𝟡. 𝕊𝕔𝕙𝕝𝕖𝕔𝕙𝕥 𝕘𝕖𝕝𝕒𝕦𝕟𝕥

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Die Blätter färbten sich rot, orange, gelb und braun. Der ganze Fußgängerweg und ein Stück der Straße war mit ihnen bedeckt und ich wäre zweimal beinahe ausgerutscht. Es hatte geregnet und so schlitterte ich auf meinem Fahrrad bis zum Lustig.

»Das ist eine echte Gefahr«, murmelte ich, als ich mein Rad anschloss.

Maike machte im Oktober ein unbezahltes Praktikum auf einer Wetterstation. Sie wollte möglichst viel ausprobieren, da sie nicht wusste, was sie nach ihrem Jahr Pause machen sollte. Sie hatte anscheinend eine Dokumentation gesehen, die sie auf die Idee gebracht hatte, bei einer Wetterstation in der Nähe anzurufen.

Am Vormittag zeigte Lorenzo mir, wie er Waffeln machte. Lena und Noel, die Aushilfe, waren im Caféraum und bedienten die Gäste. Lorenzo und Lena zeigten mir nach dem Mittagseinbruch, wie sie mit den Finanzen umgingen, was sie einkaufen mussten und erzählten, dass sie sich ab und zu mit Unternehmern aus dem Gastro-Bereich trafen. Außerdem verteilten sie manchmal Flyer in der Umgebung und in fremden Städten und Orten.

»Habt ihr schon mal über eine Instagramseite nachgedacht?«, fragte ich. »Das machen viele, um Werbung für sich zu machen. Damit begeistern sie vor allem junge Leute.«

»Ja, das ist eine gute Idee, aber«, fing Lena an.

»Wir kennen uns leider nicht mit Technik aus«, beendete Lorenzo den Satz.

»Maike und ich könnten das doch übernehmen!«, schlug ich begeistert vor.

»Echt? Das würdet ihr?« Lenas Gesicht erhellte sich.

»Klar! Wir könnten Bilder von außen und von innen machen und vielleicht auch von dem Dorf generell. Und wir könnten die Follower quasi digital bei einem Arbeitstag mitnehmen. Das wirkt immer so sympathisch. Und -« Ich sprühte vor Ideen und ließ alles raus. Als ich Atem holte, unterbrach Lorenzo mich.

»Das klingt toll. Sobald du anfängst, kannst du die Inhalte mit uns absprechen.«

»Das ist echt cool.«

»Wir finden es toll, dass du so viel Engagement zeigst, Levi.« Lorenzo legte eine Hand auf meine Schulter und Lena schenkte mir ein Lächeln. »Niemand ist so engagiert dabei wie du. Alle, die bei uns ausgeholfen haben, waren immer nur halbherzig dabei. Abgesehen von dir und Maike.«

»Selbst Michi hat sich nicht so reingehängt wie du«, stimmte Lena zu.

Es klopfte an der Tür zu dem Arbeitsraum.

»Ja?«

Noel machte vorsichtig die Tür auf. »Ich wollte nicht stören, aber es sind ganz schön viele Menschen da«, sagte er. »Ich bräuchte ein bisschen Hilfe.«

»Ich mach das schon«, bot ich an.

Lena und Lorenzo segneten das mit einem Nicken ab. Während ich Kunden bediente, grinste ich breit. Lena und Lorenzo waren begeistert von einer Idee, die mir ganz spontan gekommen war. Am späten Nachmittag stolzierte Maike durch die Tür. Sie war verschwitzt und ließ einen schweren Rucksack auf dem Boden fallen.

»Das war anstrengend«, sagte sie.

»Hi Maike.«

Hinter ihr kam gerade ein weiterer Gast in das Café, weshalb Maike zur Seite trat, um Platz zu machen. Dominik Winkler drängte sich an ihr vorbei. Mein Mund klappte auf, dann schloss ich ihn und öffnete ihn gleich darauf wieder. Nein. Dominik stand im Lustig, in dem Café, das ich liebte und in dem ich arbeitete. Dominik warf Maike einen bösen Blick zu und suchte sich dann einen Platz, während er vor sich hinmurmelte. Das klang nicht gut.

»Geh hin«, flüsterte Maike. »Ach warte, du willst gar nichts von ihm, auch wenn du total verknallt bist. Dann geh trotzdem hin. Immerhin ist er dein Kunde.«

𝔻𝔸𝕊 𝕃𝔼𝔹𝔼ℕ 𝕌ℕ𝔻 𝕀ℂℍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt