z w e i u n d z w a n z i g

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EINE leichte Röte breitet sich auf meinen Wangen aus, als ich kleinlaut zu nicken beginne.

Sein Blick wird weicher und er macht einen Schritt auf mich zu.

»Das werde ich nicht, Ana.« Mein Herz macht einen Satz nach oben, auch wenn ich nicht weiß, was das zu bedeuten hat.

Ist seine Familie doch nicht auf dem Weg?

»Nachdem du ins Bett gegangen bist, habe ich sie angerufen und ihnen gesagt, dass ich dich hier nicht über die Feiertage allein lassen kann. Ich habe sie angewiesen, Kleidung mitzubringen und sich Zimmer in der Pension in der Stadt zu buchen. Wir feiern Weihnachten gemeinsam, und für heute ist geplant, auf den Weihnachtsmarkt zu gehen und anschließend in der Stadthalle Kuchen zu essen, Lieder zu singen und den Abend mit der Gemeinde ausklingen zu lassen. Und morgen früh starten wir mit Geschenken.«

»Ich... du...«, beginne ich zu stammeln, weiß allerdings nicht, wie ich die Sätze zuende führen soll. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass nicht nur er, sondern auch seine Familie über die Feiertage hier sein und mir Gesellschaft leisten würden. Dass ich unter Menschen und nicht mit meiner Hündin allein sein würde.

Mein verschleierter Blick gleitet zu Anouk, die nach wie vor unter dem Baum liegt.

»Oh, ich habe das heute Morgen abgeklärt. Wir können sie selbstverständlich auf den Markt und in die Halle mitnehmen, das ist kein Problem.«

Ich starre ungläubig zu ihm auf und versuche zu verarbeiten, was er gesagt hat. Für den heutigen Tag habe ich mit vielem gerechnet, aber sicherlich nicht damit, mit ihm und seiner Familie Weihnachten zu verbringen.

»Ihr müsst nicht... deine Familie hat sich doch sicherlich auf ein Weihnachten zuhause eingestellt. Ich möchte nicht, dass sie wegen mir ihre Pläne ändern.« Ich schüttele langsam den Kopf und senke ihn dann.

Ich bin mir sicher, dass meine Familie nicht die einzige war, die die Feiertage im Schema von Traditionen verbracht hat. Dass unsere nicht mehr stattfinden, damit muss ich leben. Aber ich möchte nicht der Auslöser dafür sein, dass eine weitere Familie ihren nicht nachkommen kann.

»Sie haben sie nicht deinetwegen geändert, sondern meinetwegen. Mach' dir keine Sorgen. Sie freuen sich wirklich sehr darauf, dich kennenzulernen.« Er legt die Hände auf meine Arme und sucht meinem Blick.

Unschlüssig ziehe ich die Unterlippe zwischen den Zähnen hervor.

Ich kann nicht leugnen, dass die Aussicht auf ein gemeinsames Weihnachten schön wäre. Neben meinen Bedenken schleicht sich jetzt allerdings der Gedanke in meinen Kopf, was ich anziehen und wie ich mich verhalten soll. Sie kennen mich nicht, was ist, wenn sie mich nicht mögen? Wenn sie es bereuen, ihrem Sohn zugestimmt zu haben.

»Je länger du mit mir diskutierst, desto weniger Zeit bleibt dir, dich fertig zu machen.« Ein Grinsen umspielt seine rosigen Lippen und er streckt den Zeigefinger aus, um eine meiner hellen Strähnen um diese zu wickeln.

Das letzte Mal gewaschen habe ich sie vor zwei Tagen und nachdem ich gestern den gesamten Nachmittag durch den Schnee gelaufen bin, sehen sie aus, als hätte ich in die Steckdose gegriffen. Sie haben an Glanz verloren, sich zu unbändigen Locken zusammengefunden und wurden nach dem Aufstehen von mir in einen unordentlichen Dutt geschoben, der sein übriges tut.

»Komm' mach dich frisch und dir etwas Warmes an. Ich räume schnell alles beiseite und ziehe mich dann ebenfalls um.« Er haucht mir einen zarten Kuss auf die Stirn und schiebt mich dann, sanft aber bestimmt, Richtung Flur.

Erst, als er das Gefühl hat, dass ich mich eigenständig bewege, lässt er mich gehen und kehrt zum Esstisch zurück.

»Tristan?«

Vanilleherzen ₂₀₂₂ | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt