Tara

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Müde stapft ich ins Bad und schaltete das Licht an, nur um kurz darauf die Augen zusammenzukneifen, da es mich so blendete. Nachdem Blake mich gestern Abend nach Hause gebracht hat, hab ich anschließen meiner Mom sämtliche Fragen beantworten müssen. Zum Ball und zu Blake. Dabei habe ich den Punkt mit den K.O.-Tropfen weggelassen. Nachdem ich denn dem Verhör von meiner Mom entkommen bin, habe ich noch bis 3 Uhr Nachts mit Christina telefoniert und musste ihr detailliert beschreiben was alles passiert ist. Und jetzt stehe ich hier vorm Spiegel und fühle mich wie dreimal überfahren. Seufzend drehte ich mich um. Ohne ausreichend Kaffee wird das heute definitiv nichts. Ich ging also in die Küche, schaltete die Kaffeemaschine ein und hörte anschließend dem summenden Geräusch zu, als der Kaffee in die Tasse lief. Kaum war dieser fertig, hob ich die Tasse an meine Lippen und bereute es sogleich. Scheiße heiß! Naja es nützt ja alles nichts, als stapfte ich zurück ins Bad um erstmal eine ausgiebige kalte Dusche zu nehmen. Danach fühlte ich mich auch gleich viel wacher. Im Handtuch eingewickelt schaute ich jetzt wieder in den Spiegel und schlürfte diesmal vorsichtiger an dem Kaffee. Naja mittlerweile ist er schon gut abgekühlt. 

Fertig geschminkt und angezogen schnappte ich mir noch mein Mittagessen aus dem Kühlschrank bevor ich zur Haustür raus ging. Gerade als ich diese zuziehen wollte, fiel mir ein, dass das ohne ausreichend Kaffee heute nichts wird. Ich drehte also noch einmal um, um mir in der Küche eine Thermobecher zu nehmen und diesen mit Kaffee volllaufen zu lassen. Ungeduldig schaute ich dabei zu wie sich der Becher füllte. Parallel dazu warf ich einen Blick auf die Uhr. Langsam sollte ich echt los, damit ich nicht zu spät komme. Ah endlich! Ich klemmte mir wieder mein Mittagessen unter den Arm, nahm den Deckel für den Becher in die eine und den Becher in die andere Hand und ging zurück zur Haustür. Ich zog die Tür zu und wollte abschließen, da fiel mir Deckel und Schlüssel runter. Fluchend bückte ich mich danach nur damit mir daraufhin der Kaffee über die Finger schwappte. Als ob das noch nicht genug war, ließ ich vor Schreck der plötzlich auftretenden Hitze an meinen Fingern gleich den ganzen Becher fallen und der gesamte, gute Kaffee verteilte sich auf den vereisten Boden. Naja nicht ganz. Ein Teil landete auch auf meiner Hose. Resigniert stand ich auf und schaute bedröppelt auf das Chaos. Naja ein Kaffee muss dann heute wohl oder übel reichen. Schnell warf ich ein Blick auf mein Handy, in der Hoffnung dass ich mir wenigstens  eine neue Hose anziehen konnte, aber auch dafür war keine Zeit. Also schloss ich letztendlich die Tür ab, hob den leeren Thermobecher auf und drehte mich um. Vielleicht habe ich ja noch Zeit mir im Coffeeshop einen zu holen. Aber auch die Hoffnung hielt sich eher in Grenzen. 

Ich machte gerade den ersten Schritt, als ich einen Sportwagen vor unserer Einfahrt stehen sah. Nicht irgendein Sportwagen. Sondern einer, an dem Blake lehnte und mich amüsiert betrachtet. Ich starrte ihn einfach nur an und bewegte mich nicht mehr. Er stieß sich von dem Wagen ab. "Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?" fragte er immer noch mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Ich bin immer noch zu verwirrt und geschockt um etwas zu sagen. Wie lange steht er da schon? "Ich habe auch Kaffee." Er hielt einen Becher hoch. Kaffee? Das klingt gut! Langsam setzte ich mich wieder in Bewegung und blieb vor ihm stehen. Er blickte immer noch amüsiert auf mich herunter. "Was verschafft mir die Ehre?" fragte ich möglichst neutral und unbeeindruckt. Er zuckte nur mit den Schultern. "Ich denke ich tue einer Freundin einen Gefallen." "Soso Freundin also. Wie lange stehst du schon da?" fragte ich weiter in der Hoffnung, dass er nicht all zu viel gesehen hat. Er kam einen Schritt näher auf mich zu und ich spürte mein Herz ein bisschen schneller schlagen. "Kurz bevor du das erste Mal das Haus verlassen wolltest." Sagte er jetzt mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Ich spüre wie meine Wangen heiß werden und schielte sehnsüchtig auf den Becher in seiner Hand. Er schien es zu merken und kam noch ein Stück näher auf mich zu. Ich spürte die Wärme, die er abstrahlte und gleichzeitig nahm ich den köstlichen Geruch von Kaffee war. Ich blickte in seine eisblauen Augen und sagte mit fester Stimme "Na wenn das so ist, dann weißt du ja, dass ich den Kaffee mehr als verdient habe." und versuchte im gleichen Zug nach dem Becher zu greifen. Er lachte nur leise und zog seine Hand mit dem Becher schnell weg, ohne mich aus den Augen zu lassen. "Was bekomme ich als Gegenleistung?" fragte er mich und seine Stimme hat einen rauen Ton angenommen. Kurz hielt ich die Luft an, bis ich mich dazu entschied auf sein Spielchen einzugehen. "War dir die Show, welche ich dir geliefert habe nicht genug?" Ich senkte meine Stimme ebenfalls und diesmal war ich es die einen Schritt auf ihn zumachte. "Es war auf jeden Fall nett anzusehen." "Na wenn das so ist." sagte ich und legte dabei vorsichtig meine Hände aus seine Brust ab. Ich merkte wie er tief einatmete und schluckte. Anscheinend ließ auch ihn die Spannung nicht ganz kalt. "Dann solltest du natürlich eine angemessene Bezahlung dafür erhalten." Sein Blick schweifte kurz auf meine Lippen bevor er mir wieder in die Augen schaute. "Das sehe ich genauso" erwiderte er und ich spürte seinen Atem auf meinen Lippen und wie er seine freie Hand an meine Taille legte. Ich stellte mich auf Zehnspitzen um ihm näher zu kommen. "Gut" Hauchte ich ihm entgegen. Auch er kam mir leicht entgegen. Ganz kurz und zart berührten sich unsere Lippen. Es reichte aus. Denn er schloss seine Augen erwartungsvoll und ich nutzte den Moment um mir den Becher aus seiner Hand zu schnappen und einen Schritt zurück zu machen. Überrascht von meiner Tat keuchte er auf und ich stellte fest, dass der Becher bereits leer ist. "Du hast mich angelogen!" rief ich empört und warf ihm den leeren Becher entgegen. Elegant fing er diesen auf und lachte heiser. "Nein habe ich nicht. Dein Kaffee steht im Auto und wird im Getränkehalter warm gehalten." "Du hast einen Getränkehalter, der den Kaffee warm halten kann?" rief ich begeistert und riss die Beifahrertür des Wagens auf. Tatsächlich stehen in der Mittelkonsole noch zwei Becher und ich sah eine kleine Lampe daneben leuchten. "Wie cool." Ich drehte mich zurück zu Blake und erschreckte mich leicht, da dieser bereits hinter mich getreten ist und mich jetzt zwischen Tür und Auto einsperrte. "Na los, steig ein bevor wir noch zu spät kommen." lachte er. Ich gehorchte und als ich im Sitz saß, schloss er die Autotür. Während er um das Auto herum ging, schloss ich kurz die Augen und berührte mit den Fingern den Punkt an meiner Unterlippe, mit dem ich Blakes Lippe berührt hatte. 

Blake stieg auf seiner Seite ein und startete den Motor. Er schaute zu mir rüber, während er sich anschnallte. "Bediene dich." er deutet dabei auf den Becher in der Getränkehalterung. Auch ich schnallte mich an und nahm mir dann den Kaffee. Genüsslich seufze ich, als das tatsächlich noch warme Getränk meine Kehle runterläuft. 

Die EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt