𝟜𝟙. 𝕄𝕚𝕔𝕙𝕒𝕖𝕝𝕒 𝕦𝕟𝕕 𝔸𝕟𝕥𝕠𝕟𝕚𝕒

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Ich musste Michi beruhigen, da er wie wild zitterte.

»Hey, Kumpel, es wird alles gut«, sagte ich. »Du heiratest nur.«

»Was heißt denn hier, ich heirate nur? Ich heirate, Levi! Ich habe Angst.«

»Das brauchst du nicht. Du liebst Toni.«

»Ja, das tue ich.«

»Na dann, denk daran.« Ich lächelte ihn an und klopfte seinen Anzug ab.

»Danke, Levi.« Michi drückte mich an sich.

»Tu mir einen Gefallen und fange bloß nicht an, zu weinen. Ich werde sonst mit dir weinen«, warnte ich ihn.

»Ich versuche es.« Michi entrang sich ein kleines Lächeln.

»So und jetzt wirst du da rausgehen und ihnen allen zeigen, wie sehr du Toni liebst, indem du ihn heiratest.«

Michi konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich geleitete ihn nach draußen. Ich war froh, dass Michi, Toni, Jacey und Maria heute heirateten. Ab Morgen hatte ich einfach frei. Ich musste nicht ins Lustig und ich musste auch nichts mehr zur Hochzeit organisieren.

An der Tür wartete Maike auf uns. Sie trug einen blutroten Anzug, auf den sie bestanden hatte. Er sah perfekt an ihr aus. Der Stoff schmiegte sich an ihre Haut.

»Ich glaube, Dominik wollte dir Hallo sagen«, meinte Maike zu mir und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. »Mach mich nicht eifersüchtig.«

»Du solltest wissen, dass ich nur in dich verliebt bin.« Ich gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange.

»Ihr seid viel zu kitschig, da könnt ihr gleich mit uns heiraten«, sagte Michi belustigt.

»Nein, danke. Wir warten noch, oder nicht?«

»Ja, das denke ich auch.« Maike warf mir ein Lächeln zu. Ich wollte schon gehen, als sie mich an sich zog und meine Lippen mit ihren verschloss. Meine Hände ruhten auf ihrer Taille, während ich den Kuss ganz auskostete.

Michi räusperte sich und zerstörte den Moment. »Das ist immer noch meine Schwester, die du da küsst«, beschwerte er sich.

»Deine Schwester hat mich geküsst«, gab ich schmunzelnd zurück. »Wir sehen uns nachher.«

Ich verschwand durch die Tür. Tatsächlich stand in der Einfahrt Dominik. Ich konnte nicht leugnen, dass er gut aussah, doch sein Aussehen löste keine Reaktion in meinem Körper aus. Die Schwärmerei für ihn war vorbei.

»Na, wie geht es?«, fragte er.

»Gut, und dir?«

»Auch gut. Es ist toll, bei den Soulmates zu singen. Soll ich dich mit zur Kirche nehmen?« Dominik deutete auf sein Auto.

»Ja, gerne.«

Ich stieg zu ihm ein und er startete den Motor.

»Ich muss zugeben, dass ich mich manchmal einsam fühle«, sagte Dominik, während er seinen Blick fest auf die Straße gerichtet hatte. »Hast du mit Maike gesprochen?«

»Ja.«

»Und seid ihr jetzt endlich zusammen?«

»Ja.« Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen.

»Du hast sie schon immer irgendwie geliebt, glaube ich. Mir ist es nur zu spät aufgefallen«, sagte Dominik.

»Mir ist es noch später aufgefallen als dir.«

»Ich bin froh, dass du glücklich bist.«

»Du wirst auch noch deinen Partner finden. Ist bei den Soulmates einer dabei?« Ich wackelte mit den Augenbrauen und fing Dominiks Blick ein.

»Nein, leider nicht. Die sind zwar alle ganz cool und können großartig tanzen, aber niemand passt zu mir.« Dominik zuckte mit den Schultern.

»Bereust du es, dass wir uns getrennt haben?«, fragte ich.

»Ich glaube, es war richtig. Natürlich vermisse ich dich, aber wir hatten keine Zukunft. Ich bin froh, dass wir es eher früher als zu spät beendet haben.«

Dominik parkte sein Auto vor der Kirche. Als wir eintraten, war die Kirche schon gefüllt.

»Levi?«, fragte eine Stimme unsicher hinter mir. Ich drehte mich um und entdeckte einen breit lächelnden Jungen. Blonde Haare und große Brille. Angeko!

»Hi, wie geht es dir?«, begrüßte ich ihn, doch Angeko war wie erstarrt. Sein Blick war auf Dominik geheftet.

»Er ist mein Crush«, flüsterte Angeko.

»Du hast Glück. Er ist Single und heißt Dominik.«

»Der Dominik?«, fragte Angeko erstaunt.

»Genau. Der Dominik.«

»Ähm, dürfte ich eventuell wissen, worum es geht?«, schaltete Dominik sich ein.

»Um dich«, sagte ich gelassen. »Dominik, das ist Angeko. Er ist ein echt cooler Typ.« Ich klopfte beiden auf die Schulter. »Ich bin gleich wieder da.«

Ich verschwand und ließ die beiden Jungs stehen. Ich hätte mich liebend gerne mit Angeko persönlich unterhalten, doch noch größer war mein Wunsch, die beiden zu verkuppeln. Die Jungs lagen mir am Herzen und ich wollte sie glücklich sehen.

Die Hochzeit verlief fast perfekt und Maike und ich konnten nicht aufhören, zu grinsen.

Später, als alle auf der Tanzfläche der gemieteten Halle abgingen, suchte July uns auf.

»Leute, morgen ist es so weit. Ich reise ab und mache endlich meine Reise. Ich werde wahrscheinlich früher gehen und bin mir nicht sicher, ob wir uns noch einmal sehen, bevor ich weg bin.«

»Lass dich drücken.«

July umarmte uns beide gleichzeitig.

»Wir wünschen dir das Beste. Und vergiss uns nicht«, sagte ich.

»Keine Sorge, ich habe die Fotos, die ihr mir geschenkt habt, eingepackt. Wenn ich euch vermisse, muss ich sie nur auspacken und schon sehe ich euch.« July lächelte und schlang noch einmal ihre Arme um uns. »Tut mir leid, ich muss noch zu Michi und Toni.«

Sie verschwand so schnell, wie sie aufgetaucht war.

Plötzlich vergrub Maike ihr Gesicht in meinem Ärmel. Sie war nicht nah am Wasser gebaut, doch heute hatte sie schon ein paar Glückstränen verloren. Ich schätzte mich glücklich, dass sie sich mir gegenüber so verletzlich zeigte. Sie vertraute mir. Ich zog sie fest an mich. Sie weinte nicht nur wegen July, sondern vor allem, weil ihr Bruder endlich den Typen heiratete, den er über alles liebte.

»Weißt du, als wir zusammenkamen, fühlte es sich fast so an wie vorher. Nur hatten wir endlich einen Begriff dafür«, sagte ich, um sie abzulenken. »Ich glaube, wir hätten schon so viel früher zusammen kommen können.«

Maike lächelte. »Möchtest du tanzen?«

»Ja.« Ich ließ mich auf die Tanzfläche führen. »Gut, dass Dominik mir ein paar Tänze beigebracht hat und wir bei diesem Kurs waren.«

»Wer ist eigentlich der Typ, der die ganze Zeit um ihn herumschwirrt?«, wollte Maike wissen.

»Das ist Angeko. Sind die nicht süß zusammen?«

»Sind die denn zusammen?«

»Sie kennen sich erst seit heute, aber ich bin guter Hoffnungen.«

»Sie harmonieren sehr gut.«

»Und Angeko hat einen Crush auf Dominik«, ergänzte ich noch.

»Schau mal, wie glücklich Jacey und Maria sind.«

»Und schau mal, wie glücklich Michi und Toni sind«, fügte ich hinzu.

»Und schau mal, wie glücklich wir beide sind.« Maike grinste mich an und küsste meine Nasenspitze.

𝔻𝔸𝕊 𝕃𝔼𝔹𝔼ℕ 𝕌ℕ𝔻 𝕀ℂℍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt