11 | Bittere Wahrheit

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Ich befreite den Gobernador von seinen Handschellen, um ihn in den Tresorraum zu bringen. Als einziger konnte er allein mit seinem Fingerabdruck das öffnen, was wir sonst risikobereit mit Sprengstoff sprengen müssten.

Gandía beobachtete das Geschehen natürlich und rief ein: ,,Hexen landen in der Hölle!", hinterher. Ich zeigte ihm meinen Mittelfinger.

Im Aufzug erklärte ich dem Gobernador den Plan. Wie erwartet sagte er sofort: ,,Nein."

,,Das werden wir noch sehen", sagte ich und tätschelte seine Schulter. Selbst der Professor hatte seine Bedenken, ob unser Delfin wirklich eine große Hilfe war.

Diesmal irrten wir uns. Der Gobernador blieb bei einem sturen "nein"

Zehn Minuten später hatten wir den Salat. Denver ermordete den Mann beinahe und Bogotá sprengte die hintere Wand des Tresorraums. Ich kniete bei Nairobi und dem bewusstlosen Mann als das Dynamit im überschwemmten Tresor explodierte.
,,Scheiße", murmelte ich frustriert und wenig hilfreich.

Bis Bogotá plötzlich wieder auftauchte hatte ich echte Angst, dass ihm etwas geschah. Nicht einmal der Professor hatte gewusst welche Schäden mit dem Sprengstoff entstanden. ,,Du bist ein verdammter Idiot!", warf ich ihm vor.

Bogotá zuckte die Schultern und drückte Denver zwei Boxen mit den Staatsgeheimnissen in die Hand. ,,Nach oben damit, schnell. Die Türen sind bald entsperrt."

,,Genau jetzt um genau zu sein" Nairobi zeigte die abgelaufene Stoppuhr und erhob sich. Der Gobernador war stabil und wachte sicher bald wieder auf.

Ich seufzte leise. ,,Jetzt geht der Spaß erst richtig los."

Nairobi grinste breit, klopfte mir auf die Schulter und erhob die Stimme, um zu unseren Schmelzern zu sprechen. Sie bauten gerade alles nötige auf, um mit der Arbeit zu beginnen. ,,Wie weit sind die Schmelzöfen?"

,,Gerade fertig geworden", sagte einer der Männer eifrig.

Sie klatschte in die Hände. ,,Was steht ihr dann so rum? An die Arbeit! Ich will diese Öfen pausenlos auf Hochtouren sehen. Wechselt euch ab und gönnt euch eine Pause, aber wir werden hier 24 Stunden Arbeiten, verstanden?"

Ein allgemeines Nicken bestätigte Nairobis Anweisung. Auch ich stand auf. ,,Du bist der geborene Boss und das meine ich absolut ernst."

,,Ich weiß und deshalb befehle ich auch dir, dich an die Arbeit zu machen, Süße. Wir haben viel zu tun."

Sie übertrieb nicht. Ohne zu wissen was unsere Komplizen im oberen Bereich der Bank trieben legten wir los. Nairobi hatte die vollste Kontrolle über sämtliche Maschinen und Vorgänge, Bogotá und ich übernahmen die Tauchgänge. Wir beförderten Goldbarren um Goldbarren aus dem Tressorraum und es wurden einfach nicht weniger.

Ich hörte erst auf, als mein Sauerstoffgerät einen niedrigen Sauerstoffgehalt meldete. Kaum verließ ich das Wasser wurde mir siedend heiß, denn die verdammten Öfen erhitzten den Raum massiv. Nairobi nahm sofort meine Hand und zog mich hinter sich her. Stolz präsentierte sie die kleinen Goldkugeln, die die Schmelzer aus den Barren herstellten. Feine, glänzende Kügelchen. ,,Ich habe noch nie so sehr das Bedürfnis verspürt in Gold zu baden", sagte ich verträumt.

Nairobi lachte. ,,Eine wundervolle Idee, über die wir nachdenken sollten."

Sie küsste mich, allerdings hielt die Zweisamkeit nicht lange. Der Aufzug stoppte auf unserer Etage und eine aufgeregte Tokyo kam herein. Sie lächelte strahlend wie lange nicht mehr. ,,Rio ist in Spanien", kündigte sie an.

Erleichterung.

Das war eine sehr gute Neuigkeit. Wochenlang machte ich mir Sorgen um unseren jüngsten und fragte mich, wie es ihm wohl erging. In einem spanischen Gefängnis würde er bei unserem Scheitern wenigstens ein gerechtes Verfahren erhalten.

Criminal Passion [2] ˡᵃ ᶜᵃˢᵃ ᵈᵉ ᵖᵃᵖᵉˡ ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt