Not you. Please.

Kapitel 38

Adela

„Sind wieder da!", rufe ich ins Haus rein, als Alex und ich eintreten.
„Hey, meine Süßen.", grüßt uns Mom aus der Küche. Es riecht köstlich nach Hähnchen und Bratkartoffeln, weshalb mir das Wasser im Mund zusammenläuft. In Windeseile ziehe ich mir meine Jacke aus, streife mir die Chucks ab, die ich unachtsam irgendwo hinwerfe, und renne förmlich in die Küche. Mit einer stürmischen Umarmung begrüße ich meine Mutter von hinten.

„Hi, Mom. Du bist du Beste." Damit spiele ich auf das Essen an, was ihr klar ist, da sie sich umdreht und nur grinsend den Kopf schüttelt.

„Danke, Schatz.", lacht sie. „Ich habe Neuigkeiten für euch.", verkündet sie feierlich.

„Hallo zusammen." Pete kommt in die Küche geschlendert, als würde sie ihm gehören. Mein Körper reagiert sofort und versteift sich komplett.

„Hallo, Pete.", sagt Alex, während er Mom dabei hilft, den Tisch für uns vier zu decken. „Was für Neuigkeiten, Mom?", nimmt mein Bruder das Gespräch von vorhin wieder auf.

„Setzt euch doch erstmal. Wie wärs?" Mit einer ausladenden Geste schließt sie uns alle und den Tisch ein, an dem wir nun alle Platz nehmen. Ich gegenüber von Mom, Alex zu meiner Rechten, Pete zu meiner Linken. Natürlich kann er es nicht lassen, mich von der Seite ungeniert mit den Augen zu kutschieren, sodass ich wie automatisch die Bluse vorne etwas enger zusammenziehe, wobei das Top keinen großen Ausschnitt hat. Unbehaglich rutsche ich auf dem Stuhl hin und her.

„Also.", beginnt meine Mutter, wobei sie uns alle der Reihe nach anschaut. Sie nimmt Petes Hand und lächelt ihn breit an, welcher es genauso erwidert. Igitt, kotz und würg! „Wir..."

Pause.

„Pete und ich haben beschlossen..." Oh bitte nicht. Bitte lieber Gott, Vater im Himmel, der Allmächtige, irgendeine imaginäre Macht über uns, lass es nicht das sein, was ich denke. Mit einem Blick auf Moms Hand entspanne ich mich ein wenig. Kein Ring. Ok, kein Grund zur Panik. Vermutlich will sie nur über eine Beförderung in der Arbeit oder so reden. Oder?

„....zusammenzuziehen!" Abwartend sieht sie uns an. Alex springt auf, um zu Mom zu gehen und sie zu umarmen. Pete grinst meine Mom nur von der Seite an, freut sich aber auch unglaublich darüber. Wer's glaubt. Und ich? Tja. Ich verschlucke mich an dem Wasser, welches ich eben getrunken habe – extrem schlechte Idee in solchen Situationen, nebenbei bemerkt –, mir treten Tränen wegen dem Husten in die Augen und ich habe das Gefühl zu verrecken. Mein Hustenanfall wird schlimmer. Zu meinem Glück – Pech trifft es eher – springt Pete sofort auf, um mir auf den Rück zu klopfen.

„Endlich werden wir zusammen wohnen. Ist das nicht toll?", raunt er mir leise ins Ohr, sodass es kein anderer mitkriegt, und ich versteife mich. Ich huste dennoch weiter und mein Gesicht verliert an Farbe, das weiß ich sicher. Pete reibt mir weiter über den Rücken. Niemand vermutet etwas Schlimmes. Sie sehen es als freundliche Geste, die mir das Leben retten könnte. Aber in Wirklichkeit will er mich nur berühren. Dieser Gedanke treibt mir eine Gänsehaut über den Körper.

Ich beruhige mich etwas. Pete nimmt wieder neben meiner Mom Platz und Alex sitzt inzwischen auch wieder. Besorgte Blicke werden mir zugeworfen. Aber neben Besorgnis liegt in Moms Augen auch Erwartung. Sie erwartet, dass ich so wie Alex aufspringe, um sie zu umarmen und ihr und Pete Glückwünsche auszusprechen. Also tue ich genau das. Ich stehe auf. Aber nicht, wie wahrscheinlich erwartet, um zu ihr zu gehen, sondern raus aus der Küche. Ich muss hier weg. Raus. Einfach nur raus. Im Flur nehme ich schnell meine Jacke und Schuhe und schließe die Türe hinter mir. Zum Glück habe ich mein Handy, nachdem ich zu Hause angekommen bin, nicht sofort rausgeholt, sodass ich es jetzt bei mir habe. Schnell rufe ich Jaydens Nachricht mit der Adresse seiner Wohnung auf und gebe sie in Google – Maps ein. Dann laufe ich los.