusammen, bevor ich den Kopf ein wenig drehte und Harolds Locken erkannte. »Harold«, murmelte ich und streckte die Hand nach ihm aus. Durch meine tränenverschleierten Augen konnte ich ihn nicht richtig erkennen. Er konnte genauso gut eine Halluzination gewesen sein. »Es tut mir leid«, sagte er und legte einen Arm unter meine Knie, bevor er mich hochhob und mit mir davon ging. »Tu mir das nie wieder an«, bat ich und vergrub meinen Kopf an seiner Brust. Ich würde ihn nicht mehr loslassen. Nicht so lange, bis er mir schwor, dass er mich nie Mals verlassen würde. Dass er bei mir bleiben würde, bis ich alt und runzlig sein würde. »Das werde ich nicht«, versprach er und schon waren wir wieder an seinem Schloss.
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Dark Love
Vampire1. Platz bei den WattpadOscars 2017 1. Platz in Vampirgeschichten beim Ethereal Award 2017 Die Vampire kommen«, schrie jemand über den ganzen Marktplatz, und jeder wusste, was dies zu bedeuten hatte. »Schnell in die Kirche.« Mein älterer Bruder Ryan...