28. Kapitel - Connor's Familie

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Ich passte Connor ab, als sich dieser gerade an der Schlange für die Essensausgabe anstellte.

„Ey ich wusste ja gar nicht, dass du berühmt bist", begrüßte ich ihn und stupste ihn mit meinem Ellenbogen an, um meine Aussage ganz offensichtlich auf eine lockere Art und Weise rüber zu bringen. Aber Connor brachte kein Wort über die Lippen und starrte mich stattdessen verwirrt an.

„Wir haben in Geschichte gerade über deine Familie gesprochen", fügte ich hinzu, aber Connor wollte mir immer noch keine Antwort geben und machte mittlerweile einen leicht verärgerten Gesichtsausdruck, den ich zu ignorieren versuchte.

„Ich bin echt gespannt, wie deine Familie so drauf ist,. Nächste Woche geben sie einen Vortrag. Total irre, dass ausgerechnet du so eine Berühmtheit bist", lachte ich und versuchte ihn auch zum Lachen zu bringen, aber seine Mine wurde zunehmend ernster, bis er enttäuscht den Kopf schüttelte und nach meinem Handgelenk griff. Schweigend zerrte er mich durch die gesamte Mensa. Ich war von seiner Reaktion so überrumpelt, dass ich ihm einfach hinterher stolperte. Auf unserem Weg entdeckte ich Linn, die mit ihren Freunden am Tisch saß und uns erst verwirrt musterte, mir dann aber ein unterstützendes Lächeln schenkte. Wenn sie nur wüsste, dass ich keinen Plan hatte, was in Connors Kopf gerade abging.

Er schleifte mich noch bis zum Eingang der Mensa. Zugegebener Maßen war es hier ruhiger und man musste den Lärm der vielen Schüler, in dem kleinen Mensaraum, nicht überschreien, trotzdem verstand ich noch nicht ganz, warum es nötig gewesen war mich hierher zu bringen.

„Was ist?"

„Das ist genau der Grund warum ich lieber für mich alleine bin. Ich wusste es war eine blöde Idee sich mit dir anzufreunden." Was? Irgendetwas musste ich gesagt haben, dass Connor verletzt hatte. Dabei waren meine Anspielungen doch eigentlich gar nicht ernst gemeint gewesen.

„Es reicht schon, dass sich die ganze Schule über meine Fähigkeiten lustig macht. Da brauch ich nicht auch noch eine „Freundin", die das Gleiche macht." Ich stand da und bekam kein Wort mehr heraus. Das war wirklich nicht das gewesen, was ich Connor hatte vermitteln wollen. Gestern hatte ich ihn als einen lockeren Typen wahrgenommen, der meinen Sarkasmus und meine Scherze verstehen würde. Und heute verstand er plötzlich alles falsch? Hatte er ein eigenes Problem und projizierte das auf mich? Oder warum hatte wir heute plötzlich so große Kommunikationsprobleme?

„Und nein ich habe keine Ahnung warum ausgerechnet ich nicht mal eine Messerspitze von der Begabung meiner Familie abbekommen habe und ich werde dir auch nicht sagen wie viel Geld, Land und sonst was für Scheiß wir besitzen", sagte er energisch, fuhr sich aufgelöst durch die Haare und setzte zum Gehen an.

„Sorry", sagte ich schnell und überlegte wofür ich mich eigentlich entschuldigen wollte.

„Also ich hatte echt nicht vor dich zu fragen wie viel Geld ihr habt. Ehrlich gesagt interessiert mich das nicht besonders. Ich war einfach nur erstaunt, dass du eigentlich so berühmt und wohlhabend bist", versuchte ich mich zu rechtfertigen, aber Connor schien überhaupt nicht verstehen zu wollen, dass ich keine einzige meiner Bemerkungen böse gemeint hatte.

„Warum? Weil ich nicht so gut im Magie wirken bin, wie mein Bruder? Oder, weil ich nicht so perfekt aussehe, wie es Reiche tun sollten?" Ich runzelte die Stirn.

„Nein, ich war nur überrascht, weil du nicht so arrogant und selbstverliebt bist, wie es Reiche häufig sind. Und überhaupt, meine Überraschung hatte nichts mit negativen Eigenschaften zu tun, die du dir gerade zuschreiben willst. Ich war wirklich einfach nur überrascht. Ich bin in meinem Leben bisher niemandem über den Weg gelaufen, der reich ist. Ist es da etwa schlimm überrascht zu sein?" Connor machte einen Schritt nach hinten und blickte nun traurig drein.

Zufälle gibt es nicht! (2. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt