Part 25. | Baby

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P.O.V. Harry

Louis schlief schon seit zwei Stunden in meinen Armen, in denen ich einfach nur im Bett lag, Löcher in die Luft starrte, auf die Uhr guckte, ihn beobachtete und nachdachte.

Ohne ein Handy oder einen Laptop auf dem ich irgendwas gucken konnte war ich aufgeschmissen, meinen Gedanken ausgeliefert. Außerdem wollte ich nicht aufstehen und irgendetwas machen, da ich Louis nicht wecken wollte.

Wie sollte ich das alles noch 5 Wochen aushalten? Keinen Kontakt zu meinen Freunden, meiner Familie, niemandem außer den Leuten hier im Camp.

Wer tut sich diese scheiße nur freiwillig an?

Ich brummte leise und fuhr mit meiner freien Hand über meine Augen. Vielleicht traf ich Liam heute wieder, der eventuell Lust hatte feiern zu gehen. Ich hatte Louis zwar versprochen einen entspannten Tag mit ihm zu haben, aber was spricht schon groß dagegen.

Ich zog meine Augenbrauen zusammen als ich zurück an Louis und Liam dachte, wie ich sie küssend auf meinem Bett erwischt hatte. Ich spannte mich leicht an den Gedanken an und guckte in das schlafende Gesicht von Louis.

Wieso hatte er zugelassen von Liam geküsst zu werden? Hat Liam ihn gezwungen, ihm Angst gemacht? Oder wollte er es sogar?
Außerdem muss Liam Gefallen an Louis gefunden haben, sonst hätte er sich höchstwahrscheinlich nicht an den kleinen gewendet um zu gucken ob er schwul sei oder nicht. Es gefiel mir nicht, dass Liam etwas für Louis übrig hatte.

Louis und seine Unschuld gehören mir. Nur mir.

Vielleicht war das mit dem feiern gehen wohl doch nicht die beste Idee.

Ich schaute wieder runter zu Louis, der sich ein wenig in meinen Armen drehte und müde brummte. Als er seine blauen Augen öffnete und zu mir hochguckte musste ich ungewollt lächeln. „Gut geschlafen, Schlafmütze?" Meine Stimme war rau und neckend. Ich war zwar müde, konnte trotzdem nicht einschlafen deswegen hatte ich es schon längst aufgegeben.

Louis Kopf wurde rot und er nickte langsam, während er sich leicht in meinen Armen aufsetzte und sich noch näher an mich kuschelte. „Wie lange habe ich geschlafen?", fragte er mich mit einer schläfrigen Stimme und legte seine Hand neben seinen Kopf auf meiner Brust ab.

„Um die zwei Stunden." Er drehte verwundert sein Körper leicht in meine Richtung und stemmte sich auf seinen Händen ab, weswegen ich eine Augenbraue anhob. „Hast du auch geschlafen?" Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, habe ich nicht." „A-Aber dann war dir doch bestimmt total langweilig- Was hast du denn die ganzen zwei Stunden gemacht?", fragte Louis mich kleinlaut und guckte mir entschuldigend in die Augen.

Ich musste leicht grinsen. „Dein wunderschönes Gesicht beobachtet." Ich strich ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht, die über seine Stirn gefallen war und ließ meinen Daumen über seine mittlerweile rot glühenden Wangen fahren „Nachgedacht."
„Worüber hast du nachgedacht?", fragte mich der jüngere neugierig und ließ sich wieder in meine Arme sinken, weswegen ich meinen Arm weiter um seine Taille legte.

„Dich."

„Mich?" Seine Stimme klang verwundert.

„Ich denke die ganze Zeit über dich nach, Louis-", ich unterbrach mich und biss mir schnell auf meine Unterlippe als ich bemerkt habe, welche Wörter gerade aus meinem Mund gekommen waren.

Fuck, was mache ich hier?

Louis blieb kurz still und fing dann an leise zu kichern. „Was ist so lustig?" Ich konnte dem Drang nicht widerstehen und fuhr mit meiner freien Hand sanft durch die hellbraunen Haare des Jungen vor mir, spielte leicht mit ihnen. „Ich- Ich denke auch die ganze Zeit über... dich nach.", murmelte er leise und schüchtern, fuhr mit seinen zierlichen Fingern meine Tattoos auf meiner nackten Brust nach. „Tust du das hm?"
Ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen und beobachtete jede kleinste Bewegung von Louis.

Er war wirklich wunderschön. Seine Haare, seine Augen, seine wenigen Tattoos, seine kleinen und wunderschönen Hände, sein ganzer verdammter Körper. Er war perfekt.

Ja, in meinen Augen war er das.

Und so sehr ich meine Gedanken auch verfluchte, mich dem bekannten, herzzerreißenden Gefühl hingab und Louis näher an mich ran ließ, desto weniger konnte ich damit aufhören.

Ich war mir nichtmal mehr sicher, ob ich überhaupt aufhören wollte.

„Harry?" Louis hatte seinen Kopf zu mir gedreht und kicherte als er meinen verwirrten Blick sah. „Ich habe mit dir geredet. Hast du wieder nachgedacht?", lächelte er mich schüchtern an und setzte sich richtig auf. Ich brummte und zog Louis sofort wieder auf meinen Schoß, als er aufstehen wollte. Er atmete erschrocken auf und legte seine Arme mit großen Augen um meinen Nacken.

Ich musste rau lachen und legte meine Hände um ihn, platzierte sie an seinem Hintern da seine Knie angewinkelt neben meiner Hüfte platziert waren. „Was hast du gerade gesagt, Baby? Wiederhol es bitte für mich." Louis wurde wieder rot und musterte mein Gesicht voller Neugier, als hätte er es noch nie vorher gesehen. Sein Blick blieb bei meinen Lippen hängen, weswegen ich leicht schief grinste. „Ich- uhm.. ich wollte vor dem Mittagessen noch einen kleinen Spaziergang machen.", sagte er leise und schüchtern.

Und keine 20 Minuten später liefen wir zusammen die Kieswege des Camps lang. Wir hatten uns schnell kurze Klamotten übergezogen, da es heute wieder sehr warm war und sind dann losgelaufen. „Wie.. alt bist du eigentlich?", fragte mich Louis nach ein paar Minuten Stille. Ich musste lachen.

Ich kannte nichts wirklich über den Jungen neben mir und andersrum war es genauso. Auch Louis Lippen entfloh ein kleines Kichern, ehe er seinen Blick auf den Boden richtete. „Ich bin 19 und du?" „18.", nickte er und sah mich lächelnd an. „Wieso bist du hier im Camp? Ich weiß nur das Evie deine Mentorin ist weil du irgendeinen Mist angestellt hast.", fragte er mich erneut. Mein Blick ging über die waldige Landschaft, ehe ich zu einer Antwort ansetzte. „Ich habe in meiner Schule die Regeln gebrochen. Ein paar mal. Dieses Camp war die letzte Warnung vor meiner Suspension, wäre ich nicht hergekommen wär ich von der Schule geflogen."

Louis Lippen formten sich zu einem „O" als er wieder hochschaute. „Lass mich raten, du bist freiwillig hier?" Ich hob eine Augenbraue an und schaute in Louis Augen. Er wurde wieder rot und nickte beschämt. „Ich wollte schon immer mal in so ein Camp. Nur um zu gucken wie es ist und was anderes hatte ich diese Ferien sowieso nicht geplant.", murmelte er und guckte schnell wieder weg um meinem Blick auszuweichen.

Vielleicht hatte es doch etwas gutes, dass mich meine Schule und meine Mutter in dieses Camp geschickt haben.

Aber nur vielleicht.

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All The Love, T.

Fucking Feriencamp || L.S ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt