Part 20. | Lass mich in Ruhe

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P.O.V Harry

Nachdem die Polizei sämtliche Informationen von mir und Louis aufgenommen und der Club uns Hausverbot gegeben hatte ging es für uns zurück auf die Straßen von Amsterdam.
Ich ging nicht davon aus, dass wir Konsequenzen von dem ganzen Geschehen tragen würden, da die Polizei keine genaueren Details wissen wollte.

Ich war verwirrt, hatte viele Gedanken und Fragen in meinem Kopf.
Und das hier war erst der erste Tag, den wir in Amsterdam verbrachten.

Wie würden bitte die folgenden Tage verlaufen?

Ich wollte nicht diese ganzen verdammten Gedanken in meinem Kopf haben, sonst war mir auch immer alles und jeder egal. Wieso muss es also jetzt anders sein?

Meine Gedanken ließen mich schnaufen, weswegen Louis blaue Augen zu mir hochguckten. „H-Harry gehen wir... zurück zum Hotel?", murmelte er leise. Es klang eher wie eine Bitte, als eine Frage weswegen ich einfach nickte und stumm geradeaus schaute, meinen Gedanken verfallen war.
Als ich eine kleine Hand spürte, die vorsichtig in meine glitt schaute ich zu ihm runter. Sein Blick war verunsichert und er war bereit, seine Hand jede Sekunde wieder zurückzuziehen.

Fuck, er ist wirklich von jeder kleinsten Bewegung verängstig. Kein Wunder das er noch keinen Freund hatte, so unsicher wie er immer ist.

Als Bestätigung, dass ich kein Problem damit hatte verschränkte ich unsere Finger miteinander, was dem kleinen blauäugigen ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte.

...

Zurück im Hotel verschwand Louis sofort im Badezimmer, wahrscheinlich um zu schauen wie sehr sein wunderschönes Gesicht entstellt wurde. Ein paar Sekunden später bestätigen sich meine Vermutungen, als ich ihn erschrocken aufatmen hörte.

„Louis, hör zu es tut mit lei-„
Ich hielt sofort inne als ich Louis ins Badezimmer gefolgt war. Ich schaute ihn im Spiegel an und sah, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. Es dauerte nicht lange bis seinem Mund ein leiser Schluchzer entkam. „Lou...", murmelte ich vorsichtig und wollte meine Arme von hinten um ihn legen, jedoch drehte er sich schnell um und hielt mich reflexartig an meiner Brust zurück.
Ich schaute ihn verdutzt an, ich hatte nicht mit so einer abweisenden Reaktion gerechnet.

„B-Bitte lass mich in Ruhe Harry... nur kurz.", hauchte er mit wässrigen Augen. Ich biss mir unzufrieden auf meine Unterlippe und schaute den Kleinen vor mir zögernd an.
Er sah so verdammt zerbrechlich aus... und das alles wegen mir. Ich hatte Louis verletzt. Ich wollte ihn nicht alleine lassen, vor allem nicht so, verdammt.

P.O.V. Louis

Mir liefen noch immer stumm die Tränen über meine Wangen. Mittlerweile saß ich bestimmt seit 20 Minuten alleine auf dem Boden im Badezimmer und weinte, ließ meine ganzen aufgestauten Emotionen der letzten Stunden einfach raus.

Ich wollte mich nicht so fühlen, aber ich brauchte Abstand zu Harry. Er machte mir Angst, es schien alles wie ein Blitz auf mich einzutreffen, als ich mein Gesicht im Spiegel sah. Ein leicht angeschwollenes Auge und eine dicke Unterlippe, die blutete. Das ganze zwischen uns war nicht das, was ich mir damals unter einen „Freund" vorgestellt habe.
Wir waren ja noch nichtmal zusammen... und ich ließ ihn trotzdem so nahe und... intim an mich ran. Der alte Louis hätte sowas niemals zugelassen. Ich war wirklich bereit alles an ihm zu verlieren, wobei er alles wahrscheinlich einfach nur aus Lust tat. Es brach mir das Herz zu wissen, dass Harry mich nur benutzte.

Ich ließ mein Gesicht frustriert in meine Hände fallen und schluchzte laut. Ich saß mit meinem Rücken an der Badewanne, in der wir erst vor ein paar Stunden noch zusammen saßen. Vor ein paar Stunden, in denen alles noch okay war.

Wie konnte ich so naiv sein und mich Harry vollständig hingeben?
Ich war wütend und enttäuscht von mir selber. Ich war erbärmlich, suchte verzweifelt nach jemanden der sich mir annäherte und ignorierte dabei die ganze Gefahr, in die ich mich hätte begeben können.

Verdammt ich hätte wegen Harry aus dem Camp fliegen können! Und das nicht nur einmal. Er verließ mich dazu Sachen zu machen, die ich mich sonst niemals getraut hätte. Ich würde niemals Alkohol trinken, nicht in den Maßen und keinesfalls ohne irgendeinen besonderen Anlass.

Aber ich konnte nichts dagegen machen. Ich wollte jede freie Sekunde bei ihm sein.

Ich zuckte kurz schreckhaft zusammen, als ein Klopfen an der Badezimmertür ertönte.

Ich war wirklich erbärmlich, hatte vor allem angst und ließ mich von den kleinsten Dingen erschrecken..

„Louis bitte komm aus dem Bad.", hörte man die Stimme des Lockenkopfes, auf der anderen Seite der Tür. „I-Ich... gleich", murmelte ich verunsichert, mit der festen Überzeugung das Harry wahrscheinlich nichts gehört hatte, da meine Stimme nur ein schwaches, leises piepsen war.
„Wir können drüber reden. Du kannst mit mir drüber reden, wenn du willst.", hörte man ihn erneut. Seine Stimme klang rau und müde. Es musste schon sehr sehr spät sein, ich schätzte vier Uhr morgens.

Ich riss mich zusammen und hievte mich am Badewannenrand hoch, meine Beine zitterten leicht als ich vollständig stand.

Ich hatte Angst. Angst Harry nicht widerstehen zu können und gleich in seinen Armen zu hängen. Angst, dass er Dinge mit mir tun wird, die ich nicht wollte.

Aber es war doch nur ein Traum, oder nicht? Und das was im Club passiert ist war nicht Harrys Absicht, er würde mir doch niemals wehtun...

„Lou, bitte. Ich mach mir- fuck, ich mach mir Sorgen." Harrys Stimme stockte, genauso wie mein Atem nach seinen Worten und als er mich bei meinem Spitznamen nannte. Das tat er im Moment oft.

Vielleicht war es nur seine Masche-

Wieso dachte ich sowas?

Verzweifelt stiegen mir erneut Tränen in die Augen. Meine Gedanken machten mich verrückt, Harry sollte mich nicht so sehen. Er soll wissen, dass ich stark bin, nicht diese stotternde, unsichere Junge den er kennengelernt hatte.

Aber der war ich nunmal...

Mit roten Augen schloss ich langsam die Badezimmertür auf. Sie schwang mir innerhalb von Sekunden entgegen, da Harry sie sofort nachdem er das Schloss hörte aufstieß, weswegen ich schnell einen Schritt zurücktrat.

„Louis..."

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All the Love T.

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