Part 45

11.5K 660 15
                                    

Gewidmet @_may_be_ ❤️
Harolds POV:

Ihre Mutter nickte und lehnte ich etwas nach vorn. »Wir hoffen, dass dennoch einige aus unserem Dorf kommen würden. Würdest du mir helfen, dass Essen für sie zu richten?« Auch ich hatte Viktoria meine Hilfe angeboten, doch sie hatte abgelehnt. Ohne ihr Wissen hatte ich jedoch geplant, die Suppe ihrer Mutter zu kochen. »Natürlich werde ich dir helfen«, versicherte Sophie und nahm die Hand ihrer Tochter. »Ich freue mich ja so dich.« Meine Verlobte lächelte und drückte die Hand ihrer Mutter. »Möchtet ihr etwas essen?«, fragte sie dann und ging zur Feuerstelle. Viktorias Magen knurrte, was mich auflachen ließ. »Sie hat heute noch nichts gegessen«, erklärte ich und strich ihr über den Rücken. Sophie gab Suppe in eine Schale und reichte sie ihr. Gerade wollte sie anfangen zu essen, als es an der Tür klopfte. »Bitte! Ich brauche Hilfe!«, schrie eine männliche Stimme. Viktoria eilte zur Tür und öffnete sie. Vor ihr stand ein junger Mann, der unruhig mit den Armen fuchtelte. »Bitte!«, flehte er weiter. »Meine Frau bekommt ihr Kind.« Ich konnte sehen wie Viktorias Gesicht blass wurde. Dann drehte sie sich zu mir und sagte: »Harold, die Bücher auf meinem Pult. Bring sie mir.« Ich nickte und war nach Sekunden in meinem Schloss. In Viktorias Kräuterküche nahm ich mir die Bücher vom Pult und ging wieder zurück zu ihrem Dorf. »Hier«, sagte ich und drückte es ihr in die Hand. Sie bedankte sich und lief mit dem Mann mit. Ich hatte den Schock in ihren Augen sehen können, als der Mann sagte, dass seine Frau ein Kind bekommen würde. Sie wollte Kinder haben, das war mir bewusst, doch ich würde ihr keine schenken können. Wieder ging ich mit mir selbst ins Gericht. Ich wusste, dass ich nicht gut genug für sie war. Ich hätte ihr jeden materiellen Wert bieten können, doch das Wichtigste in ihrem Leben, Kinder zu bekommen, würde ich ihr nicht bieten können. Auf der anderen Seite liebte ich Viktoria und sagte mir, dass wir uns um Felia kümmerten, doch das war nicht dasselbe wie ein eigenes Kind.

Stunden waren vergangen und ich war kurz davor ins Land der Träume zu wandern, als die Tür aufging und Viktoria hereinkam. Einen dünnen Schweißfilm konnte ich auf ihrer Stirn erkennen und bemerkte ihre Erschöpfung. An ihren Händen klebte noch das Blut und auch ihr Mantel war beschmiert. »Die Geburt ist gut verlaufen«, antwortete sie auf Sophies Frage. »Sie haben ein gesundes Mädchen.« Ihre Augen strahlten. Ich musste meinen Blick einfach abwenden. Dieses Strahlen in ihren Augen. Fast kamen mir die Tränen. »Ich denke, wir sollten aufbrechen. Du siehst müde aus.« Dankbar nickte sie und zog ihren Mantel aus, nachdem sie sich von ihrer Mutter verabschiedet hatte. Schon den ganzen Tag hatte ich mich gefragt wo Ryan geblieben war. Kein einziges Mal kam er in sein Haus. Ich schlang einen Arm um ihre Taille, und versuchte mich dabei selbst nicht mit all dem Blut zu beschmutzen. Viktoria ging sofort in den Waschraum, während ich mich vor den Kamin setzte und nachdachte. Ich würde alles tun, damit sie glücklich ist. Sie ist mein Leben. Ein Leben ohne sie konnte ich mir gar nicht mehr vorstellen. Neben mir tauchte Viktoria auf. Sie stellte sich vor mich und sah mich an. Ihr blaues Kleid umschmeichelte ihre Hüfte und ihren flachen Bauch. Noch immer konnte ich ihr nicht in die Augen sehen. Ihre Hände umschlossen mein Gesicht, als sie mir einen Kuss auf die Stirn gab. »Was ist los?« »Nichts«, wank ich ab und sah zur Seite. Ihre Hände glitten in meine Haare und zwangen mich dazu sie anzusehen. »Nun sag schon«, flüsterte sie und sah mir direkt in die Augen. Ich zog sie näher an mich heran und drückte meine Lippen auf ihren Bauch. »Ich wünsche mir nur so sehr, dass mein Kind unter deinem Herzen heranwachsen wird«, murmelte ich und legte mein Ohr an ihren Bauch. Ganz schwach konnte ich ihren Herzschlag spüren. Ich stellte mir vor, wie sie aussehen würde. Ihr Bauch kugelrund. »Mach dir darüber keine Sorgen. Es wird alles gut«, sagte sie und ließ sich auf meinen Schoss sinken. Ihren Kopf bettete sie auf meiner Brust. »Es wird alles gut«, murmelte sie erneut und strich über meine Brust. Ich bemerkte, wie sich ihre Augen schlossen. »Lass uns in unser Gemach gehen«, sagte ich und strich über ihren Rücken. Müde nickte sie und erhob sich, bevor sie vor mir her in unser Gemach lief. Sie zog sich im Waschraum um und kam zu mir. Ich breitete meine Arme aus. Sie kam auf mich zu, zog die Decke bei Seite und schmiegte sich an mich. Ich breitete die Decke über uns aus und umschlang sie mit meinen Armen. »Hast du Angst?«, fragte ich sie. »Wovor?« Ich drückte meine Lippen auf ihren Hals. »Vor der Hochzeit.« Viktoria schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich Angst haben? Wir sind bald verheiratet.« Ich seufzte. »Lass uns morgen darüber reden«, murmelte ich und schloss die Augen. »Schlaf gut«, flüsterte Viktoria und drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie sich an meine Brust kuschelte und ich nach wenigen Minuten ihren gleichmäßigen Atem hören konnte. Sie sah so wunderschön aus, wenn sie schlief. Die langen, blonden Locken, die wild auf den Kissen verteilt waren. Ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen, diesem Körper schaden zu wollen. Allein der Gedanken, dass sie wegen mir weinte oder Schmerzen hatte, hielt mich wach. Dennoch hatte ich sie aus diesem Grund zu mir geholt. Ich wollte sie schänden, ihr die Unschuld nehmen, ohne dass wir verheiratet waren. Sie hätte genauso enden sollen wie Jacqueline und all die anderen Mädchen vor ihr. Immer wenn ich daran zurückdachte konnte ich ihre Schreie hören. Wie sie gebettelt hatten, dass ich aufhören würde, doch ich hatte es nie getan. Ich hatte sie gequält, ohne, dass es mir etwas ausgemacht hatte. Bis Viktoria in mein Leben kam. Viktoria, meine Verlobte.

Dark LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt