Tara

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Ich wurde von dem knirschen der Luftmatratze wach, als meine Mom aufstand um sich für ihren neuen Job fertig zu machen. Draußen wird es langsam hell. Heute ist Montag, was bedeutet, dass heute mein erster Schultag an der neuen Schule ist. Ich bin in meinem letzten Jahr. Das Schuljahr läuft schon seit einem Monat. Meine Mom hat den Job ziemlich spontan bekommen und wir sind mehr oder weniger Hals über Kopf hier umgezogen. Ich sammelte mich nochmal kurz, bevor ich mich auch von der Luftmatratze rollte. Heute ist Montag und das bedeutet auch, dass endlich unsere Möbel ankommen. Hoffentlich! Ich halte es keinen Tag länger aus auf dem Ding zu schlafen. Vier Nächte sind genug. Ich tapste rüber in die Küche und fing an für uns Kaffee zu kochen. "Oh, du bist ja auch schon wach!" Mom kam aus dem Bad. "Hoffentlich kommen heute die Betten an. Ich habe kein Bock mehr auf das Ding." grummelte ich und stellte zwei Tassen bereit. Sie lachte nur und goss uns Kaffee ein. "Was sagst du zu meinem Outfit? Ich bin mir total unsicher ob das nicht zu viel ist." Ich musterte sie. Sie trug ein legeres Business-Outfit und ist dezent geschminkt. Ihre Haare hat sie hoch gesteckt. "Du siehst sehr gut aus. Sehr geschäftlich und schlau. Wenn ich dir begegne, dann würde ich glauben, dass du weißt was du tust." "Danke du bist die Beste" lächelte sie. Um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung was sie genau macht. Aber was ich weiß ist, dass sie damit jetzt ein Haufen Geld verdient. Zumindest mehr als in ihrem Job davor. "Na gut. Danke für den Kaffee, ich muss jetzt los, ich will nicht an meinem ersten Tag zu spät sein. Viel Spaß dir heute, hab dich lieb!" und schon war sie verschwunden. Ich nippte an meinem Kaffee und checkte mein Handy. Eine neue Nachricht von Christina, meine beste Freundin. 

Christina: Viel Glück bei deinem ersten Tag an der neuen Schule. Lass den Kopf nicht hängen. :* Denk dran fressen oder gefressen werden! 

Tara: Mehr als Schlimm kanns ja nicht werden. Ich werde berichten...

Ich schaute in den Kühlschrank und schmierte mir ein Bagel mit Frischkäse zum Frühstück. Meine Motivation sinkt von Minute zu Minute. Mein Bauch rumorte und ich werde immer aufgeregter. Ich beschloss mich fertig zu machen und ging ins Bad. Ich habe noch mehr als genug Zeit und nahm erstmal eine ausgiebige Dusche. Im Anschluss föhnte ich mir die Haare zurecht und trug dezent Schminkte auf. Kleidungstechnisch entschied ich mich für ein lockeres hellrosa Oberteil und eine enge schwarze Jeans. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich mich langsam auf den Weg machen sollte. Ich nahm meine Tasche, packte noch mein Buch ein und begab mich zur Bushaltestelle. Den Weg bin ich am Wochenende schon zweimal gefahren, damit mich heute keine bösen Überraschungen erwarten. Keine zwei Minuten nach meiner Ankunft an der Bushaltestelle, kam auch schon der Bus. Ich muss jetzt bis zur Endhaltestelle fahren und dann in die Subway umsteigen. Ich steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren und drückte auf Play. 

*** 

Nicht ganz eine halbe Stunde später stand ich vor dem großen Schulgebäude. Ich atmete tief ein um endlich weiter zu gehen. Aber ich ließ die Luft nun zum fünften Mal wieder aus meinen Lungen entweichen und blieb an Ort und Stelle stehen. Mein Herz klopfte so schnell, dass bestimmt jeder, der an mir vorbei geht das Pumpen hören kann. Nach und nach gingen immer mehr Schüler die riesige Treppe hoch in das Gebäude rein. Die Minuten verstrichen. Erneut atmete ich tief ein und begann gleichzeitig einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ich ging die Stufen hoch und habe fast das Ende erreicht, als ich von hinten angerempelt wurde und der Länge nach auf der Nase landete. Ich setzte mich wieder auf und sah den Übeltäter in der Tür verschwinden. Kurz bevor die Tür zufiel drehte er sich nochmal um und mir stockte der Atem, als ich seine eisblauen Augen sah. Die Tür fiel zu und riss mich wieder aus meiner Starre. Ich nahm den brennenden Schmerz in meiner Hand wahr. Meine rechte Hand und der Unterarm sind aufgeschürft und bluten leicht. Grummelnd stand ich wieder auf und ging die restlichen Stufen hoch. Der Typ hätte sich wenigstens entschuldigen können.

Im Gebäude angekommen kramte ich das Informationsblatt hervor, welches mir zugesendet wurde. Ich soll mich für weitere Formalitäten im Sekretariat einfinden, welches sich rechts in der ersten Etage befindet. Ok ist das jetzt schon die erste Etage? Ich meine so viele Stufen wie das waren, kann das sogar schon die zweite sein. Ich schaute mich um und erblickte ein Toilettenzeichen. Gut dachte ich mir. Bevor ich ins Sekretariat gehe, kann ich mir wenigstens noch das Blut abwaschen. Ich öffnete die Tür und stand plötzlich in einer Rauchwolke. "Wer da?" rief eine schrille Stimme und ein Barbie-Blondes Mädchen schaute um die Ecke. In ihrer einen Hand hielt sie ein Zigarette. Sie musterte mich "Wer bist du?" fragte sie mich abwertend. Hustend antwortete ich "Tara, ich bin neu." "Ok, Neue, du hast hier nichts zu suchen. Das WC ist nur für exklusive Mitglieder, also sieh zu und mach einen Abgang." Sie machte eine verscheuchende Handbewegung, doch ich blieb stehen. "Bist du etwa schwer vom Begriff oder so?" "Nein, aber kannst du mir wenigstens sagen, wo eine andere Toilette ist und wo das Sekretariat ist?" fragte ich sie, doch sie schaute mich ungläubig an. Ein weiterer blonder Kopf schaute um die Ecke. "Sehen wir aus wie die Auskunft? Verzieh dich! Sofort!" rief die andere, welche ebenfalls eine Zigarette in der Hand hielt. Ich drehte mich um und ging wieder in den Flur. In der Toilette hörte ich sie kichern. Na gut, dann versuche ich es eben eine Etage weiter oben. Ich wollte gerade um die Ecke zu den Treppen gehen, als ich mit jemanden zusammen stieß. "Hoppala." sagte eine männliche Stimme. Ein Junge mit dunklen lockigen Haaren und einer Brille schaute auf mich herunter. "Hi, wer bist du denn?" fragte er mich freundlich. "Tara, ich bin neu." sagte ich und richtete meine Sachen wieder zurecht. "Warst wohl gerade im verbotenen WC." schmunzelte er. "Ich bin Simon." "Ich hatte ja keine Ahnung." murmelte ich "Ich suche das Sekretariat." "Das ist ein weiter oben. Hier unten ist nichts weiter außer die Mensa und ein paar Aufenthaltsräumen für uns. Komm, ich bring dich hin." "Sind eigentlich noch mehr Räume nur für exklusive Mitglieder?" fragte ich ihn, während wir die Treppen hoch gingen. "Eigentlich nicht, aber ich würde dir empfehlen dich von den fern zu halten." er deutete auf eine Tür. "Hier ist das Sekretariat und da drüben sind noch mehr Toiletten." "Danke. Simon richtig?" bedankte ich mich. Er nickte und verabschiedete sich von mir. Diesmal konnte ich ohne Probleme die Toilette benutzen. Ich wusch meinen Arm ab und ging dann zurück um an die Tür des Sekretariats zu klopfen. 

*** 

"So meine Liebe, hier ist dein Stundenplan, deine Bücher und hier ist der Zugang zum Spint. Deiner Befindet sich unten im Gang hinter den Treppen. Bis nächste Woche musst du dein Wahlpflichtmodul gewählt haben." Die nette alte Dame im Sekretariat legte mir einen Stapel Sachen hin und zeigte auf meinen Stundenplan. "Hier, du bist in Gruppe zwei und die Wahlmodule sind mit einem Stern gekennzeichnet. Wenn du die Zeit hast, kannst du auch gerne mehrere machen. Jetzt gerade hast du Geschichte. Ich bringe dich noch zum Raum."   

Die EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt