Kapitel 18

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Willas' Sicht:
Nachdem wir Nyra beten lassen hatten, waren wir in den Königswald geritten und ich hatte mich mit Prinz Joffrey unterhalten. Sein kleiner Bruder Tommen wollte unbedingt das reiten erlernen, doch erlaubte es Königin Cersei nicht und so hatten wir uns abgesprochen, dass Tommen bei mir Reitstunden bekommen sollte. Prinz Joffrey hatte uns zu erneut zu sich zum Abendessen eingeladen. Ich kam gerade in unsere Zimmer und rief nach Nyra. Doch ich bekam keine Antwort. Nur Marie kam zu mir und hielt William im Arm. "Guten Abend, die Lady ist noch nicht zurück, ich dachte sie wäre mit euch unterwegs." "War sie auch, bis sie im Götterhain geblieben ist. Warum ist sie bloß nicht gekommen? Prinz Joffrey hat uns in einer Stunde eingeladen. Ich muss sie finden! Pass du auf William auf." Schnell rannte ich hinaus und in den Götterhain. Doch ich fand sie nicht. An der Stelle wo sie sich niedergelassen hatte, lag lediglich ihr Dolch, den sie im Kleid getragen hatte. Was war hier bloß passiert? War ihr etwas zugestoßen? Definitiv, aber warum? Warum außgerechnet meine kleine Nyra? Sie war doch selbst so unsicher und unschuldig (obwohl sie die Mutter meines Sohnes ist). Wer hätte ihr das angetan?
Unter Hochdruck überlegte ich. Das einzigste was mir vernünftig erschien, tat ich sofort. Ich lief in die Gemächer von Prinz Joffrey und erzählte ihm davon. Als ich geendet hatte, war er um die Nasenspitze ganz blass geworden. Er sah mich schockiert an und rief nach einigen Männern. Die nächsten Stunden stellten wir die Festung auf den Kopf. Doch wir fanden keine Spur von ihr.

Rhaenyras Sicht:
Als ich zu mir kam, lag ich auf einem festen Boden. Ich richtete mich auf. Ich befand mich in einem Raum aus Holz. Auf dem Boden war ein wenig Stroh ausgelegt und die einzige Lichtquelle war eine Fackel in einer Eisenhalterung an der Wand. Ich sah eine Tür, doch als ich mich aufrichten wollte, bemerkte ich, dass ich gefesselt war. Meine Hände waren mit einem Seil gefesselt und meine Fußgelenke wurden mithilfe eines weiteren Seils zusammengehalten. Wo war ich hier? Warum war ich hier? Was war passiert? Ich bewegte mich so gut es ging über den Boden, bis ich an der Wand war. Ich lehnte mich dagegen und versuchte die Fesseln mit den Zähnen aufzuknibbeln. Mein Zeitgefühl verlor ich komplett und so weiß ich nicht, wie lange ich dort hockte, bis ich ein Ende gelöst hatte. Danach ging es eigentlich ganz leicht, die Fesseln ließen sich schnell lösen. Sofort versuchte ich auch die Fußfesseln zu lösen. Diese waren jedoch bedeutend schwerer, als ich endlich fertig war, sprang ich auf und erschrak. Mein Gleichgewicht war nicht das beste und ich taumelte bis zur Tür. Verschlossen. Natürlich. Ich versuchte die Tür aufzubekommen, doch es war sinnlos. Plötzlich hörte ich Schritte und jemanden der sich näherte. Ich griff nach EM Seil und versteckte mich hinter der Tür. Als sie nun aufschwang, legte ich das Seil sofort an die Kehle des Mannes der Hereingekommen war und drückte ihn die Luft ab. Er röchelte und ich flüsterte in sein Ohr:"Wo bin ich hier?" "An einem geheimen Ort." Ich drückte fester und der Mann röchelte diesmal:" Schiff in der Bucht vor Königsmund. Bitte lass mich gehen. Du wirst mich sowieso nicht töten. Mach dir nichts vor." Er war wohl sehr selbstsicher. Doch darauf fiel ich nicht herein. Ich drückte ihn die gesamte Luft ab, bis er erschlaffte.
Tja getäuscht. Ich konnte. Plötzlich lief mir ein Schauer über den Rücken. Ich hatte einen Menschen ermordet. Ich war eine Mörderin. In dem Moment fiel mein Blick auf den Mann am Boden. Er trug Kleidung wie als wäre er aus Quarth. An seinem Gürtel sah ich zu meinem Entsetzen, nicht nur mehrere Eisenfesseln, sondern auch eine Geißel und mehrere Dolche. Ich griff nach einem Dolch und schlich mich aus dem Raum. Alles war aus Holz und der Gang schwankte sehr sehr leicht. Ich musste auf einem Schiff sein. Ich schlich mich wieder nach oben und staunte als ich an Deck eines riesigen Schiffes stand. Alle waren beschäftigt und so achtete niemand auf mich. Ich lief zum Heck und sah die Bucht von Königsmund. Es würde gar nicht allzu weit bis zum Strand sein. Irgendwie würde ich schon an Land kommen, ich stellte mich auf die Reling und sprang. Als ich ins Wasser tauchte, fühlte ich mich getragen. Das Wasser war mein Element durch und durch. Sofort schwamm ich los und tauchte immer wieder auf. Es fühlte sich so unglaublich befreiend an. Mit kräftigen Schwimmzügen erreichte ich das Ufer und kam triefnass aus dem Wasser. Plötzlich hörte ich Schreie. Am Ende des Strandes rannten Männer auf mich zu. Ich konnte ihre Farben nicht erkennen, doch ich sah auf den Felsen eine meiner Zofen. Und sie trug ein weißes Bündel auf dem Arm. Schnell kletterte ich die Felsen hinauf und stand gegenüber von Mohn. "Mylady, aber wie kann das sein? Solltet ihr nicht...?" "Auf dem Weg nach Quarth sein? Was sollte das? Bist du der Grund, warum ich gefesselt auf einem Schiff aufgewacht bin?" Dann sah ich was sie im Arm trug. William. "Mohn, Gib mir William!" Sie drückte das Kind an ihre Brust und sagte klar und deutlich nein, bevor sie den Wachen zu rief. Sie stürmten zu uns. Das Wappen könnte ich nicht zuordnen. Ich sah Mohn verzweifelt an und streckte die Arme aus:"Mohn,Gib mir mein Kind! Bitte!" "Bringt sie dahin, wo sie hingehört!", In Mohns Stimme war keine Emotion zu hören, bloß purer Hass lag in ihr. Was hatte ich ihr bitte getan?

Willas'Sicht:
Prinz Joffrey und ich suchten nun nicht mehr nur nach Nyra. Eine ihrer Zofen war verschwunden. Und ebenso auch William. Am Strand unten sah ich sie stehen. Mohn hielt William im Arm und mehrere bewaffnete Männer hielten Nyra fest. Sie wirkte verzweifelt und hoffnungslos. Dann sah ich wie Mohn mit dem Bündel ans Wasser trat. Joffrey und ich rannten sofort los. Es gelang uns William zu bekommen, ebenso wie Mohn, doch diese Zeit hatten die Männer genutzt und zerrten meine Frau von uns weg. Sie wehrte sich, aber selbst von hier aus sah ich, dass sie keine Chance haben würde. Plötzlich entspannte die sich und ich dachte schon, sie hätte den Kampf aufgegeben. Doch dann plötzlich schaffte sie es mit ihren Armen die Männer gegeneinander auszuspielen. Sie stürzte rückwärts und rief nach mir. Sofort stürzte ich in ihre Richtung, doch die Männer packten sie erneut und zogen sie fort von uns.
Joffrey legte mir einen Arm auf die Schulter. "Schauen wir, wie wir sie befreien können. Schließlich hat ihre Zofe sie ja verraten. Wir werden sie schon finden."

Spiel der Intrigen (Game of Thrones ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt