Adela
Seit wir im Unterricht nicht reden dürfen, bringt mir die Gesellschaft von den anderen Schülern recht wenig. Seit ich mit Cam über Jayden gesprochen habe, denke ich wieder an ihn. Du kennst nicht die ganze Wahrheit. Dieser eine Satz schallt in meinem Kopf wieder und wieder. Wie auf Repeat meines Lieblingssongs. Nur dass ich diesen nicht verstehe. Welche Wahrheit? Ich kenne die Fakten. Jayden ist das andere Auto gefahren. Er hat es selbst zugegeben. Was sonst sollte ich nach Cameron denn wissen? Den Vater meiner Freundin umgebracht zu haben. Ich erschaudere, als ich an diesen Moment zurückdenke.
Eine Welle an Wut und Trauer überkommt mich, weshalb ich den Bleistift, den ich in der Hand habe, mit aller Kraft umklammere, was mir verstohlene Blicke von Mijou einbringt, die ich abtue.
Cameron sieht jetzt besser aus. Wieder wie er selbst. Auch Mijou hat wieder gelächelt, als die beiden wieder ins Gebäude gegangen sind. Ich sehe das Mal als ein gutes Zeichen. Mijou hat ihm verziehen. Sie hat ihm sein Verhalten vergeben. Ich wünschte, ich könnte es bei Jayden auch, aber so leicht ist es nicht. Nicht bei mir zumindest.
Die Schulklingel entlässt uns nach der Stunde, sodass wir nach Hause gehen dürfen. Ich bin so schnell draußen, dass die Klingel noch immer läutet, ich aber bereits an meinem Spind stehe. Die Bücher, die ich nicht brauche, stelle ich wieder rein, die ich für die Hausaufgaben benötige, packe ich in meine Tasche. Ich muss unbedingt den Kopf frei kriegen, weshalb ich mich dazu entscheide, zu Fuß nach Hause zu gehen.
„Adela?", ruft mir mein Bruder zu, der bereits mit Rick am Auto wartet. Mijou steht auch schon dort, nur hat sie nur Augen für Cameron, der an seinem Auto lehnt und mit Mijou redet. Ich lächle. Immerhin hat eine von uns Glück in der Liebe.
„Ich wollte zu Fuß nach Hause gehen.", erkläre ich. Auf Alex' fragenden Blick füge ich hinzu: „Muss den Kopf fei kriegen." Schnell verabschiede ich mich von allen und mache mich auf den Weg.
Aber ich gehe an meinem Haus vorbei. Unbewusst schlage ich die Richtung zum Park ein, in welchem ich damals Jayden über den Weg gelaufen bin. Ich fluche innerlich, da mich alles an ihn erinnert. Selbst ein normaler Spaziergang. Dennoch gehe ich weiter.
Plötzlich ruft jemand meinen Namen. „Adela!" Ich schaue mich um und sehe Logan auf mich zu kommen. Seine längeren Haare sind etwas wirr wegen dem Wind, aber seine grauen Augen sind nach wie vor fesselnd. Am liebsten hätte ich auf dem Absatz sofort Kehrt gemacht. Wieso ich? Warum jetzt? Ich ringe mir ein Lächeln ab, als er bei mir angekommen ist.
„Hey.", sagt er.
Auch ich grüße ihn zurück. „Hi, Logan." Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Wie geht's?", will ich wissen, wobei es mir unwohl ist, mit dem Mitbewohner meines Exfreundes zu sprechen.
„Mir geht es gut.", antwortet er. So wie er das Wort mir betont, stutze ich kurz. „Dir?"
Ich versuche, so entspannt wie möglich auszusehen. „Auch ok.", flunkere ich. Logan mustert mich mit hochgezogener Augenbraue.
„Ich weiß das mit dem Club.", eröffnet er. Ich blicke vom Boden auf und sehe ihn erschrocken an. „Jayden hat's mir erzählt. Ich habe ihn gezwungen." Mitleidig sieht er mich an. „Wie kommst du damit klar?"
„Gut. Denke ich.", erwidere ich und senke erneut den Blick. Schweigen breitet sich zwischen uns aus. Bei meinem Besuch in Jaydens und seiner Wohnung habe ich bereits bemerkt, dass er eher der ruhige Typ ist. „Wie geht es Jayden?", platzt es aus mir heraus, bevor ich es aufhalten kann. Ich könnte mich echt ohrfeigen. Wieso habe ich das gefragt? Aber da die Frage nun draußen ist...
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Not you. Please.
Romance》Band 1《 Nach einem Unfall, bei dem Adela ihren Vater verloren hat, befindet sie sich nur noch auf Autopilot. Sie versucht für jeden da zu sein und alle glücklich zu machen. Dabei wacht sie jede Nacht schreiend aus ihren Träumen auf. Eines Tages beg...