Hoodie

351 21 1
                                    

Auf dem Weg zur Arbeit genoss ich die Sonnenstrahlen, die sich ab und an durch die Wolken kämpften.
Es hatte den Tag davor sehr viel geschneit und Seoul war weiß.
Da ich nach langer Zeit wieder ein Mal in meiner Wohnung schlief, konnte ich eine ganze Stunde länger schlafen. Bedeutete aber auch mein Frühstück bestand wieder aus Essen und Kaffee aus dem Convenience Store.
In Gedanken hörte ich Mama Jin meckern, denn er hasste es wenn ich Fertigzeugs aß.

Die Bananenmilch reichte genau bis zu meinem Büro und mit einem gekonnten Wurf landete der Becher neben dem Mülleimer.

Sumi: "Oh weh deine Wurfkünste sind schrecklich... bleib lieber bei der Mode. Lass das Yoongi nicht sehen..."

Y/n: "Der hat schon jede Hoffnung aufgegeben... apropos Hoffnung... besteht die Hoffnung, dass sie den Termin heute vielleicht abgesagt haben?"

Sumi: "Leider nein. Die Beiden sind in 'ner halben Stunde da."

Entnervt seufzte ich, während ich den Becher aufhob und in den Müll warf.
Es war die erste Besprechung für die Outfits von der Hochzeit des Jahres... so wurde es von den Medien gehyped.
Meine Aufregung und Begeisterung hielt sich da eher in Grenzen. Wer würde schon gerne von seinem Ex das Hochzeitsoutfit machen?
Doch es war nun Mal mein Job. Der Job ohne den ich nicht in Korea bleiben könnte.

Der Raum war vorbereitet, die Designer informiert und meine Laune im Keller. Also alles fertig. Fehlte nur noch die Königin der Unterwelt und ihr kleines Hündche... ich meine... es fehlten nur noch Nari und Jungkook.
Allzu lange mussten wir nicht auf sie warten und wie immer war die Hotelerbin perfekt gestylt und elegant gekleidet, so wie auch JK. Die ganzen Wochen hatte ich ihn weder gesehen, noch etwas von ihm gehört und nun stand er vor mir.

Y/n (k): "Guten Tag und Willkommen!"

Mit einer leichten Verbeugung begrüßte ich die Beiden und sowohl Sumi als auch Kookie sahen mich verwirrt an. Vielleicht hatte ich es mit dem Abstand etwas übertrieben und war zu höflich, was mehr eine Panikreaktion war, denn ich hatte wohl vergessen wie gut er in der Realität aussah. Er hatte nicht ein Mal Make Up aufgetragen und trotzdem war er perfekt.

JK: "Auch wenn wir uns lange nicht gesehen haben, sind wir noch keine Fremden."

Liebevoll wuschelte er mir durch die Haare, während seine Verlobte die Entwürfe kritisch durch ging.

Nari (k): "Das hier ist ganz brauchbar... aber wir werden trotzdem einiges ändern! Das muss viel enger sitzen!"

Die Designer versuchten ihr Bestes um auf Naris Wünsche einzugehen und ich bewunderte deren Nerven. Bestimmt drei Stunden dauerte es, bis alles ihren Anforderungen entsprach.
Sumi nahm noch die neuen Maße der Beiden, da ich zum Glück von einem Mitarbeiter um Hilfe gebeten wurde.
Erst als die letzten Details besprochen wurden, kam ich zurück in den Raum.

Sumi (k): "Und wann ist die Hochzeit?"

Nari (k): "Am 5. April in diesem Jahr."

Y/n (k): "So früh schon? Das wird ziemlich knapp..."

Es war schon Mitte Februar und in 1,5 Monate würde meine große Liebe... Reis dich zusammen! Du wolltest einen Neuanfang, schon vergessen?!

Nari (k): "Ist das ein Problem? Mir wurde gesagt du kannst eine ganze Kollektion in zwei Wochen schaffen also schaffst du das wohl in einem Monat! Ich will es nicht bereuen, dieser Firma so eine Chance gegeben zu haben."

Mit diesen Worten verlies sie den Raum und ging. Jungkook atmete tief durch und schien ziemlich genervt zu sein.

JK (k): "Sie... es ist gerade sehr stressig bei uns. Tut mir leid, dass sie so mit euch redet."

Y/n: "Die Entschuldigung sollte nicht von dir kommen... wir setzen uns heute gleich ran und versuchen es rechtzeitig hin zu bekommen."

JK: "Es... es war schön dich wieder zu sehen..."

Seine Stimme klang traurig und lies mich fast wieder schwach werden, doch ich blieb stark und cool... zumindest von außen.

Y/n: "Wir sehen uns am Samtag bei Hobis Party. Ich muss dann mal an die Arbeit."

Ohne ihm noch ein Mal die Chance zu geben etwas zu sagen, ging ich in mein Büro und lies mich auf den Stuhl fallen. Eine Minute länger und meine Gefühle hätten mich wieder ein Mal beherrscht.
Den ganzen Tag saßen wir am Schnitt für das Kleid.
Der Entwurf brachte mich fast zum Verzweifeln, denn sie forderte teils unmögliche Dinge, die Sumi und ich machbar machen mussten mit einem Stoff der nicht annähernd das hergab, was sie wollte.
Auch die nächsten Tage raubte mir das Design den letzten Nerv und meine einzige Rettung waren die zwei Tage Wochenende, die uns alle vor einem Nervenzusammenbruch bewahrten.

Langsam öffnete ich meine Augen und suchte mein Handy. Ein Mal ohne Wecker aufzuwachen, war schon Erholung pur. Es war 10 Uhr morgens und Haru war bereits auf Arbeit, denn wie jedes Wochenende hatte er Bereitschaft. Eben ein echter Workaholiker, weshalb ich auch in meiner Wohnung schlief und erst spät Abends von der Arbeit heim kam.
Noch verschlafen schlappte ich ins Bad und starrte in den Spiegel. Der Stress der letzten Wochen hatte Spuren hinterlassen also legte ich eine Tuchmaske nach dem Zähne putzen auf.
So wollte ich den Jungs nicht gegenüber stehen, denn sie würden sich nur Sorgen machen.
Meine ganzen "Party tauglichen" Klamotten waren ziemlich gut verstaut und ich kramte lange nach ihnen, wobei mir ein Kleidungsstück entgegen flog, was ich lange vergessen hatte. Ich wusste nicht ein Mal mehr, dass ich ihn noch hatte...
JKs Hoodie...
Ein schwarzer Kapuzenpullover lag in einen Händen und ich bildete mir sogar ein er würde noch nach ihm riechen. Während ich auf den Stoff starrte, kullerte mir eine Träne die Wange herunter und holte mich zurück in die Gegenwart.
Mit einem verzweifelten Stöhnen warf ich meinen Kopf in den Nacken und wischte mir die Tränen mit meinem Ärmel weg.
Ich wusste nicht ob ich lachen, weinen oder vielleicht auch beides sollte. Es war einfach wie in einem schlechten Film, dass ich diesen Hoodie genau dann finde, wenn ich anfing damit klar zu kommen.

Schnell schüttelte ich den Kopf... daran sollte ich einfach nicht mehr denken. Er hatte lange genug Zeit um zurück zu kommen also würde er es in dem Monat auch nicht mehr tun.
Ein letztes Mal striff ich lächelnd über den Stoff, bevor ich den Pullover wieder in den Schrank legte und mich umzog.
Die Zeit drängte und an diesem Abend sollte es um Haru und die Jungs gehen! Hoffentlich würden sie sich verstehen...

Eine Stadt zum Vergessen {BTS FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt