Blake

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Wir müssen uns ganz schön beeilen um nicht zu spät zu kommen. Und wie bereits erwähnt kann ich es mir das nicht leisten bei Ms. Harris. Ich habe mein Auto geparkt und bin ausgestiegen. "Los komm, wir haben nur noch drei Minuten." sagte ich zu Tara. Wir liefen gerade vom Parkplatz. Ich war ein wenig schneller  und wartete kurz an der Ecke auf sie. Ich hielt ihr meine Hand hin, welche sie ergriff, sobald sie in Reichweite war und ich begann wieder zu laufen. Diesmal mit Tara an der Hand. In mein Bauch kribbelte es leicht und ich begann zu lächeln. Wir kamen an den großen Treppen an und ich nahm immer zwei Stufen auf einmal. Kurz blickte ich über die Schulter zu Tara, aber sie schien mit mir mithalten zu können. Kurz bevor wir oben angekommen sind spürte ich plötzlich einen Zug an meinem Arm. Ich verlor das Gleichgewicht und ließ Taras Hand los um das Gleichgewicht wieder zu finden. Gleichzeitig hörte ich ein "Autsch!" aus Taras Richtung. Ich drehte mich um und sah, dass sie gestürzt ist. "Tara!" rief ich schockiert und ging die paar Stufen zurück und kniete mich neben sie. "Alles in Ordnung?" Sie blickte mich an und ich konnte Tränen in ihren Augen erkennen. Außerdem hat sie eine Schramme am Kinn. "Ja, ich denke schon." sagte sie und schaute auf ihre Hände. Auch da waren Schrammen. "Ich glaube ich hätte heute einfach zu Hause bleiben sollen." schniefte sie leicht lachend. Auch mir entlockte sie damit ein Lachen. "Na komm, wir gehen das mal sauber machen." sagte ich und half ihr aufzustehen. Langsam gingen wir die letzten Stufen hoch. Es ist jetzt eh zu spät um noch pünktlich zu kommen. Als wir oben angekommen sind, ging ich vor, um ihr die Tür aufzuhalten. "Dankeschön." sagte sie und wir gingen Richtung Toilette. "Warte, ich komme gleich nach." sagte ich zu ihr und sie ging durch die Tür. Ich drehte mich um und klopfte an der Tür zum Sekretariat. "Ja!" ertönte es von drinnen und ich trat ein. "Blake, was ist denn nun schon wieder?" fragte mich die Sekretärin, nachdem sie einen kurzen Blick auf mich geworfen habe. "Äh, ich bräuchte den Verbandskasten." überrascht, aber auch skeptisch schaute sie wieder zu mir. "Also, Tara ist draußen die Treppen gestürzt." ergänzte ich. "Sehr schlimm?" fragte sie mich? "Nein, nur ein paar kleine Schrammen." Sie nickte und stand auf um den Kasten zu holen, welchen sie mir danach reichte. Dankend nahm ich diesen an und sie setzte sich wieder hinter ihren Tisch. "Ist sonst noch etwas?" fragte sie mich, nachdem sie bemerkt hat, dass ich immer noch da stehe. "Äh, könnten Sie mich vielleicht bei Ms. Harris für die Verspätung entschuldigen? Sie ist leider nicht gut auf mich zu sprechen." "Ist das verwunderlich, Blake?" ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie seufzte kurz. "Wenn du den Verbandskasten gleich zurück bringst, habe ich was fertiggemacht." "Danke." 

Ich ging zurück zu Tara, welche am Waschbecken stand und das Gesicht abtupfte. Sie zuckte leicht zusammen, als die Tür ins Schloss fiel und schaute dann zu mir. "Wenigstens hilfst du mir dieses Mal und lässt mich nicht wieder unbeeindruckt liegen." scherzte sie. "Naja, heute nehme ich den Anschiss von Ms. Harris in kauf. Du schuldest mir dafür aber etwas." Ich begann den Verbandskasten zu öffnen und nahm das Desinfektionsmittel heraus. "Ich schulde dir was? Du hast mich doch los gelassen!" schnaubte sie. "Ja, aber nur weil wir sonst beide dagelegen hätten. Außerdem, wessen Schuld ist es denn, dass wir zu spät los sind? Ich habe meinen Kaffee ja nicht vor der Haustür verteilt." provozierte ich sie leicht und ich erkannte, dass sich ein roter Schimmer auf ihren Wangen legte. Sie wich meinem Blick aus, was mich zum Schmunzeln brachte. Ich merkte, wie sie sich etwas zum Kontern überlegte. "Du hättest ja nicht warten müssen. Ich habe dich nicht gebeten mich abzuholen!" Ich lachte leise. "Da hast du recht, aber ich wollte es. Los gib mir deine Hände." sie reichte mir ihre Hände und ich begann mit einem Tuch mit Desinfektionsmittel drüber zu streichen. Zischend wollte sie die Hand wieder wegziehen, aber ich hielt sie fest. "Das brennt." Murmelte sie. "Ich weiß." "Warum hast du mich eigentlich wirklich abgeholt?" fragte sie mich, während ich begann die andere Hand zu desinfizieren. Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich kann ihr ja jetzt schlecht sagen, dass sie mir nicht mehr aus den Kopf geht und ich sie unbedingte wieder sehen wollte. Ich spürte ihren Blick auf mir, während ich das Tuch wegschmiss und mir ein neues nahm, welches ich wieder mit dem Desinfektionsmittel tränkte. Ich schaute sie wieder an und blickte direkt in ihre wunderschönen Augen. "Ich weiß nicht so genau. Ich fand den Tag mit dir gestern schön und ich dachte du freust dich vielleicht." "Ich fand den Tag auch schön und es war wirklich nett, dass du mich abgeholt hast." ihre Worte brachten mich zum Lächeln und mein Herzschlag verdoppelte. "Das ist schön zu hören." Sagte ich zu, während ich meine Hand an ihr Kinn legte und vorsichtig ihren Kopf zur Seite drehe. Ich strich langsam mit dem Tuch über die Wunde. Sie kniff die Augen zusammen und eine Hand legte sich um mein Handgelenk, als ob sie versuchen wollte dies wegzuziehen. "So fertig. Möchtest du noch ein Pflaster drüber haben oder geht das so?" Tara drehte sich zum Spiegel. "Nein, ich denke das geht so. Aber hübsch ist anders." Ich stand hinter ihr und blickte sie durch den Spiegel an. "Du bist wunderschön." kam es aus meinem Mund, bevor ich registriert habe, was ich da gesagt hatte. Taras Wangen wurden wieder rot und auch ich spürte Hitze in meinen Wangen aufsteigen. Es herrschte jetzt Stille zwischen uns und ich räusperte mich kurz. "Vielleicht sollten wir jetzt zum Unterricht." sagte ich und begann den Kasten wieder zusammen zu räumen. Dann spürte ich wie Tara ihre Hand auf meine legte und hielt kurz inne. Ich schaute sie an, da machte sie schon einen Schritt auf mich zu und küsste mich. Ich war zu überrascht zum Reagieren, woraufhin Tara sich wieder von mir löste. "Tut mir leid, ich... ich dachte... also das... ähm Dankeschön." stammelte sie und wollte an mir vorbeigehen. Aber ich hielt sie auf, indem ich eine Hand um ihre Taille legte und mit der andern Hand sie vorsichtig an ihrem Hinterkopf zu mir zog. Meine Lippen trafen ihre und in mir explodierte es. Noch nie hat es sich so gut angefühlt jemanden zu küssen. Es fühlt sich an, als ob unsere Lippen perfekt füreinander gemacht sind. 

Die Tür wurde aufgemacht und erschrocken fuhren Tara und ich auseinander. In der Tür stand niemand anderes als Lucie. Nachdem sie erkannte, wer vor ihr steht verdunkelte sich ihr Gesichtsausdruck. "Du kleines Miststück du! Ich habe dir doch schon mehrfach klar gemacht, dass du die Finger von meinem Blacki lassen sollst! Waren dir die Farbe oder die K.O.-Tropfen auf dem Ball nicht genug?" brüllte Lucie los. Tara neben mir war wie erstarrt und auch ich musste mich erstmal sammeln. Schützend stellte ich mich leicht vor Tara. "Was fällt dir ein?" sagte ich mit ruhiger Stimme, aber dennoch mit Nachdruck zu Lucie. "Du hast keine Besitzansprüche an mir. Ich alleine entscheide, mit wem ich mich abgebe. Wann und wo ich jemanden küsse und wer seine Finger von mir lassen soll! Und zwar du! DU sollst deine Finger von mir lassen und am Besten auch gleich von Tara!" zum Schluss hin war meine Stimme nicht mehr so ruhig. Perplext schaute Lucie mich an, bevor sie mit versucht verführerischer Stimme antwortete. "Aber Blacki, letzte Woche wolltest du doch auch nicht, dass ich die Finger von dir lasse." Sie kam ein paar Schritte auf uns zu und ich merkte wie Tara sich ein bisschen weiter hinter mich schob. Lucie schien das zu bemerken und grinste zufrieden ehe sie fortsetzte. "Was hast du nochmal gleich gesagt? Ah ja es war 'Oh ja genauso Lucie, nicht aufhören.' Während ich deinen Schwanz im Mund hatte." Ich spürte Taras Blick und ich hatte das ungute Gefühl, dass sie nun ein wenig enttäuscht von mir ist. Ich griff mit meiner Hand nach hinten und suchte ihre. Doch als ich sie gefunden hatte, entzog sie mir die Hand sofort wieder. Sie drängelte sich an mir vorbei, nahm ihre Tasche und verließ den Raum. Lucie lachte nur. "Du bist das Miststück!" Zischte ich ihr zu und begann auch meine Sachen zu nehmen. Doch sie lachte nur beherzigt. "Du wirst schon noch verstehen, dass ich die Richtige für dich bin. Wir sind das perfekte Vorzeigepaar. Wir gehören zusammen, das ist für uns bestimmt. Denk doch mal daran, wie enttäuscht deine Eltern sein würden." sagte sie und ich hielt inne bei der Erwähnung meiner Eltern. "Du weißt es und ich weiß es. Wir gehören zusammen und daran kann niemand etwas ändern. Ob du es willst oder nicht." Ich schüttelte den Kopf. "Nein Lucie. Du warst eine nette Nummer zwischendurch, aber mehr ist das nicht und diese Nummer ist jetzt vorbei. Es ist mir scheiß egal was meine Eltern von mir denken oder welche Frau sie sich für mich wünschen. Die Zeit in der sie mein Leben bestimmen ist schon lange vorbei." sagte ich bevor ich ebenfalls den Raum verließ. "Du wirst schon sehen was du, nein IHR davon habt!" rief Lucie mir hinterher. Ich klopfte noch schnell ans Sekretariat und gab den Verbandskasten ab, bevor ich zurück in den Unterricht ging. Tara habe ich heute nicht mehr gesehen. Nicht mal zum Eislaufen ist sie gekommen. 

Die EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt