Kapitel 13

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''Wir sind da.'' Ich konnte aus den Augenwinkeln erkennen, dass mich Chris beobachtete, während ich ungläubig auf das Haus vor uns schaute. Wow.

''Da wohnst du?'', fragte ich erstaunt. Es war wunderschön, sah echt teuer aus, war aber nicht auffällig groß. Es schien ein etwas neueres Haus zu sein.

''Da wohnen wir.'', berichtigte er mich und stieg aus dem Auto. Richtig, ich wohnte ja bei ihm.

Auch ich stieg aus dem Auto aus. Ich konnte nicht glauben, dass er sich so etwas leisten konnte. Woher soll er auch bitte das ganze Geld haben? Hat er eine Bank überfallen? Skeptisch beobachtete ich, wie Chris meinen Koffer von den hinteren Sitzen holte und das Auto kurz darauf absperrte. War er doch kriminell?

Unsicher folgte ich Chris. War das vielleicht auch ein Grund, warum sich meine Elten ihm gegenüber so anders verhalten? Oder taten sie ihm damit unrecht? Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er zu so etwas fähig wäre.

''Kommst du?'' Chris riss mich aus meinen Gedanken, als er die Haustür bereits geöffnet hatte und schon im darauf folgendem Flur stand. ''Du wohnst hier, brauchst nicht so schüchtern zu sein.'' Er lächelte mich aufmunternd an, woraufhin ich auch die ersten Schritte in dieses Haus machte. Auch hier fielen mir keine andere Wort für dieses wundervolle Haus ein. Es war unglaublich. So, wie ich mir persönlich ein Traumhaus vorstellen konnte.

''Wow.'', brach es aus mir heraus, woraufhin ich ein Lachen von Chris vernahm. Allerdings konnte ich gar nicht richtig auf ihn achten, denn mir fiel was viel interessanteres auf.

Dort an der Wand, richtig schön angeordnet, hingen einige Bilder. Mich packte die Neugierde, weswegen ich mich vor die Bilderwand stellte und jedes einzelne beobachtete. Dort hingen Menschen, die mir völlig unbekannt waren. Menschen, die mit mir zusammen auf Bildern abgebildet waren. Mich umarmten, mir Hasenohren zeigten oder mit mir um die Wette strahlten.

Je mehr ich die Bilder beobachtete, desto öfter vielen mir auch Bilder mit Chris auf. Doch bevor ich diese mir genauer anschauen konnte, griff er nach meiner Hand und zog mich von der Wand. ''Guck dir die ein anderes Mal an. Wäre jetzt der falsche Zeitpunkt.'', meinte er.

''Ja, aber ich bin doch neugierig.'' Ich schmollte, hörte aber auf Chris. Zumindest aufs Erste. Ich würde dort vielleicht nochmal vorbeischauen, wenn er es nicht mitbekommen würde. Die Bilder zusammen mit Chris interessierten mich. Vielleicht konnte ich ja so ausmachen, was er mit mir zu tun hatte.

''Ein anderes Mal.'' Er lächelte und stellte meinen Koffer an die Seite, sodass der Weg zu einem anderen Zimmer frei wurde. Wahrscheinlich fing dort das richtige Wohnen erst an. Mit Wohnzimmer, Esszimmer, Küche und was weiß ich nicht alles. Gespannt spazierte ich an Chris vorbei und betrat einen richtig großen Raum mit einer riesigen Fensterfront mit Blick auf den Garten. Vor diesen Fenstern stand ein Sofa aus hellgrauem Stoff, mit einigen weinroten und weißen Kissen. Es passte perfekte zu der dunklen roten Wand. Hier konnte man sich definitiv wohlfühlen.

''Das ist so krass schön hier.'' Grinsend schaute ich zu Chris. ''Du hast echt Geschmack, muss ich dir wirklich lassen.'' Er schenkte mir ein Lächeln als Antwort, ehe er sich in die andere Richtung des Raumes drehte. Dort war ein Esstisch untergebracht, in einem dunklen Holz, fast passend zu dem Paketboden. An den verschiedensten Orten standen Pflanzen oder hingen Bilder. Es sah alles so gemütlich aus, so wohnlich. Es war alles so eingerichtet und angeordnet, wie ich es auch machen würde. Ich konnte mich so unglaublich mit dieser Wohnung identifizieren.

''Du hast mir beim einrichten geholfen.'' Er machte mich nur noch neugieriger. Warum ließ er mich sein Haus mit einrichten?

''Ich dachte das hier wäre dein Haus.'' Ich hatte beschlossen allem auf den Grund zu gehen. Jetzt würde es anfangen. Ich wollte endlich wissen, was wir miteinander zu tun hatten.

''Hannah, wir wohnen zusammen. Klar, dass du hier dann auch deine Sachen miteinbringen darfst.'' Ich nickte. War irgendwie verständlich.

''Sind wir 'ne WG?''

Ich beobachtete wie Chris etwas gequält lächelte. ''Ja, kann man so sagen.'', antwortete er mir. Doch bevor ich noch weiter fragen konnte, ergriff er erneut das Wort. ''Ich zeig dir mal, wo du deine Sachen hin packen kannst.'' Sein Weg führte wieder in den Flur, wo er dann nach meinem Koffer griff.

Ich folgte ihm sofort, aber musste im Flur noch einen letzten Blick auf die Bildergalerie werfen. Heute Abend, wenn er schläft, würde ich mir die Bilder in Ruhe anschauen. Vielleicht hatte ich ja bei dem ein oder anderen Bild Glück und mir würde ein Detail auffallen, an das ich mich erinnern könnte. Ein Versuch war es auf jeden Fall wert.

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