Tara

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Mit einem Grinsen im Gesicht wache ich in Blakes Bett auf. Er liegt neben mir auf dem Bauch, den Kopf auf seinen verschränkten Armen und das Gesicht zu mir gewendet. Ich betrachte ihn eine Weile beim Schlafen, bevor ich leise aufstehe. Ich ziehe mir einen frischen Slip und den Hoodie von Blake an. Danach schleiche ich mich ins Wohnzimmer vor das Panoramafenster. Es wird langsam hell draußen und vor mir zeigt sich eine wundervoll verschneite weiße Landschaft. Kurz bleibe ich noch stehen und schaue verträumt nach draußen, dann entschied ich mich mir einen Kaffee zu machen. Leise durchstöbere ich die Küchenschränke, bis ich die Tassen gefunden habe. Diese stelle ich sogleich unter den Kaffeeautomaten und drücke auf Start. Erschrocken trete ich einen Schritt zurück, als die Maschine laut anfängt die Bohnen zu mahlen. Hoffentlich wird Blake davon nicht wach. Er scheint aber weiter zu schlafen, denn als ich mich in einer Decke vor das Fenster gekuschelt habe und den Kaffee bereits aus hatte, war er immer noch nicht da. Erst wenig später ging die Tür auf und Blake kam nur in einer langen Jogginghose auf mich zu. "Hey, hier bist du." sagt er verschlafen und lässt sich neben mich nieder. Ich hob die Decke an, damit er sich mit unter kuscheln kann. Das tat er auch sofort, zog mich an seine nackte Brust und gab mir einen Kuss auf die Schläfe. "Hast du gut geschlafen?" fragt er mit heiserer Stimme und begann mich mit seinen Fingerspitzen zu streicheln. "Ja, hab ich und du?" antworte ich mit einer Gegenfrage. "Sensationell." hauchte er und lehnte seinen Kopf gegen meinen. Eine Weile sitzen wir Schweigend da und betrachten das Geschehen draußen. Dann räuspert Blake sich und richtet sich etwas auf. Fragend schaue ich ihn an. "Ich wollte dir noch von meinen Eltern erzählen und warum ich bei meinem Bruder lebe." sagt er vorsichtig und nahm eine Haarsträhne von mir in die Hand, mit der er zu spielen begann. "Das musst du jetzt noch nicht machen, Blake" erwidere ich. Ein sanftes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. "Ich mag es, wenn du meinen Namen sagst." dann wird er wieder ernst. "Ich will es dir unbedingt erzählen, aber ich weiß nicht wo ich anfangen soll." "Wie wäre es damit, indem du mir zuerst noch einen Kaffee machst." sage ich frech und halte ihm meine leere Tasse hin. Ein raues Lachen verlässt seine Kehle und er nahm mir meine Tasse ab, ehe er sich aufrappelt und zum Kaffeeautomaten geht. Während der Kaffee in die Tasse läuft, dreht er sich zu mir um und lehnt sich mit verschränkten Armen gegen die Küchentheke. Mein Blick fällt auf seinem durchtrainierten Oberkörper, der meine Wangen leicht erröten lässt, was Blake nicht entgeht. Als der Kaffee fertig ist, dreht er sich zurück um seine Tasse unter zu stellen, als mir das große Hämatom auffällt, was seine Rippen ziert. Mit einem "Oh Gott." rappelte ich mich auch auf und bin mit schnellen Schritten bei ihm. Sachte lege ich meine Fingerspitzen auf seine Rippen, währen er mich beobachtet. Er zuckt leicht als ich ihn berühre und Umfasst meine Hand. "Ich hab schon Schlimmeres abbekommen." sagt er und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. "Es sieht trotzdem schlimm aus." erwidere ich. "Gewöhn dich dran." Mit diesen Worten reichte er mir die Kaffeetasse und deutet auf das Sofa. Gemeinsam setzten wir uns. Blake legt sein Arm um mich und zieht mich wieder an seine Brust. 

"Ich bin mit 16 Jahren von Zuhause ausgezogen" beginnt Blake und er begann wieder mit meinen Haaren zu spielen. "Wir sind reich. Also meine Familie." setzt Blake fort. "Meine Eltern sind erfolgreiche Geschäftsleute. Angesehene Geschäftsleute. Das Image unserer Familie war ihnen immer sehr wichtig. Oftmals wichtiger als alles andere. Shawn und ich wurden viel von ihnen unter Druck gesetzt. Die Noten mussten stimmen und so." aufmerksam höre ich Blake zu, der Gedankenverloren in den Raum starrt und immer noch mit meinen Haaren spielt. "Ich konnte den Druck teilweise nicht stand halten, aber Shawn war immer für mich da. Bis zu dem Zeitpunkt, als er zu studieren begann und ausgezogen ist." sein Gesicht verdunkelt sich, er schaut fast schon gequält. Ich lege meine Hand an seine Wange "Ihr habt eine sehr enge Bindung oder?" Blake legt sich in meine Hand schließt die Augen und nickte. "Er war immer der Puffer zwischen mir und meinen Eltern. Er konnte mit dem Druck besser umgehen und war auch nicht so rebellisch wie ich. Aber als er weg war, lag der ganze Fokus auf mir. Teilweise haben meine Eltern jeden Schritt den ich gemacht habe überwacht. Ich konnte kaum noch meine Freund treffen, beziehungsweise durfte ich nur die treffen, die meine Eltern für gut genug hielten. Ich sollte ja schließlich in den richtigen Kreisen verkehren. Ich bin daran kaputt gegangen, Tara." jetzt öffnet Blake seine Augen wieder und schaut mich an, was mich zum keuchen brachte. Sein Blick ist so verletzlich. "Weihnachten vor meinem 16 Geburtstag kam Shawn zu uns und als er gesehen hat, wie es mir geht, hat er alles dafür getan, dass ich zu ihm kommen kann. Schließlich hatten wir eine Idee. Ich bin mit meinen Eltern eine Art Deal eingegangen. Ich ziehe zu Shawn, wechsle die Schule und habe eine Beziehung mit Lucie, die zufälliger Weise auf meiner neuen Schule ist . Durch die Beziehung mit Lucie haben meine Eltern nämlich einen weiteren Geschäftspartner bekommen. Lucies Vater." in mir breitet sich ein ungutes Gefühl aus, als er das zu mir sagt. Am liebsten würde ich aufstehen und Abstand zwischen mir und Blake bringen, aber die Verletzlichkeit in seinem Blick hält mich zurück. "Also bist du eigentlich mit Lucie zusammen?" frage ich ihn dennoch und kann den leichten Vorwurf in meiner Stimme nicht verhindern. Erschrocken schüttelt er den Kopf und greift nach meinen Händen. "Nein Tara, das bin ich nicht. Wir waren zwar anfänglich zusammen, aber ich habe das beendet. Ich habe die Beziehung mit ihr nie ernst genommen. Allerdings hat sie das. Wir haben uns darauf geeinigt hin und wieder Sex zu haben, im Gegenzug verrät sie niemanden, dass ich gar nicht mehr mit ihr zusammen bin." Jetzt verziehe ich angewidert das Gesicht. "Und jetzt? Hast du immer noch hin und wieder mit ihr Sex? Ich weiß nicht ob ich das kann mit dir?" "Gott, Tara, nein!" Blake schaut mich erschrocken an. "Ich habe zwar schon viel Scheiße abgezogen, aber du bist mir zu wertvoll dafür. Wir schaffen das! Shawn unterstützt mich, nein uns. Und mir ist es scheiß egal, was meine Eltern von mir wollen. Ich bin erwachsen!" sein Blick ist jetzt voller Angst und ich bilde mir auch ein, dass seine Hände leicht zittern. Jetzt bin ich diejenige, die kurz die Augen schließt. Ich Atme einmal durch, horche in mich, ehe ich Blake wieder ansehe. "Danke für deine Ehrlichkeit." Flüstere ich ihn zu und beuge mich danach nach vorne um ihn zu küssen. In den Kuss lege ich soviel Liebe und Verständnis rein, wie es nur geht. Wir lösen uns wieder voneinander und schauen uns an. "Ich liebe dich Tara." hauchte Blake mir entgegen und ich glaube mein Herz explodiert gleich. Eine Träne läuft mir die Wange hinunter, welche er sofort mit dem Daumen vorsichtig wegstreicht. "Bin ich so schrecklich, dass du deswegen gleich heulen musst?" sagte Blake frech zu mir, was mich zum Lachen brachte. "Ja bist du!" rufe ich ihm entgegen. "Du bist schrecklich, weil ich auch schrecklich verliebt in dich bin und du mir solch ein Herzschmerz bereitet hast. Weil du mein Herz gestohlen hast! Es gehört jetzt ganz allein dir!" schniefte ich und musste danach noch mehr lachen und verzog das Gesicht. "Gott war das kitschig." Blake lachte mit mir, schloss mich ganz fest in die Arme und flüstert mir ins Ohr. "Ich glaube das war die schönste Liebeserklärung auf der ganzen Welt. Ich werde drauf aufpassen, auf dein Herz und es nie wieder hergeben." Nach diesen Worten küsst er mich und unsere Tränen vermischen sich.

"Da ist noch was, was ich dir sagen muss." sagt Blake. Wir sitzen beide nackt in seinem Bett. Er mit dem Rücken an der Wand und ich an ihm gelehnt. Er hat seine Arme um mich geschlungen. "Damals, als du mich gefragt hast, warum Adam und Amy nicht auf einer Schule sind, da habe ich ein bisschen geflunkert. Wir waren damals alle gemeinsam in einer Klasse. Adam ist mein bester Freund, seit ich denken kann. Als rauskam, dass ich wechseln werde, ist Adam mitgekommen. Damit ich nicht so alleine bin. Oder damit er es nicht ist, ich weiß es nicht genau. Vielleicht hatte er auch nur Angst gegen mich zu verlieren. Im Eishockey meine ich." "Wow, das ist echt nett von ihm gewesen." "Ja, das war es. Ich bin auch dankbar dafür. Die beiden sind sowas wie eine zweite Familie für mich." "Ja, das ist mir auch schon aufgefallen." sage ich und gab ihm einen Kuss, den er nur zu gern erwidert.

Die EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt