Kapitel 11

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Ich gähnte, als ich am nächsten Morgen gelangweilt an meinem kleinen Tisch saß und mein Frühstück bekam. Die halbe Nacht lang lag ich wach und konnte nicht einschlafen, obwohl ich extra früh versucht habe einzuschlafen. Ich konnte nicht.


Ein kalter Luftzug kam durch das geöffnete Fenster, weswegen ich mich nur noch mehr in meine Weste kuschelte. Die Schwestern haben gemeint, ich sollte das Zimmer etwas durchlüften lassen, auch wenn es ziemlich kalt war. Falls es mir allerdings zu kalt war, könnte ich es auch wieder zu machen, aber dazu war ich zu faul.


Ohne wirklich Hunger zu haben bestrich ich mir ein Brot mit etwas Nutella und schaute wie gebannt auf die Tür. Gestern Abend hatte ich es nicht mehr geschafft nach meinen Sachen zu fragen, also würde ich sie doch erst heute Morgen bekommen.


Ich zog meine Beine auf den Stuhl und setzte mich in einen Schneidersitz, während ich gezwungenermaßen mein Frühstück aß. Es war zehn vor acht, als ich dann letztendlich aufgab und mein Frühstück von mir wegschob. Als eine weitere Windböe durch mein Zimmer strömte, beschloss ich das Fenster zu schließen. Irgendwann. Zitternd griff ich nach dem warmen Kaffee und wärmte meine Hände. Meine Gedanken wanderten mal wieder zu dem gestrigen Tag. Ich muss heraus finden, warum sich das mit Tim so falsch anfühlte, oder warum Chris so anders drauf war. Die Fragen rannten mir die ganze Nacht durch den Kopf. Diese Antworteten brauchte ich dringend.


Ich zuckte zusammen, als sich die Tür öffnete. ''Oh nein.'', fluchte ich, als ich sah, dass etwas Kaffee aus der Tasse gelaufen war und jetzt auf den Boden tropfte. Sofort griff ich nach der Serviette und wagte einen kurzen Blick zur Tür. Als ich Chirs sah, der mich grinsend beobachtete, entspannte ich mich etwas. Was wäre das bloß geworden, wenn eine Schwester herein gekommen wäre? Und wenn diese Schwester auch noch schlechte Laune hätte.


''Du bist schon da?'', fragte ich, nachdem ich meine Sauerei sauber gemacht hatte und warf die Serviette in den Müll.


''Ja, ich dachte, du wärst mit deinem Frühstück schon fertig.'' Er schaute kurz auf das noch prächtig gefüllte Tablett. ''Schaut aber nicht so aus.''


''Doch, ich bin fertig.'', antwortete ich. ''Aber ich habe meine Wertsachen noch nicht...''


Skeptisch schaute er von dem Essen zu mir. ''Du bist schon fertig?'' Er zog den zweiten Stuhl unter dem Tisch hervor und ließ sich darauf fallen. ''Da ist doch kaum was weg.''


Ich nickte und schmiss meine letzten Kosmetiksachen in den Koffer, ehe ich diesen schloss und von meinem Bett hob. ''Ich hatte halt keinen Hunger.''


''Wow, du hast mal keinen Hunger... Das gab's schon Ewigkeiten nicht mehr.'', grinste er. Also hatte ich anscheinend ziemlich oft Lust was zu essen. Dann hab ich ja schon wieder was über mich gelernt.


Ohne darauf zu antworten ließ ich mich auf den Stuhl vor meinem Essen fallen. ''Du kannst ruhig was haben.'' Erst jetzt beobachtete ich ihn genauer. Er schien nicht mehr ganz so schlecht gelaunt zu sein, wie gestern Nachmittag. Aber sicher konnte ich mir da auch nicht sein, vielleicht hab ich ihn nur wegen meiner Tollpatschigkeit zum Lachen gebracht.


''Warum guckst du mich so an? Hab ich irgendwas im Gesicht?'', fragte er mich verwirrt, woraufhin ich etwas grinsen musste.


''Nein.'' Lachend schüttelte ich meinen Kopf, trotzdem ließ ich meinen Blick nicht von ihm. Dieses Mal aber nicht, um ihn zu beobachten, sondern um ihn einfach zu ärgern.


Er grinste mich an, bevor er sich ein Stück Wurst von meinem Frühstück klaute. Langsam fragte ich mich echt, was ich mit ihm zu tun hatte. Nach zwei Wochen hatte er mir das immer noch nicht erzählt. Wahrscheinlich um mich nicht unter Druck zu setzten. Doch langsam wurde ich wirklich neugierig. Vor allem, weil ich gestern nicht einmal mein Fernseher angemacht hatte

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