Part 9

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Viktorias POV:

Darauf bedacht mich nicht an den Brennnesseln zu verbrennen schnitt ich die Blätter ab und gab diese in die Kanne über dem Feuer. Die Kräuter mussten noch etwas trocknen, also kochte ich Jacqueline einen Brennnesseltee, um sie wenigstens etwas zu stärken. Den Korb verstaute ich wieder in einem Schrank. Harold hatte die ganze Zeit auf einem Stuhl am Küchentisch gesessen und mich beobachtet. Langsam kam er auf mich zu und legte seine Hände auf meine Taille. Ich wollte zurückweichen, doch er hielt mich fest. »Jetzt seid Ihr mir einen Gefallen schuldig.« Geschockt riss ich die Augen auf. Das konnte er doch nicht machen! Ich hatte nicht versucht zu fliehen. »Ich werde vorsichtig sein«, raunte er und ich riss meine Augen noch weiter auf. »Nein! Das könnt Ihr mir nicht antun! Ich habe nicht versucht zu fliehen!« Ich befreite mich aus seinem Griff und wich zurück. »Außerdem muss ich mich jetzt um Jacqueline kümmern.« Um mein Vorhaben zu bestätigen goss ich den fertigen, heißen Tee mit zittrigen Händen in eine Schale. Harold kam immer näher. Seine Augen waren dunkel und hatten einen rötlichen Schein. »Das kann warten.« Meine Hände begannen noch mehr zu zittern und ich war darauf bedacht, mir nicht den heißen Tee über die Hand zu verschütten. Er streckte seinen Arm nach mir aus, wollte mich packen, als ich ihm den heißen Tee ins Gesicht schüttete. Er kniff seine Augen zusammen, zeigte allerdings keine Anzeichen von Schmerz. Wie erstarrt sah ich ihn an. Keinerlei Zeichen deuteten darauf hin, dass er es auch nur gespürt hatte. Seine Haut, die sich normalerweise rot färben müsste, blieb genauso blass wie zuvor. Kleine Dampfschwaden stiegen über seinen Haaren empor und der Tee tropfte ihm vom Gesicht. Als er seine Augen öffnete, war blanke Wut darin zu sehen. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, da hatte er mich schon am Hals gegen die Wand gedrückt. Ich japste nach Luft und die Schale fiel klappernd zu Boden. Meine Hände legten sich um die Handgelenke des Vampirs und versuchten sie von meinem Hals zu lösen. Erfolglos. »Das werdet Ihr bereuen!«, knurrte er mir ins Ohr und eine Sekunde später waren wir in seinem Zimmer. Er schmiss mich auf sein Bett. Sofort versuchte ich wieder aufzustehen, doch ich versank in den vielen Kissen. Panik machte sich in mir breit. Gerade als ich die Bettkannte erreicht hatte und aufstehen wollte, riss er mich an meinem Zopf zurück, kam über mich und setzte sich auf meine Hüfte. Ich begann zu zappeln und versuchte ihn von mir zu stoßen, doch er blieb standhaft. Als er begann an den Schnüren meines Kleides zu zerren (Bild in Part 6), schlug ich gegen seine Brust. Sie war steinhart. Immer und immer wieder schlug ich seine Hände weg, doch er packte nur die Meinen und hielt sie fest. »Hört auf«, flehte ich, doch er war gerade zu verbissen. Er riss an meinem Kleid, was zum Glück nicht nachgab. Als er es ebenfalls bemerkte stand er auf und schob meinen Rock nach oben. Blitzschnell trat ich ihm gegen die Brust und er fiel rückwärts vom Bett. Schnell strich ich mir die gelösten Strähnen meines Zopfes aus dem Gesicht und rannte zur Tür. In meinen Adern pulsierte das Adrenalin. Eine Hand schloss sich um meinen Fuß und brachte mich zu Fall. Ich schrie auf und grabbelte schnell rückwärts zur Wand und stieß mit dem Rücken dagegen. Harold baute sich vor mir auf. Ich zog meine Beine an meine Brust und sah ängstlich zu ihm auf. Als er seine Hand nach mir ausstreckte vergrub ich mein Gesicht in meinen Knien und begann zu schluchzten. Mir wurde das alles zu viel. Es würde nichts bringen. Er würde mir die Unschuld nehmen, früher oder später. Vielleicht werde ich ihm nach dem ersten Mal schon langweilig und er lässt mich frei oder ... bringt mich um. Aber selbst das wäre mir lieber gewesen, als hier bleiben zu müssen, in ständiger Angst zu leben, ob er mich missbraucht oder umbringt. Wieder ein Schluchzen. Als ich aufsah war seine Hand immer noch vor mir, doch er bewegte sich nicht. Seine Augen hatten wieder ihre normale Farbe angenommen und ich erkannte Mitleid, Reue in ihnen. Seine Hand berührte mein Haar und ich zuckte zurück. »Es tut mir leid«, flüsterte er und ging aus seinem Zimmer. Immer noch ängstlich sah ich zur Tür, befürchtete, dass er zurückkommen würde, doch das tat er nicht. Mein Rücken tat weh, da ich mich gegen die Wand gedrückt hatte. Rücken ... Jacqueline. Ich hatte sie fast vergessen. Ich rappelte mich auf und lief hinunter in die Küche. Dort nahm ich eine neue Schalte und füllte wieder Tee hinein. Hoffentlich musste ich ihn Harold dieses Mal nicht in Gesicht schütten. Mein Gesicht war verklebt wegen der Tränen und meine Haare zerzaust. Mit der Schale in der Hand lief ich in das Gemach von der älteren Frau und trat herein. Sie begrüßte mich mit einem schwachen Lächeln und ich setzte mich neben sie ans Bett. »Ich habe dir einen Tee gemacht. Er wird dich stärken«, erklärte ich und hob ihren Kopf etwas an. Als sie alles ausgetrunken hatte, schüttelte ich ihre Kissen noch einmal auf und sagte ihr, dass sie sich noch etwas ausruhen sollte. Sie nickte und sah mich an. »Du hast geweint, mein Kind«, stellte sie fest und streckte ihre Hand nach mir aus. Ich wank ab. Sie hatte gerade mit sich selbst zu kämpfen und sollte sich nicht noch meinetwegen Sorgen machen. »Es ist alles gut.« Mit einem müden Lächeln sah sie mich an. Sie glaubte mir nicht, dass sah man in ihren Augen, oder sie konnte sich denken, was Harold mit mir gemacht hatte. Sie hatte ja das gleiche Schicksal. Ich nahm ihre Hand in meine, drückte sie einmal und ging dann wieder nach unten in die Küche. Ich musste Jacqueline an Leben erhalten! Sonst wäre ich ganz allein mit Harold hier gefangen. Und eines wusste ich: Ohne Jacqueline, würde ich es hier nicht länger aushalten...

Dark LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt