𝔹𝕠𝕟𝕦𝕤𝕜𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝔹𝕦𝕖𝕙𝕟𝕖

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Ich fühlte mich eingeengt in der Menschenmenge, doch Michi neben mir beruhigte mich.

»Ich kann ihren Auftritt kaum erwarten«, sagte ich.

»Ich auch nicht. Meine kleine Schwester wird auf dieser Bühne stehen.« Michi grinste über das ganze Gesicht.

»Meine Frau wird auf dieser Bühne stehen«, sagte ich.

»Ich hätte nie gedacht, dass mein bester Freund einmal meine kleine Schwester heiratet. Jetzt sind wir alle eine große Familie.« Michi legte einen Arm um mich, den anderen um Toni.

Plötzlich brach Jubel aus und das Publikum applaudierte, als Maike die Bühne betrat. Als sie anfing, zu sprechen, kehrte Ruhe ein.

»Hey, Leute, bevor ich mit meinem eigentlichen Text beginne, möchte ich ganz kurz etwas sagen.« Sie machte eine kurze Pause und suchte mit ihren Augen die Menge ab, bis sie uns fand und lächelte. »Ich habe lange Zeit nach meinem Traum gesucht. Ich habe Praktika und Minijobs gemacht, im Café meiner Eltern ausgeholfen und mich überall ausprobiert. Doch erst als eine wichtige Person mich in ihr Leben gelassen hat, wusste ich, was ich wirklich machen möchte. Die Mutter meines Mannes Levi hat Texte aller Art geschrieben, zum Beispiel Slamtexte und Gedichte. Als Levi mir diese gezeigt hatte, wusste ich endlich, was meine Bestimmung war. Deshalb möchte ich diesen Text meinem Mann Levi und seiner Mutter widmen. Danke Levi, dass du erkannt hast, was mein Talent ist und dass du mir den Weg gezeigt hast und danke an deine Mutter, dass sie ihre Spuren hinterlassen und ihre Texte mich inspiriert haben.«

Eine Träne rann meiner Wange hinunter. Als ich Maike das erste Mal gehört hatte, wie sie sich im Lustig für Gleichberechtigung eingesetzt hatte, wusste ich, dass sie dafür geschaffen war, Texte zu schreiben, die die Welt bewegten wie meine Mutter. Nachdem ich ihr das Büro meiner Mutter gezeigt hatte, hatte ich ihr vorgeschlagen, dass sie bei einem Poetry Slam mitmachen könnte. Sie war meinen Rat gefolgt und das hatte sie nun auf diese Bühne vor zahlreiche Menschen geführt.

Maike sprach von Träumen und wie wichtig es war, sich nicht davon abhalten zu lassen, sie zu verfolgen. Ich hatte den Text schon tausendmal gehört, doch meinen Lockenkopf nun auf dieser riesigen Bühne zu sehen, wie sie so selbstbewusst vor allen Menschen sprach, erfüllte mich mit unglaublicher Freude. Ich heulte Rotz und Wasser, weil sich meine Frau ihren Traum erfüllt hatte.

Nach ihrem Auftritt kam die nächste Sprecherin auf die Bühne. Ich schlängelte mich durch die Menge nach vorne und hinter die Bühne, wo ich Maike entdeckte.

Als sie mich sah, weiteten sich ihre Augen und sie sprang zu mir.

»Ich habe es geschafft«, rief sie lachend und weinend.

»Ich bin so stolz auf dich«, sagte ich und küsste sie.

»Ich möchte noch etwas ergänzen«, murmelte Maike. »Auf der Bühne zu stehen war nicht mein einziger Traum. Dich zu heiraten war schon als kleines Kind mein Traum. Und jetzt haben sich beide Träume erfüllt.«

»Das ist das schönste, was je jemand zu mir gesagt hat.« Ich schloss meine Arme um Maike.

»Als ich im Lustig angefangen habe, wurdest du mein Traum.«

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Weitere Bonuskapitel kommen irgendwann :)

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𝔻𝔸𝕊 𝕃𝔼𝔹𝔼ℕ 𝕌ℕ𝔻 𝕀ℂℍWo Geschichten leben. Entdecke jetzt