54. Kapitel - Gruppenarbeit

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Wir liefen etwa zehn Minuten querfeldein in den Wald hinein, ohne dass Mrs. Brooks irgendetwas sagte oder Gespräche unterbinden wollte. Dann blieb sie stehen und bat uns darum, uns in einem Kreis aufzustellen.

„Ich möchte euch einen kurzen Ausblick über die heutige Stunde geben. Um uns mit der Natur zu verbinden, werden wir das Kraftritual von letzter Woche gemeinsam wiederholen." Na wunderbar, sie erwartete gleich Etwas, das ich überhaupt nicht ernst nehmen konnte. Ich holte tief Luft und versuchte die Gedanken, dass wir uns mit diesem Ritual total lächerlich machten, zu verdrängen. Wenn ich mich richtig darauf einließ, vielleicht würde ich dann wirklich die Naturverbundenheit spüren? Na ja, man sollte nichts verurteilen, das man nicht selbst ausprobiert hatte.

„Danach schicke ich euch in Gruppen los, um den Wald zu erkunden. Ich möchte, dass ihr dem Wald zuhört, euch entspannt, euch heilt von schweren Zeiten und neue Kraft schöpft. Lasst Altes los und schaut euch um. Vielleicht entdeckt ihr etwas Besonderes. Jede Gruppe bekommt etwas, nach dem sie gezielt die Augen offen halten soll. Dafür bekommt ihr eine Stunde Zeit. Anschließend treffen wir uns wieder hier und werten aus, was ihr gefunden habt. Ihr dürft Fotos machen und Notizen schreiben. Da wir noch Noten für diesen Kurs brauchen, schlage ich vor, dass jeder einen kleinen Aufsatz über seine Erlebnisse im Wald schreibt. Schreibt alles nieder was ihr gesehen, gefühlt und wahrgenommen habt."

„Wie wird das bewertet?", fragte ein Mädchen schnell, das aufmerksam Mrs. Brooks zugehört und sich sogar engagiert nebenbei Notizen auf einen großen Block geschrieben hatte.

„Nach eurer Mühe. Ich weiß, dass ihr euch alle an unterschiedlichen Punkten in eurer Magie befindet. Ich möchte sehen, dass ihr die Aufgabe ernst nehmt und euch bemüht. Irgendetwas entdeckt jeder." Das Mädchen nickte und begann eifrig zu schreiben, als hätte sie direkt Ideen worüber sie einen Aufsatz schreiben sollte. Ich hingegen fühle mich etwas überfordert. Wie sollte ich dem Wald lauschen? Was sollte ich dazu aufschreiben? Dass die Bäume im Wind knarrten? Dass das warme Sonnenlicht Schatten warf? Aber das war doch alles nichts Magisches oder? Hoffentlich hätte ich Gruppenmitglieder, die mehr von der ganzen Thematik verstanden, als ich. Bevor uns Mrs. Brooks in Gruppen einteilte, bat sie uns zunächst das Ritual durchzuführen. Wir setzten uns also im Kreis auf den Boden.

Sie forderte uns dazu auf die Hände und Füße auf den Boden zu legen. Dann sollten wir die Augen schließen. Dieses Mal kam ich ihrer Aufforderung nach und bemühte mich darum die Augen geschlossen zu halten. Ich wollte nicht sehen, wie sich die Mädchen über diese Übung lustig machten. Ich wollte dieses Mal wirklich versuchen mich auf diese Übung einzulassen. Allmählich kehrte Ruhe ein. Es war erstaunlich wie jeder von alleine aufhörte zu reden und genau das tat, was Mrs. Brooks von uns wollte. Sie hatte nur ein Mal gesagt, was sie wollte, in ihrem üblichen, ruhigen Ton. Ohne dabei lauter zu werden oder jemanden ernst ansehen zu müssen. Das war erstaunlich, denn eigentlich war ich es gewohnt, dass Lehrkräfte häufig einen strengeren Ton anschlagen mussten, damit auch alle das taten, was sie wollten und selbst dann hatte es immer noch welche gegeben, die einfach nicht still sein konnten. So war es zumindest in New York gewesen. Aber hier lief das alles anders. Hier mussten sich die Lehrkräfte für gewöhnlich kein zweites Mal wiederholen, sie musste niemanden böse ansehen und sie musste auch nicht drohen, damit wir machten was sie wollten. Irgendwie tat immer jeder das, was sie wollten. Vielleicht lag es daran, dass wir alle hier waren, um Magie zu lernen. Um zu lernen, wie wir unser Leben am besten magisch beeinflussen könnten, damit es genau unseren Erwartungen entsprach. Vielleicht aber war am Anfang des Schuljahres auch irgendetwas passiert, das ich nicht mitbekommen hatte.

Die Übung starteten wir mit reguliertem Atmen. Mrs. Brooks sagte ruhig an wann wir einatmen und wann wir ausatmen sollten. Der ganze Kurs machte mit. Dann gab sie uns Anweisungen, wie wir die Energie der Erde in uns aufnehmen sollten:

Zufälle gibt es nicht! (2. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt