Kapitel 23

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Adela

Nach der kühlen Dusche zu Hause schmeiße ich mich auf mein Bett. Meine Mom ist zum Flughafen gefahren, als ich zum Joggen gegangen bin. Jetzt haben Alex und ich für zwei Wochen sturmfrei.

Auf meinem Bett liegend erledige ich meine Hausaufgaben und passe meinen Planer an, da Mom ja für längere Zeit nicht anwesend sein wird und der Haushalt somit komplett auf meine Kappe fällt.

Ich schreibe den Rest des Abends noch mit Jayden. Er fragt, ob es mir gut geht, und ich versuche zu erklären, dass ich einfach wahllos etwas aus meinem Schrank gezogen habe, als er mich mit seinem Pulli aufzieht. Er wünscht mir relativ früh eine gute Nacht, weil er jetzt schon schlafen gehen muss. Morgen schreibt Jayden nämlich einen Test, weswegen ich ihm noch viel Erfolg wünsche. Ich benutze das Wort Glück bei solchen Situationen nicht, weil mein Dad immer gesagt hat, dass man kein Glück braucht. Nur Erfolg. Man hat gelernt und Glück wird dir auch nicht weiter helfen. Also verabschieden wir uns und ich lese mein Buch weiter.

Das Atmen fällt mir schwer. Mein Blut pulsiert in meinem Körper. Ich setze mich auf und starre mit weit aufgerissenen Augen auf meine narbenübersähten Unterarme. Ich zittere am ganzen Körper. Damit es endlich aufhört, klemme ich meine Hände zwischen meine Oberschenkel.

Ein paar Minuten später schwinge ich meine Beine über das Bett. Schleppend gehe ich zur Tür zum Bad. Drinnen spritze ich mir kühles Wasser ins Gesicht und setze mich auf den Klodeckel, um mich etwas zu beruhigen. Mein Atem geht jedoch immer noch zu schnell und schwer.

Ich weiß nicht, wie lange ich so dagesessen bin, aber eine Hand legt sich auf meine Schulter. Sie übt leichten Druck aus, welcher mich aufblicken lässt. Alex steht neben mir. Ohne ein Wort kniet er sich hin und zieht mich mit ihm runter, sodass er mich besser in den Arm nehmen kann. Seine Arme sind tröstend, sicher. So sitzen wir da. Keiner sagt etwas, wir halten uns nur gegenseitig fest, in Erinnerungen an Dad schwelgend.

Bis unser Atem regelmäßig und gleich wird. Ruhe breitet sich in mir aus. Ich stehe auf und halte Alex meine Hände hin, die er nimmt. Ich versuche, ihn hochzuziehen, was mir nicht ganz gelingen will, weshalb mein Bruder nach hilft.

„Wird's denn gehen?", fragt er noch, bevor ich in meinem Zimmer verschwinde.

„Alles ok." Ich versuche mich an einem Lächeln. „Gute Nacht.", sage ich. Dann gehe ich in mein Zimmer und lege mich wieder hin. Nach einem letzten Blick auf die Uhr, die mir zeigt, dass es kurz nach vier ist, schlafe ich wieder ein. Diesmal etwas ruhiger.

Trotz des Schlafmangels wegen vergangener Nacht wache ich vor meinem Wecker auf. Diese Initiative ergreife ich, um Jayden zu schreiben.

Adela: Guten Morgen, Jayden <3

Erstaunlicher Weise kommt seine Antwort postwendend.

Jayden: Morgen, Prinzessin <3 Gut geschlafen?

Kurz verkrampfen sich meine Finger um das Handy. Aber eben nur kurz. Immer noch unschlüssig, was ich schreiben soll und was nicht, machen sich meine Finger selbstständig.

Adela: War ok. Du?

Jayden: Also geschlafen habe ich eigentlich gut. Eher das Aufstehen war nicht so angenehm: /

Ich grinse in mich hinein und gebe ihm innerlich Recht.

Adela: Wieso bist du schon wach?

Jayden: Morgenkurse: /

Adela: Welcher normale Mensch meldet sich auch freiwillig für ein paar Morgenkurse an?

Not you. Please.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt