Tara

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Mein Kopf hämmerte. Stöhnend öffne ich meine Augen und blinzelte gegen das helle Licht. Ich liege definitiv nicht in meinem Bett. Ich versuchte mich daran zu erinnern, was gestern alles passiert ist und wie ich hier her gekommen bin. Aber da ist nichts. Gar nichts. Die Tür ging auf und Blake kam herein. Er schien nicht bemerkt zu haben, dass ich schon wach bin. Er sieht aus, als ob er frisch geduscht ist, seine Haare hängen ihm nass ins Gesicht und er trägt kein Oberteil. Verdammt hat der Muskeln. Er bückte sich nach seinem Hemd und zog es über. "Nah gefällt dir, was du siehst?" fragte er mich mit einem neckischen Unterton. Erschrocken blickte ich in seine Augen. Seine wunderschönen Augen, die auch mich amüsiert betrachteten. Ich spürte wie meine Wangen heiß wurden und ziehe mir die Decke über den Kopf. Verdammt! Er lachte leise. Dann merkte ich, wie sich neben mir die Matratze senkte und er zieht mir die Decke wieder runter. "Guten Morgen Dornröschen, wie geht es dir?" "Gut." antworte ich heiser und räusperte mich erstmal. Ich merkte wie sein Blick von meinem Gesicht nach unten wanderte und auf Höhe meiner Brust kurz verharrt. Auch ich schaute an mir runter und sah, dass ich nur meine Unterwäsche trug. Mein Herz setzte aus. Was ist gestern noch passiert? Ich versuche mich weiterhin an etwas zu erinnern, aber da ist nichts. Ich weiß noch, dass wir getanzt haben und dann... dann haben wir uns geküsst. Aber was ist danach passiert? 

"Tara, ist alles in Ordnung?" Blake hatte seine Hand auf meine gelegt, welche verkrampft die Bettdecke festhielt. Ich blickte wieder in seine Augen, welche jetzt besorgt aussahen. Er hat doch nicht? Erschrocken rutschte ich von ihm weg und ziehe mir die Decke bis unter das Kinn. "Geh weg." flüsterte ich. Er will wieder nach meiner Hand greifen, doch ich schüttelte heftig den Kopf. "Geh!" sagte ich nun mit kräftigerer Stimme. Er steht auf und geht zur Tür. Bevor er das Zimmer verlässt drehte er sich nochmal zu mir. "Ich warte unten in der Küche. Amy hat dir da Sachen hingelegt." Er zeigt auf dem Stuhl in der Ecke und schloss dann die Tür hinter sich. Ich sammelte mich kurz, bevor ich aus dem Bett steige und mir die Sachen anziehe.   

Ich stehe am oberen Ende der Treppe und kann die anderen in der Küche reden hören. Genaueres kann ich aber nicht verstehen. Ich bin anscheinend nicht bei Blake zuhause, sondern bei Amy. Das ist gut, glaube ich. Vorhin im Zimmer habe ich mich nochmal genau im Spiegel betrachtet, ich konnte aber zumindest keine sichtbaren Verletzungen finden, die darauf hindeuten, dass Blake mir etwas angetan hat. "... Wir erklären ihr alles und dann wird das schon." Adam kommt aus der Küche und sieht zu mir hoch. "Oh Hey Tara. Komm doch runter, Amy macht gerade Eier." Ich gehe also die Treppe runter in die Küche. Amy stand am Herd und rührt in der Pfanne und Blake sitzt schräg auf einem Stuhl am Esstisch mit dem Rücken an der Wand gelehnt. Er hat sein Hemd nicht richtig zugeknöpft, was auch total sexy an ihm aussah. Als er mich bemerkte blickt er von seinem Handy auf  und betrachtet mich. Ich fühle mich unter seinem Blick unwohl und stelle mich neben Amy an den Herd. "Hey, kann ich helfen?" frage ich sie. "Oh, nein nein, aber setzt dich doch und trink reichlich. Das Essen ist gleich fertig. Ich drehe mich also wieder zu Blake, der mich immer noch anschaut. Ich setze mich auf dem Stuhl gegenüber von ihm und starre auf die Tischplatte. Er ist wieder in seinem Handy vertieft. 

"Du solltest wirklich was trinken." durchbrach Blake nach einer Weile die Stille und goss mir ein Glas Wasser ein. Er stellt es vor mich und schaut mich dabei an. Zögernd nahm ich das Glas und begann zu trinken. Es tut wirklich gut, wie die kühle Flüssigkeit meine Kehle runterläuft. Ich mache das Glas leer und stelle es wieder auf den Tisch. Blake schenkte mir sofort nach und es ist wieder still zwischen uns. Nur das Klappern von Amy ist zu hören. Ich überlegte eine Weile bevor ich Blake die Frage stellte. "Wie lange sind Adam und Amy eigentlich schon zusammen?" Blake sieht kurz verwirrt aus, bevor er schallend anfängt zu lachen. Er lacht so doll, dass ihm sogar schon tränen kommen. "Was ist so witzig?" Adam ist aufgetaucht und setzt sich neben Blake. Langsam bekommt dieser sich wieder ein, wischte sich unter den Augen lang. "Sie ... Sie hat gefragt ... wie lange du schon mit ... mit Amy zusammen bist." Er musste immer wieder kurz Pause machen, weil er wieder anfangen musste zu lachen. Auch Adam lächelt "Amy und ich sind Geschwister. Zwillinge um genau zu sein." "Oh." Meine Wangen werden wieder heiß und Blake lachte immer noch fröhlich vor sich hin. "Nun krieg dich mal wieder ein, so lustig war das jetzt auch nicht. Ich habe ihr nie gesagt, dass Adam mein Bruder ist." Amy stellte zwei dampfende Teller auf den Tisch, bevor sie die anderen beiden holte. "Nein, aber die Vorstellung, von Adam mit einer Freundin, die ist doch sehr lustig." Blake klopfte Adam auf die Schulter, während er das sagt. "Wieso?" frage ich verwirrt. "Weil unser lieber Adam nur noch ein stammelndes Wrack ist, wenn es um ein Mädchen geht, das ihm gefällt." grinsend schob Blake sich eine Gabel beladen mit Ei in den Mund. "Gar nicht wahr!" rief dieser empört. "Oh doch! Lass mich kurz überlegen." fing Blake an. "Isabella aus der 11. oh und Nele vor drei Jahren. Finja im Sommerurlaub, mhh wer noch?" "Lea auch aus der 11." ergänzte Amy und Blake nickt zustimmend. "Na danke Ames, jetzt fällst du mir auch noch in den Rücken." rief Adam empört. Amy zuckte nur grinsend mit den Schultern. "Ach, irgendwann wirst du schon eine finden, die dein Gestammel versteht. Oder du bleibst für immer und ewig eine Jungfrau und endest als einsame Katzen-Lady!" sagt Blake zu Adam, der frustriert in seinem Essen rumstochert. Ich bin auch noch eine Jungfrau, zumindest bis gestern. Was letzte Nacht passiert ist weiß ich ja leider nicht mehr. 

Es ist nun ruhig am Tisch und zu hören ist nur noch das Kratzen des Bestecks auf den Tellern. "Tara?" Durchbrach Amy zögernd die Stille. "Hat Blake dir schon erzählt, was gestern Abend noch passiert ist?" Ich höre auf zu essen und warf einen Blick auf Blake. Er war bereits fertig mit Essen. "Nein." bringe ich leise über die Lippen. Amy holte kurz Luft, bevor sie anfängt zu erzählen. "Lucie hat dir K.O. tropfen in das Glas getan. Du warst kurze Zeit später total weggetreten. Wir haben dich hierher gebracht und ich habe deiner Mutter geschrieben, dass du hier bleibst." Ich sehe Amy geschockt an. Das kann doch nicht... Aber was zum... Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, weshalb ich aufstehe. Ich fand die Haustür und ging raus. Es war eisig kalt draußen, aber das stört mich gerade nicht und dann sprudelte es aus mir heraus. Ich sitze da und weinte. 

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und Blake stellte sich neben mich "Ich habe dir wirklich nichts getan." sagte er leise. "Ich habe nur auf dich aufgepasst. Dir ging es wirklich nicht gut und ich hatte Angst um dich." Schluchzend nickte ich. Er nutzte die Gelegenheit und zog mich an seine Brust. Ich lasse es einfach geschehen und so standen wir eine Weile da. Als ich mich langsam wieder beruhigte sagte er zu mir "Wenn du willst kann ich dich jetzt nach Hause fahren." Ich nickte an seiner Brust, woraufhin er die Haustür öffnete und mich hinein schob. Sofort war ich von der warmen Luft umgeben. "Ich hole nur schnell die Sachen." Blake ging die Treppe hoch und kam kurze Zeit später wieder runter. Über seinem Arm hängt mein Kleid und sein Jackett und er hat meine Schuhe in der Hand. Oh Mist, ich habe gar keine anderen Schuhe mit. Naja, was solls. Ich nahm ihm die Schuhe ab, setzte mich auf die Treppe und zog sie an. "Ich fahre Tara jetzt nach Hause. Wir sehen uns Montag." Amy und Adam sind in den Flur gekommen. Jetzt wo sie so nebeneinander stehen, kann ich auch die Ähnlichkeit zwischen den beiden erkennen. Ich nahm meinen Mantel und die Tasche, welche Adam mir reichte und verabschiedete mich ebenfalls. Ich folgte Blake nach draußen um die Ecke. Dort steht ein schwarzer Sportwagen. Er hielt mir die Tür auf und ich setzte mich auf den Beifahrersitz. 

Wir bogen in meine Straße ein, als ich sagte "Ich glaube ich möchte jetzt Eislaufen." Er hielt vor meiner Haustür und sieht mich an. "Heißt das, dass ich jetzt umsonst hier her gefahren bin?" Ich schüttelte mit dem Kopf. "Nein, ich ziehe mich noch um und brauche auch noch meine Schuhe." kurz hielt ich inne. "Wenn du willst kannst du ja mitkommen." Er lächelte mich an. "Das würde ich sehr gerne." 


Die EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt