41. Kapitel- Grundlose Tränen?

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„Maliee rede mit mir! Was ist passiert? Hat dich wer angefasst? Hat Jano was gemacht?" Völlig apathisch starrte Maliee immer noch durch mich hindurch, während ihr die Tränen über die Wangen kullerten.

„Maliee ich mache mir Sorgen!" Sie war aus ihrer Trance nicht rauszubekommen.

„Brauchst du Wasser? Soll ich dir Wasser holen?" Sie reagierte nicht.

„Ist alles gut?", fragte Jano, der besorgt zu uns gejoggt kam.

„Nein, ich weiß es nicht. Sie reagiert nicht! Kannst du ihr Wasser holen?"

„Wasser? Geht klar." So schnell wie er gekommen war, verschwand er wieder.

„Maliee rede mit mir! Sag was!" Langsam machte ich mir wirklich Sorgen. Hatte ihr jemand etwas in den Drink getan? Ihre Tränen wurden schneller, mehr, heftiger. Plötzlich fing sie unkontrolliert an zu Schluchzen. Sie sackte in meinen Händen zusammen und fiel zu Boden. Ich hatte sie gerade noch so auffangen können. Ein Typ, der in unserer Nähe gestanden haben musste, hatte unsere Notlage mitbekommen und half mir sie zu bewegen. Wir hievten sie auf eine Bank und legten ihren Kopf in meinen Schoß.

„Danke."

„Klar, kann ich noch was tun? Soll ich Wasser holen?"

„Nein, ihr Freund holt schon Wasser, aber danke."

„Sag Bescheid, wenn ihr Hilfe braucht", antwortete der Fremde und stellte sich ein paar Schritte von uns weg. Besorgt ließ auch er Maliee nicht aus den Augen. Immer wieder versuchte ich sie anzusprechen. Ich streichelte ihr Gesicht und strich ihre Haare beiseite. Aber auch darauf reagierte sie nicht. Außer atmen, blinzeln und weinen, tat sie nichts. Man, wie lange brauchte Jano denn mit dem Wasser?

„Ich liebe ihn nicht."

„Was?!", rief ich etwas zu laut und sah sie verwirrt an. Maliee richtete sich endlich auf und sah mich emotionslos an.

„Ich liebe ihn nicht", wiederholte sie. Sprachlos starrte ich sie an. Sie redete von Jano oder? Sie liebte ihn nicht? Was sollte das bedeuten? Sie hatte es ihm heute doch an die tausend Mal gesagt und sie hatte von ihm geschwärmt und sie hatte nicht genug von ihm bekommen können. Wie sollte sie ihn da nicht lieben? WAS PASSIERTE HIER?

„Aaababer du hast doch gesagt, dass du ihn liebst."

„Ich weiß."

„Hier, geht's ihr gut?", fragte Jano besorgt und reichte uns eine Flasche Wasser.

„Ja, ähm lässt du uns kurz alleine?", fragte ich vorsichtig und lächelte ihm entschuldigend entgegen.

„Was? Warum?"

„Ähm, ich glaube wir müssen kurz was besprechen, aber mach dir keine Sorgen, ihr geht's gut okay?" Oh doch, der sollte sich verdammt große Sorgen machen. Keine Ahnung wie groß seine Gefühle für Maliee waren, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Aussage: Ich liebe ihn nicht, Jano kalt lassen würde.

„Oh, okay?", entgegnete er und verschwand nach drinnen.

„Du redest von Jano oder?", fragte ich vorsichtig, um sicher zu gehen, dass ich sie auch richtig verstanden hatte. Vielleicht meinte sie Henry. Nur würde ich dann nicht verstehen warum sie weinte.

„Ja."

„Aber warum? Ich... ich verstehe dich nicht. Ich dachte du liebst ihn. Also ich meine so wie du dich benommen hast... da bin ich davon ausgegangen, dass er deine neue große Liebe ist." Maliee schwieg, während sie ausdruckslos in die Ferne starrte. Die Tränen hatten aufgehört über ihre Wangen zu rollen. Aber ich bezweifelte, dass das die Letzten an diesem Abend waren.

Zufälle gibt es nicht! (2. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt