Viktorias POV:Völlig entsetzt stand ich da. Zur Salzsäule erstarrt. Harold hatte mich geküsst. Er hatte seine Lippen auf meine gedrückt. »Jetzt weißt du, was ich dir sagen wollte«, sagte Harold und löste seine Hände von meinem Gesicht. In mir herrschte das reinste Chaos. Sprachlos sah ich ihn an, doch er schien gespannt auf etwas zu warten. Mein Herz schlug schnell. Zu schnell. Beschämt sah ich auf den Boden. Ich hatte einen Vampir geküsst. Meinen Entführer. Obwohl er es war, der mich geküsst hat. Was würde meine Familie von mir denken? »Was sagst du dazu?«, fragte er und strich mir eine verirrte Haarsträhne weg. Immer noch konnte ich keine Regung zeigen. Mein Bauch rebellierte immer noch. »Bitte sag etwas.« Seine Stimme war flehend. Endlich hatte ich wieder die Kontrolle über meinen Körper und sah zu ihm auf. Seine grünen Augen blitzten. »I-ich weiß n-nicht was ich s-sa-sagen soll«, gestand ich und sah wieder zu Boden. Meine Stimme war brüchig. Seine Finger berührten mein Kinn und hoben es in die Höhe. »Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich dich liebe. Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe. Du hast mich verzaubert. Hast mein erkaltetes Herz wieder zum Schlagen gebracht. Immer wenn du gelächelt hast, war ich glücklich. Ich war immer in deiner Nähe, auch wenn du mich nicht bemerkt hast.« So etwas Schönes hatte noch nie jemand zu mir gesagt. Tränen traten mir in die Augen und ich musste unwillkürlich lächeln. Er liebte mich. Sanft strich er mir durchs Haar und strich eine Träne von meiner Wange. »Ich möchte dich nur um einen Neuanfang bitten. Eine zweite Chance.« Ich nickte. Ich war gerade so glücklich. In seinem Gesicht zeichnete sich eines er schönsten Lächelns ab, die ich je in meinem Leben gesehen hatte. Ich schlang meine Arme um seine Mitte und umarmte ihn. Etwas überrumpelt keuchte er, verschränkte dann allerdings seine Arme hinter meinem Rücken. »Danke«, flüsterte er und drückte mir einen Kuss auf mein Haar. Langsam löste ich mich von ihm und sah zu ihm auf. Er kam näher, wartete wohl darauf, dass ich einen Rückzieher machte, doch ich tat es nicht. Wieder trafen sich unsere Lippen und es war einfach wundervoll. Er zog mich näher an sich ran, vertiefte den Kuss. Das war das schönste Gefühl, dass ich je erlebt hatte. »Du weißt gar nicht, wie glücklich mich das macht«, sagte er nachdem er sich von mir gelöst hatte. Harold nahm meine Hand und zog mich wieder Richtung Schloss. Meine Hand kribbelte. »Oh, Viktoria, ich hatte ganz vergessen, dass ich euch das hier mitgebracht hatte«, sagte Penelope und hielt uns ein Kleid vor die Nase. Es war weiß und sehr klein. »Wir haben es auch dem Markt von einem Schneider anfertigen lassen.« Wie aufmerksam von ihnen. Auch Harold schien entzückt und sah zu Louis, der mit Felia im Arm vor dem Kamin stand.
»Ich denke, wir sollten uns nun verabschieden, es ist schon spät«, sagte Penelope und sah zu ihrem Mann. Dieser nickte und richtete sich auf. »Ich danke euch für euren Besuch.« Harold umarmte Louis brüderlich und gab Penelope einen Handkuss, wie Louis es immer bei mir tat. Ich wurde von Penelope in eine Umarmung gezogen und bekam meinen obligatorischen Handkuss von Louis. Mit Felia in den Armen gingen verabschiedeten wir die beiden an der Eingangstür. Harold schloss die Tür und lief dann mit mir in die Küche, wo ich das Essen für Felia und mich herrichtete. Er stand im Türrahmen und aß genüsslich einen Apfel und hielt Felia in dem anderen Arm. Dieser Anblick war einfach göttlich. Mit einer Schale Brei lief ich an Harold vorbei und klaute ihm mit meiner freien Hand den Apfel aus der Hand. Er protestierte und kam mir hinterher. Seine Hand schlang sich um meine Mitte und zog mich näher an ihn ran. »Das war nicht sehr nett, Ma'am«, sagte er ernst und kam meinem Gesicht näher. »Ich verlange eine Entschädigung.« Ich lachte. »Und was wäre diese Entschädigung, Eure Hoheit?«, fragte ich und sah ihm in die Augen. »Ein Kuss«, grinste er und drückte seine Lippen auf meine Hand. Ich lächelte in den Kuss hinein und legte meine Hände auf seine Brust. Durch ein Quengeln Felias wurden wir gestört und lösten uns voneinander. »Ja, meine Kleine«, sagte ich und strich ihr über den kleinen Kopf, »du bekommst ja dein Essen.« Harold lachte und ging zu den Sesseln vor dem Kamin. Er zog mich auf seinen Schoss und nahm mir den Löffel aus der Hand. Gerade wollte ich protestieren, doch da sah er mich mit einem hinterlistigen Grinsen an. Als Felia alles gegessen hatte, und ich Harolds Apfel, schlief sie selig in seinen Armen ein. Er schob mich von seinem Schoss und war von einem auf den anderen Moment nicht mehr da. Verwirrt sah ich mich um, doch da lag ich schon wieder auf seinem Schoß. Ich keuchte erschrocken auf und schlang die Arme um seinen Hals. Er lachte. »Es bereitet dir immer noch Freude, mich zu erschrecken, oder«, fragte ich lachend und setzte mich aufrecht hin. Nickend sah er auf mich hinab und zog mich näher an sich heran. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust. Eine Weile genoss ich es einfach nur, doch dann viel mir etwas auf. Er hatte keinen Herzschlag. Verblüfft legte ich meine Hand an seine Brust. Tatsächlich. »Wenn du meinen Herzschlag suchst, wartest du vergebens«, lachte er, sichtlich amüsiert über meine Verwirrung. Ich nahm meine Hand wieder herunter und faltete sich in meinem Schoß. Langsam strich er mir über die Arme. Da fiel es mir wieder ein: Ich wollte noch ein Bad nehmen. Ich stand auf und ging in die Küche, wo ich frisches Wasser über der Feuerstelle erhitzte. »Was hast du vor?«, fragte Harold hinter mir und legte seinen Kopf auf meine Schultern. Ich kicherte als seine Locken an meinem Hals kitzelten. »Ich wollte ein Bad nehmen.« Er nickte. Ich wollte gerade hinaus zum Brunnen gehen, als er mich am Arm festhielt und wieder zu sich zog. Seine Arme hinter meinem Rücken verschränkt sorgte er dafür, dass ich nicht wieder weglief. Tief sah er mir in die Augen. »Was hältst du davon, wenn ich dich begleiten würde?«
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Dark Love
Vampire1. Platz bei den WattpadOscars 2017 1. Platz in Vampirgeschichten beim Ethereal Award 2017 Die Vampire kommen«, schrie jemand über den ganzen Marktplatz, und jeder wusste, was dies zu bedeuten hatte. »Schnell in die Kirche.« Mein älterer Bruder Ryan...