𝟙𝟟. 𝕁𝕒𝕔𝕖𝕪

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»Levi, wir müssen reden!«, sagte Michi, sobald er mir die Tür geöffnet hatte.

»Worum geht es?«, fragte ich zögerlich. Es klang, als wäre etwas Schlimmes passiert. Hatte er etwa herausgefunden, dass seine Oma bald sterben wollte und sich mir anvertraut hatte? Und dass ich ihm dieses Geheimnis verschwiegen hatte?

»Was ist los?«, fragte ich noch einmal, während ich ihm die Treppen und Leitern hinauf in sein Zimmer folgte.

»Folgendes«, Michi schloss die Dachluke. Oder wusste er davon, dass Maike und ich gestern mit July und Dominik im Kino waren und hatte Angst, dass ich sie mochte?

»Nun sag schon. Du kannst nicht erwarten, dass ich keine Angst kriege, wenn du so anfängst«, drängte ich.

»Ich will Toni fragen, ob er mein Mann werden will«, platzte es aus Michi heraus. Ich lehnte mich nach vorne und mein Mund klappte auf.

»Du – was?«

»Ich will Toni einen Heiratsantrag machen«, erklärte Michi.

»Wer hat dir diese Idee in den Kopf gesetzt?«, murmelte ich.

»Natürlich ich selbst«, erwiderte Michi. »Na gut, Maike und July haben auch ihre Hände im Spiel. Aber ich denke wirklich, dass ich mein ganzes Leben mit Toni verbringen möchte. Warum also nicht jetzt gleich heiraten? Man weiß nie, wann es zu spät ist.« Toni hatte es ganz ähnlich ausgedrückt. July und Maike hatten sie bestimmt so manipuliert, dass sie sich am selben Tag einen Antrag machten.

»Ihr seid zwanzig!«, erinnerte ich ihn. »Da denkt ihr schon ans Heiraten?«

»Die meisten tun das wahrscheinlich nicht. Ich hoffe, ich überrasche ihn nicht zu sehr damit.«

Toni würde überrascht sein, aber auf eine andere Weise.

»Ich kann es nicht fassen.«

»Findest du die Idee schlecht? Denkst du, Toni und ich passen nicht zusammen? Dann hast du dich geirrt. Wir passen sehr gut zusammen! Wir lieben uns und ich kann einfach nicht ohne ihn.«

»Was? Nein! Es ist eine tolle Idee. Er wird bestimmt Ja sagen«, sobald er sich von dem Schock erholt hatte. Wenn er nicht vorher selbst um Michis Hand anhielt.

»Wissen Maike und July schon davon?«

»Ja. Ich bin mir sicher, dass July mir das eingeredet hat. Ich will ihn unter der Kastanie fragen.«

»Unter welcher Kastanie?«

»Die Kastanie, unter der er mir einen Heiratsantrag gemacht hat. Damals in Englisch.«

»Ach, wie süß.«

»Hilfst du mir dabei, den perfekten Heiratsantrag zu gestalten?«

»Ja, klar. Natürlich.«

July wusste bestimmt, was Toni plante.

»Wann willst du ihn fragen? Und hast du schon einen Ring?«

»Noch vor Weihnachten. Sobald die Ferien anfangen. Und ja, ich habe schon einen Ring gefunden. Ich kann es selbst kaum fassen, dass ich das tun werde.«

»Ich kann es kaum fassen, dass mein bester Freund das tut«, murmelte ich. Und dass sein Freund das ebenfalls tun wollte. »Ich bin etwas überfordert mit der Situation.«

»Ist nicht schlimm. Ich lass dich erst mal die Infos verarbeiten. Ich habe gehört, dass du und July gestern ein sabotiertes Date hattet.«

»Das trifft es. Sie hat mich ins Kino eingeladen und deine Schwester und Dominik haben sich mit drangehängt.«

𝔻𝔸𝕊 𝕃𝔼𝔹𝔼ℕ 𝕌ℕ𝔻 𝕀ℂℍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt