„Großartig", sagte Janine euphorisch und kam auf mich zugeeilt. Sie stellte sich vor mich und legte die Hände auf meine Schultern. Dann sah sie mich durchdringend an und begann erfreut zu lächeln.
„Ich wusste auf dich ist Verlass! Weißt du, mir versprechen so viele Leute ihre Loyalität, aber wenn es dann darauf ankommt, sind sie schneller weg, als ich gucken kann. Doch du warst mir bisher immer loyal und ich weiß, dass ich immer auf dich zählen kann. Nicht wahr?"
„Natürlich, ich bin froh dir helfen zu können", entgegnete ich und genoss Janine's Freude. Sie war die einzige Person, die mir das Gefühl gab nützlich zu sein. Bei ihr machte ich etwas richtig, bei ihr war ich nicht der Versager. Das war einerseits berauschend, nämlich immer dann, wenn ich die Ergebnisse brachte, die sie erwartete. Ihre Freude und das Gefühl, dass sie stolz auf mich war, waren alle Bemühungen wert. Auf der anderen Seite setzte es mich unter immensen Druck. Wenn Janine nicht das bekam, was sie wollte, drückte sie ihre Enttäsuchung auf eine so starke Art und Weise aus, dass sie am Ende doch noch genau das bekam, was sie wollte und das immer.
„Du hast nicht nur mir geholfen, du hast der ganzen Magierwelt geholfen. Sam Davies ist der Schlüssel für die Forschung. Wenn sie das Gen ihrer Großmutter in sich trägt und davon ist auszugehen, schließlich hat sie auch das Magier-Gen von ihr geerbt, wird uns schon bald die Kontrolle über die Träume gelingen."
„Warum ist Sam so bedeutend für die Forschung?", fragte ich und erwiderte Janines Lächeln. Sie strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und legte den Kopf schief.
„Ich bin wirklich stolz auf dich Jayden! Komm ich erzähl dir davon", antwortete sie und schob mich an der Schulter zu der Couch, die in ihrem Büro stand. Wir setzten uns und Janine begann von Sams Großmutter zu erzählen:
„Edith Evans hatte sehr lebhafte Träume. Sie waren häufig so ausgefallen, dass ihr mit der Unterstützung des Weißen Ordens, schnell gelang zu wissen, wann sie sich in einem Traum befand. Sie hatte immer häufiger Träume, die real wurden. Logan hatte guten Zugang zu ihrer Traumwelt und sie hätte schon damals der Schlüssel für die Forschung sein können. Denn ihre realen Träume ereigneten sich zum Schluss jede Nacht. Somit hätte wir jede Nacht die Chance gehabt, die Welt zu verändern. Das Problem war nur, dass sich Edith von ihren Gefühlen überrumpeln lassen hatte. Die Angst hatte sie unter Kontrolle gehabt und sie am Ende in die Einsamkeit getrieben, wo sie sich schließlich durch ihre Ängste selbst das Grab geschaufelt hatte."
„Ahh ich verstehe."
„Denkst du Sam könnte das gleiche Problem bekommen?" Ich zuckte die Achseln.
„Ich habe mit Sam bisher nicht über Ängste gesprochen. Ich kann sie diesbezüglich nicht einschätzen. Aber ich weiß, dass sie sehr aufmerksam ist und viel mehr mitbekommen, als Andere. Ich könnte daher vermuten, dass sie sich häufig zu viele Gedanken über Dinge macht und sich deshalb auch nicht viel zutraut." Janine nickte nachdenklich.
„Okay, du solltest das genauer herausfinden."
„Ja, aber wenn Sam erfährt, dass ich sie verraten habe, wird sie nichts mehr von mir wissen wollen." Janine sah mich streng an.
„Du verrätst sie nicht, du bringst sie nur an einen Ort, der für sie besser ist und ihre Fragen klären wird. Irgendwann wird sie dir dankbar sein. Gib ihr etwas Zeit und dann gewinne wieder ihr Vertrauen. Es wird für uns von Nutzen sein, wenn sie dich weiterhin als Bezugsperson ansieht." Ich nickte. Ihr Vertrauen zurückzugewinnen, würde vielleicht schwer werden, aber ich war mir sicher, dass sie selbst nachdem sie die Wahrheit kennen würde, trotzdem nicht von mir los kommen würde. Nicht so schnell jedenfalls und das würde mir die Sache wiederum erleichtern.
„Mrs. Rutherford wird sich außerdem auch um sie kümmern. Vielleicht findet sie etwas heraus. Die Frau ist zwar sehr verschwiegen, aber irgendwie werde ich die Details schon aus ihr herauslocken", sagte Janine und schien dabei mehr mit sich selbst zu reden.
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Zufälle gibt es nicht! (2. Teil)
EspiritualErster Teil: Zufall oder Magie? Endlich bekommt Sam die große Chance den richtigen Umgang mit ihrer Magie zu lernen. Wäre sie doch nur nicht so sehr damit beschäftigt sich aus dem tiefen Loch herauszugraben, in das sie Jayden geworfen hat. Während s...