Tara

2.7K 65 2
                                    

Tara: ... Ansonsten ist diese Woche nichts spannendes mehr passiert. Langsam finde ich mich in der Schule zurecht. Ich gehe gerade zu der Eishalle und schaue mal, ob ich ein bisschen laufen kann. 

Berichtete ich Christina von meiner Ereignislosen Woche. Ja tatsächlich habe ich die erste Woche ohne weiter Komplikationen überstanden. Simon hat mich ein bisschen unterstützt. Er hat mir die Schule gezeigt und sich hin und wieder zu mir gesetzt. Mein Handy vibrierte und ich schaute drauf. Eine Antwort von Christina. 

Christina: Naja, der Simon scheint ja ein Netter zu sein. Nicht, dass der mir noch Konkurrenz macht ... Und mit dem mysteriösen Blake gab es keine weiteren Vorfälle mehr? 

Tara: Ja, das ist er. Er ist auch sehr aufmerksam und hilfsbereit.
Nein seit dem Vorfall am Montag habe ich ihn nur noch hin und wieder im Unterricht gesehen. Ansonsten gar nicht. 

Naja, das ist ein Bisschen geflunkert. Manchmal habe ich Blake auch zusammen mit der Barbie am Spint stehen sehen. Aber das waren keine schönen Begegnungen und ich glaube ich fahre besser damit, Christina davon nicht zu berichten. Hauptsächlich hat die Barbie gemeine Sachen zu mir gesagt und Blake hat beherzig gelacht. Die meiste Zeit bin ich in der Schule auch alleine unterwegs. In der Hinsicht habe ich Christina also auch angeflunkert. Simon sitzt zwar im Unterricht neben mir, aber wir haben nur Mathe und Physik gemeinsam. In den Pausen verkrieche ich mich in einen der Gemeinschaftsräume und lese mein Buch. Ich finde keinen Anschluss, aber um ehrlich zu sein, suche ich auch keinen. Ich muss nur das eine Jahr überstehen, dann kann ich mit Christina zusammen studieren und alles ist wieder beim Alten.

Ich bin bei der Eissporthalle angekommen. Sie liegt keine zehn Minuten Fußweg von der Schule entfernt, was ich sehr praktisch finde. Ich betrat die Halle und ging zum Empfangstresen. "Einen Moment, ich komme sofort!" rief eine Stimme aus dem Hinterzimmer. Ich nutzte die Zeit und schaute mich ein wenig um. An den Wänden hingen Bilder von Eishockey-Mannschaften. Ebenfalls stand dort eine Vitrine mit verschiedenen Pokalen. Gerade, als ich mir die Pokale genauer anschauen wollte, kam jemand aus dem Hinterraum. Ein großes Mädchen, ungefähr in meinem Alter. Sie hat knall rote Harre, welche bis zu ihrer Schulter reichten. Dazu trug sie ein Pony. "Hi, was kann ich für dich tun?"  "Ähm hi, ich würde gerne Schlittschuhe laufen." sagte ich schüchtern. "Oh, also unsere Öffnungszeiten sind erst wieder ab 18.00 Uhr." sagte sie zu mir. Traurig umklammerte ich meinen Beutel, in dem meine Schlittschuhe sind. "Oh ok, dann komme ich ein anderes Mal wieder. Trotzdem Danke." ich drehte mich um und ging zur Tür. "Warte mal." rief sie. Ich drehte mich wieder um. "Das Training der Jungs beginnt erst in anderthalb Stunden. Davor muss aber noch die Eismaschine kommen. Wenn du willst, hast du eine knappe Stunde Zeit zum laufen."  Ich fing an zu lächeln und kramte mein Geldbeutel hervor. "Ne ne, lass ruhig stecken. Offiziell haben wir gerade geschlossen und der Chef ist heute nicht da." "Oh, das ist aber lieb. Dankeschön." "Ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn ich auch mit auf das Eis komme?" ich schüttelte mit dem Kopf. "Gut, ich brauche aber noch ein paar Minuten. Die Umkleiden findest du dahinten." Sie deutete Richtung Umkleide. "Danke, dann bis gleich." sagte ich zu ihr und ging los. 

In der Umkleide angekommen, zog ich meine Schuhe aus der Tasche und stellte sie vorsichtig ab. Ich zog mir meine Leggings an und einen warmen Pulli, der etwas über den Po reichte, mir aber genug Bewegungsfreiheit gibt. Bevor ich in meine Schuhe schlüpfte, zog ich mir noch Stulpen über die Waden. Handschuhe, Mütze und ein Tuch für den Hals dürfen natürlich auch nicht fehlen, sowie eine Jacke für den Anfang, damit ich nicht friere. Wenn ich mich erstmal warmgefahren habe, kann ich das auch wieder ablegen. Ich watschelte also in Richtung Eisfläche. Dort angekommen nahm ich den Kufenschutz ab und stieg rauf. Langsam stoße ich mich ab und laufe los. Glücksgefühle stiegen in mir auf. Nach ein paar langsamen Runden fing ich an zu beschleunigen. Ich spürte, wie ich die eisige Luft durchschnitt, konzentrierte mich voll und ganz auf das laufen, fuhr scharfe, schnelle Kurven. Immer mit dem kleinen bisschen Angst in der nächsten Kurve das Gleichgewicht zu verlieren und auf der Nase zu landen. Nach einigen Runden wurde ich langsamer. Ich fuhr an den Rand, zog meine Jacke aus und legte diese ab. Ich lief wieder los, diesmal drehte ich mich nach einer Weile um Rückwärts weiter zu fahren. Nach und nach steigerte ich mich, baute ein paar Drehungen mit ein. Ich ließ mich von mir selbst leiten und schwebte über das Eis. 

Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie das Mädchen vom Empfang auf das Eis stieg. Ich nahm mein Tempo raus und schaute zu ihr. "Oh nein, lass dich von mir nicht stören. Das sah so schön aus." sagte sie zu mir. "Danke." lächelte ich. Sie kam in meine Richtung gelaufen. "Ich bin Amy. Eigentlich Amelie." stellte sie sich vor, während wir begannen ein paar Runden zu laufen. "Tara." "Freut mich Tara. Wo hast du das gelernt?" fragte sie mich. "In meiner alten Heimatstadt hatte ich regelmäßig Unterricht." "Du bist neu hier?" ich nickte um ihre Frage zu beantworten. "Hast du auch an Wettbewerben und so teilgenommen?" "Ein paar, das ist aber schon länger her. Es waren auch mehr kleinere Wettbewerbe." Beeindruckt schaute sie mich an. 

Wir fuhren noch weitere Runden und erzählten noch mehr. "Oh, ich muss wieder nach vorne. Du kannst die zehn Minuten, bis die Eismaschine kommt gerne noch weiter fahren." sagte sie nach einer Weile zu mir und fuhr zum Ausgang. Sie ist echt nett. Ich lief noch ein paar Runden und machte noch ein paar Kombinationen, bevor ich auch vom Eis ging. Nachdem ich mich wieder Umgezogen habe, ging ich zurück zum Eingangsbereich. Sie stand am Tresen, zusammen mit einem Jungen, der mir aber den Rücken zudrehte.  Als sie mich erblickte, sagte sie zu mir: "Montag und Mittwoch, selbe Zeit, kannst du gerne wieder kommen." "Ok, danke, bis dann." verabschiedete ich mich und in dem Moment drehte sich der Junge um. Es ist der Kumpel mit dem Blake immer unterwegs ist. Er lächelte mir zu, aber ich drehte mich schnell weg und ging zur Tür. "War schön mit dir!" hörte ich Amy noch rufen. Ist er vielleicht ihr Freund? Fragte ich mich auf dem Weg zur Subway-Station. Ich machte mir keine weiteren Gedanken darüber. Ich kramte meine Kopfhörer raus und startete meine Playlist. Bevor ich mein Handy wieder wegsteckte schrieb ich noch schnell Christina. 

Tara: Eislaufen war der Hammer. Ich hatte Teilweise die ganze Bahn für mich und ich habe Amy kennengelernt. Sie ist echt cool.

Die Bahn kam und ich stieg ein. 

Christina: :D

Das war ein toller Tag. Dachte ich mir, als ich mich hinsetzte und fuhr lächelnd Richtung Zuhause. 

Die EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt