𝟛. 𝕋𝕒𝕘 𝕖𝕚𝕟𝕤

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Meine Beine zitterten, als ich vom Fahrrad stieg und es anschloss. Zögerlich bewegte ich mich zum Lustig. Lena wartete an den Türrahmen gelehnt auf mich.

»Levi, komm her!«, rief sie. »Ich habe dich lange nicht mehr gesehen.«

Nachdem ich das erste Angebot abgelehnt hatte, hatte ich es vermieden, sie im Lustig zu treffen. Wenn Michi und ich uns aber bei ihm zu Hause getroffen haben, war ich ihnen begegnet.

»Guten Tag«, brachte ich heraus.

»Na komm, es wartet Arbeit auf uns. Lorenzo und ich haben uns so gefreut, als wir deine Nachricht gesehen haben.« Sie lief durch den Hintereingang, an der Küche vorbei und blieb hinter den Tresen stehen. Zum Glück war noch niemand da. Das Café öffnete erst in einer halben Stunde.

»Damals hast du bei uns so gut gearbeitet. Keine Bedienung hatte das drauf, was du konntest. Wir wollten dir sofort antworten.«

»Vergesst meine Wichtigkeit in dieser Geschichte nicht.« Eine dunkle Gestalt, die ich als Michis Schwester Maike identifizierte, trat aus den Schatten ins Sonnenlicht. Ich zuckte zusammen, da ich sie vorher nicht bemerkt hatte. »Ich habe die Nachricht gefunden, weil Eltern zu blöd sind, mit technischen Geräten umzugehen.« Maike schmunzelte und Lena lächelte verlegen.

Maikes braune Locken wirbelten um ihren Kopf, als sie auf mich zukam. In ihren braunen, sanften Augen funkelte etwas Spitzbübisches. Sie trug einen gelben Pullover, der sich von ihrer dunklen Haut abhob und grinste mich an.

»Das stimmt«, gab die Mutter ihrer Tochter recht.

»Und ich habe sie natürlich auch überredet, dich wieder fest einzustellen.«

»Wir wollten ihn sowieso fragen. Was glaubst du, weshalb wir Michi darum gebeten haben, ihn über seine Zukunft auszufragen und uns Bericht zu erstatten? Was glaubst du, auf wen wir ständig gewartet haben?« Lena wandte sich an mich. »Wir hatten gehofft, dass du mal vorbeischaust und wir mit dir reden könnten, aber du kamst nie.«

»Ich dachte, ich hätte alle enttäuscht«, gab ich zu. »Weil ich mich doch für ein Studium entschieden habe.«

»Aber nicht doch.« Lena legte beruhigend die Hand auf meine Schulter. »Bereitet ihr alles vor?«

Maike und ich nickten, woraufhin Lena in der Küche verschwand.

Ich liebte das Lustig. Seit ich Michi kannte, hatten wir viel Zeit in diesem Café verbracht. An der Wand reihten sich rote Sitznischen um die Tische herum aneinander, in der Mitte standen runde Tische aus hellbraunem Holz. In der Ecke ragte eine Jukebox in die Höhe.

Doch das Besondere an diesem Café waren die Regale mit den vielen Sammlungen wie Bügeleisen, Kabeltelefone und Kameras. Manche Gäste legten eigene Stücke hinzu. Neben diesen Regalen waren ästhetisch aussehende Bilder gehängt. Sie zeigten oft das Motiv eines Heißluftballons. Lena und Lorenzo hatten sich auf einer Heißluftballonfahrt verliebt.

»Wenn du hier arbeitest, heißt das wohl, dass wir uns oft sehen werden.« Maike grinste und stupste mich an. »Hey Schnarchnase, schläfst du oder träumst du?«

»Ich träume.«

»Gut, dann hör jetzt auf, zu träumen. Ich mache die Arbeitsflächen sauber und räume die frischen Waren ein«, Maike deutete auf die Vitrine, »du kümmerst dich um den Bereich.« Maike zeigte auf den Caféraum.

»Okay.« Ich schnappte mir einen nassen und einen trockenen Lappen und wischte ein paar Tische ab. Dann rückte ich die Stühle ordentlich an die Tische und überprüfte, dass auf den Sitznischen keine Flecken waren.

Dann half ich Maike, die Muffins in die vorgesehenen Plätze zu legen.

Aus der Küche drang ein leckerer Geruch.

𝔻𝔸𝕊 𝕃𝔼𝔹𝔼ℕ 𝕌ℕ𝔻 𝕀ℂℍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt