Adela
Auf einmal fangen Claire und Tony an zu grinsen. Verwirrt drehe ich mich um, doch ehe ich die Chance habe, greifen zwei starke Arme um mich.
„Hey, Kleine." Strahlend wende ich mich an die Person hinter mir.
„Hi, Mike." Ich umarme ihn zur Begrüßung. Er tut es mir gleich.
„Hallo, Tony. Eine große Cola bitte.", gibt er gleich seine Bestellung auf.
„Für dich doch immer, Mike." Dabei zeigt er freundschaftlich mit dem Zeigefinger auf ihn.
„Wir lange arbeitest du noch? Bis acht, oder?" Ich nicke. „Dann warte ich."
„Aber..."
Sofort unterbricht Mike mich: „Diese dreißig Minuten habe ich ja noch."
„Hä?" Verwundert und etwas perplex schaue ich auf die Uhr.
„Es ist schon halb acht, meine Liebe.", stellt Mike für mich klar und tätschelt mir den Kopf.
„Oh Mann. Ich bin heute irgendwie nicht bei der Sache." Frustriert halte ich mir meine Hand an die Stirn.
„Wegen was denn?"
„Naja." Mit meinem besten Bitte-frag-nicht-weiter-Blick sehe ich ihn an. Doch er sieht mich nur mit einem verwirrten Gesichtsausdruck an. „Er war wieder bei uns zu Hause.", sage ich deshalb nur. Schnell werden seine Augen traurig und geschockt.
„Oh, Adela. Sorry. Hat er noch etwas versucht?" Mike spricht sehr leise.
„Nicht seit dem letzten Mal. Aber ich versuche ja schließlich ihm aus dem Weg zu gehen." Ich zucke die Schultern.
„Sie hat heute sogar ihr Shirt nicht dabei. Und beinahe hätte sie drei arme unschuldige Gäste abgeschüttet.", wirft Tony ein. Dafür kassiert er von mir einen vernichtenden Blick. „Wenn's so ist.", gibt Tony schulterzuckend zurück.
„Ja ja. Wie dem auch sei. Jetzt geht es mir bestens. Also Mike...", ich wende mich an meinen besten Freund. „Du wartest die dreißig Minuten noch?" Dieser nickt erfreut.
Die letzten Kunden sind bedient, die übrigen Tische abgeräumt und der Rest hat auch schon bezahlt. Diese Zeit genieße ich besonders bei der Arbeit. Wenn nicht mehr so viel los ist. Alles ist ruhiger, die Kunden ausgelassener und Ricardo pfeift fröhlich vor sich hin. Auch ich werde von ihm angesteckt und fange an bei seinem Lied mit zu summen. Anscheinend bin ich nicht die einzige, die Ende November schon in Weihnachtsstimmung ist.
„Also dann, Adela. Du kannst gehen. Bis morgen.", verabschiedet sich mein Chef, sobald alles erledigt ist.
„Bis dann, Ricardo."
Wir lächeln uns zu, als Sam den Kopf durch die Tür steckt. „Ciao, Adela." Ich winke ihm zu. „Mach's gut, Tony. Pass auf dich auf, Claire."
Mike verabschiedet sich auch noch von jedem und gemeinsam gehen wir Richtung Umkleide. Dort ziehe ich mich um. Langsamer als je zuvor. Sonst eile ich immer nach Hause, weil ich so fix und fertig bin. Doch heute nicht. Heute zögere ich diesen Teil meiner Routine so weit es geht raus. Mir graust es vor der erneuten Begegnung mit Pete, diesem Ekel. Wegen ihm will ich nicht mehr nach Hause kommen. Wegen ihm muss ich den Menschen anlügen, der mir am meisten bedeutet.
Die Zeit kann ich leider nicht anhalten, also bin ich wohl oder übel bald schon fertig mit dem Umziehen. Ich trete zu Mike raus. Dieser schaut grade auf sein Handy, blickt jedoch auf, sobald er mich kommen hört. „Wie geht's?" Ich zucke mit den Schultern.
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Not you. Please.
Romance》Band 1《 Nach einem Unfall, bei dem Adela ihren Vater verloren hat, befindet sie sich nur noch auf Autopilot. Sie versucht für jeden da zu sein und alle glücklich zu machen. Dabei wacht sie jede Nacht schreiend aus ihren Träumen auf. Eines Tages beg...