Jayden
Keiner der Jungs wollte heute mit mir noch einmal ins Hideaway, weswegen ich nun alleine unterwegs dorthin bin. Voraussichtlich bin ich nicht mit dem Auto gefahren, sondern gehe zu Fuß. Drinnen ist es voll. Dennoch finde ich irgendwie meinen Weg zur Bar, wo ich dieses Mal leider keinen Hocker finde, sondern stehen muss. Ich bestelle mir erstmal mein Bier, mit dem ich jeden Abend anfange. Erst später werde ich mich zu dem stärkeren Zeug vorkämpfen. Heute dauert die Bedienung etwas länger, was mir aber nicht sonderlich viel ausmacht, da ich es nicht eilig habe.
Während ich auf mein Getränk warte, lasse ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Die meisten finden sich mit oder ohne Partner auf der Tanzfläche wieder. Ich finde es höchst interessant, den Leuten zuzusehen, wenn sie es nicht bemerken. Da geschehen die besten Dinge, die für einen guten Lacher sorgen.
Die ganzen Arbeiten für nächste Woche habe ich alle heute geschrieben, da ich sonst nichts zu tun hatte, und weil ich gerade hochmotiviert war, meine Gedanken von der einen Person los zu bekommen, die sie in Besitz nehmen. Eine gewisse rothaarige Frau mit Sommersprossen will nämlich immer noch nicht mit mir reden und mir gehen die Möglichkeiten aus.
Mein Bier wird mir zugeschoben, von welchem ich gleich einen großen Schluck nehme, bevor ich weiter die Leute um mich herum beobachte. Aber wenn ich ehrlich zu mir bin, suche ich nur nach einer einzigen Person, die ich sehen will.
Die ich zu meinem Erstaunen auch kurz darauf tatsächlich zwischen den tanzenden Leuten finde. Sie tanzt schon wieder mit irgendeinem fremden Typen, der seine Pfoten nicht bei sich lassen kann. Aber meine Aufmerksamkeit liegt allein auf Adela, die den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen und die Lippen zu einem entspannten Lächeln verzogen hat. Ihr Shirt ist diesmal zwar nicht durchsichtig, dafür weit ausgeschnitten und am Ausschnitt mit Spitze versehen. Sie wiegt ihre Hüften himmlisch hin und her, der Typ hinter ihr folgt ihren Bewegungen. Ihr fallen einige Strähnen ins Gesicht, was darauf hindeuten lässt, dass sie schon seit einiger Zeit tanzt. Am liebsten würde ich ihr diese roten Strähnen hinters Ohr schieben, weshalb ich mein Glas fest umfasse, um mich davon abzuhalten, zu ihr zu gehen.
Und in diesem Moment wird mir etwas klar. Sie wirkt glücklich. Unbeschwert. Sie kann auch glücklich ohne mich werden. Vermutlich ist es besser so, wenn ich sie tatsächlich ein für alle Mal in Ruhe lasse. Wenn ich sie einfach vergesse, so wie sie mich und ihre Sorgen in diesem Moment. Aber das Problem ist, dass es praktisch unmöglich ist, sie zu vergessen. Wie auch, wenn sie wie ein Wirbelwind überraschend in mein Leben gestürmt ist und seit dem eigentlich auch ein fester Bestandteil dessen war. Bis zu dem einen Tag, an dem sie mein am besten gehütetes Geheimnis erfahren hat. Sie hat mich dort berührt, wo ich dachte, nichts mehr vorzufinden nach Monica, aber sie hat es wieder aufblühen lassen. Sie hat es wieder gepflegt und heil gemacht. Wie soll man so jemanden denn nur vergessen?
Scheinbar hat Adela genug vom Tanzen, da sie sich auf den Weg zu ihrem Tisch macht. Sie trinkt ihr klares Getränk, von welchem ich nicht genau sagen kann, was das ist. Nur Alkohol kann ich ausschließen, da sie nie und nimmer als einundzwanzig durchkommen könnte.
Als ich nicht Mijou, Mike oder ihren Bruder mit Rick sehe, werde ich stutzig. Ist sie alleine hier? Vermutlich, wenn sonst niemand hier ist. Die Tatsache, dass sie mit jemand anderem als mir hier sein könnte, lässt mein Blut kochen.
Während mein Blick immer noch auf Adela liegt, die noch immer trinkt, nehme ich noch einen großzügigen Schluck von meinem Bier. Adela setzt sich hin. Doch etwas stimmt nicht. Sie stützt ihren Kopf auf ihre Hände, als wäre ihr schwindelig. Vielleicht hat sie ja nur zu viel getanzt, versuche ich mich selbst zu beruhigen. Erfolglos. Mein ungutes Gefühl breitet sich im Magen aus.
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Not you. Please.
Romance》Band 1《 Nach einem Unfall, bei dem Adela ihren Vater verloren hat, befindet sie sich nur noch auf Autopilot. Sie versucht für jeden da zu sein und alle glücklich zu machen. Dabei wacht sie jede Nacht schreiend aus ihren Träumen auf. Eines Tages beg...