Müde stand ich von dem Sofa auf. Chris beobachtete jede Bewegung von mir, als könnte mir irgendwas passieren. Es war mittlerweile kurz vor Mitternacht und die Nacht zuvor, in der ich kaum geschlafen hatte, machte mir zu schaffen.
''Ich geh' schlafen.'', meinte ich, konnte mir aber einen letzten Griff in die Chipstüte nicht verkneifen. ''Schlaf gut.'' Grinsend schaute ich zu Chris, der etwas schmollend auf die fast leere Chipstüte schaute. Anscheinend hatte ich den letzten Rest raus gekratzt. Aus Spaß streckte ich ihm die Zunge raus, woraufhin ein Kissen in meinem Gesicht landete.
''Geh endlich schlafen. Bis morgen.'', lachte Chris, als ich ihm das Kissen zurück warf.
''Bis morgen.'' Ich drehte mich um und verschwand in den Flur. Ich war hier aus dem Blickfeld von Chris und hätte mir die restlichen Bilder entspannt anschauen können, doch Chris hatte mich durchschaut. Plötzlich spürte ich zwei Hände an meiner Hüfte, die mich zur Treppe schoben. ''Hoch da jetzt. Auf dich muss man ja aufpassen, wie auf ein kleines Kind.''
''Ja 'Tschuldigung, bin halt ein bisschen neugierig.''
''Ein bisschen?'', fragte er scherzend. Gespielt beleidigt entfernte ich seine Hände von meiner Hüfte und stampfte die Treppe rauf. Das der erste Tag mit Chris so gut laufen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Vor allem nicht, nachdem er gestern so schlecht drauf war.
Immer noch nicht wusste ich, warum. Außerdem hatte mir auch noch niemand erklärt, warum ich mit 17 von zu Hause ausgezogen war. Und von was Chris am Telefon geredet hatte, würde ich auch gerne wissen.
Es blieben noch so viele Fragen offen, die er mir noch nicht beantwortet hatte. Aber darum herum würde er auch nicht kommen. Er muss mir die Antworten geben, sonst kannte ich bestimmt einen guten Teil meiner Lebensgeschichte nicht.
Erschöpft ließ ich mich auf das Bett fallen. Endlich mal wieder gemütlich schlafen können. Endlich mal wieder einen anderen Geruch in der Nase. Endlich mal wieder Farbe in meiner Umgebung. Diese ständigen weißen Wände machten nach einer Weile depressiv.
Mehr im Halbschlaf, als wirklich wach, schälte ich mich aus meinen Klamotten und legte mich unter die Decke. Ich machte mir gar nicht die Mühe die Kleider wegzuräumen, denn ich schaffte es nicht mehr, von dem Bett aufzustehen. Die Müdigkeit hatte Besitz von meinem ganzen Körper ergriffen.
Ich schloss meine Augen, ehe alles schwarz wurde. Es war die erste Nacht seit langem, in der ich mich wohlfühlte. Die erste Nacht, in der ich ohne Unterbrechungen schlief.
*
Am nächsten Morgen wurde ich von einem hellen Strahl, der genau auf meine Augen leuchtete geweckt. Verschlafen blinzelte ich und bemerkte, dass die Sonne in das Zimmer schien. Irritiert von der plötzlichen Helligkeit, kniff ich meine Augen zusammen.
Es dauerte aber gar nicht so lange, bis ich meine Augen ganz aufmachen konnte. Immer noch etwas verschlafen streckte ich mich kurz, ehe ich die Bettdecke beiseite schob und aufstand. Der zweite Tag außerhalb des Krankenhauses konnte beginnen.
Ich tapste zu dem jetzt ordentlichen Kleiderschrank und suchte nach irgendwelchen Kleidern, die ich schön fand. Es war eigentlich richtig komisch, in diesem Schrank zu wühlen. Es fühlte sich an, als ob es jemandem Fremden gehörte. Ich fand keinen Bezug zu mir und den Kleidern.
Doch plötzlich zuckte ich erschrocken zusammen, denn ich hörte wie die Tür aufgeht. Panisch versuchte ich irgendwas zu finden, was mich verdecken würde, denn ich stand dort nur in Unterwäsche. In einer Kirsch-Unterwäsche. Als ich allerdings nichts fand, schaute ich zu Chris, den es allerdings nicht besser getroffen hatte. Mit nassen Haaren und nur einem Handtuch um seine Hüften stand er da.
''Oh mein Gott.'' Ich wendete meinen Blick von ihm ab und schaute nur auf den Schrank vor mir. Das war peinlich. Richtig peinlich.
''Sorry, ich dachte du schläfst noch..'', meinte er, allerdings ziemlich ruhig. War ihm das ganze wirklich nicht unangenehm? Während ich, wahrscheinlich knallrot, hier stand und ihn versuchte nicht anzuschauen, ging er seelenruhig zu seinem Schrank und suchte nach Kleidern. ''Du brauchst nicht wegschauen, ist ja nicht so, als ob du mich noch nie so gesehen hast.'', lachte er.
Obwohl ich dachte, ich könnte nicht noch roter werden, hatte ich das Gefühl von Sekunde zu Sekunde einer Tomate ähnlicher zu werden. Dennoch musste ich mir ein Lachen verkneifen und biss mir auf die Lippe. ''D-Das ist nicht lustig.''

DU LIEST GERADE
Lost Memories
Fiksi PenggemarAlles ist schwarz. Still. Das einzige Geräusch, das mich umgibt, ist das ständige piepen. Ich versuchte mich zu bewegen, meine Augen zu öffnen, doch meine Sicht veränderte sich nicht. Immer noch schwarz. Dunkelheit. Kein Lichtblick von nirgendwo. W...