Unmöglich und dennoch wahr!

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„Hast du dir die Personalkalkulation von Ingo schon angesehen?“, hakte Maxi nachdenklich nach, während sie die Unterlagen ihres Ordners ungeduldig hin und her wälzte, als würde sie etwas suchen. Vollkommen konzentriert, fast schon abwesend kaute Isi auf ihrem Bleistift herum, mit dem sie sich vereinzelte Notizen auf dem vor sich liegenden Stück Papier machte und schüttelte unbeteiligt den Kopf: „Ich verzweifle grade daran“, murrte sie. Maxi stöhnte hörbar: „Ich habe gehofft du könntest mir helfen“. „Nöp“, erwiderte sie knapp und schüttelte erneut den Kopf.
„Einen wunderschönen guten Morgen“, vernahm sie plötzlich eine ruhige männliche Stimme unmittelbar vor ihrem Schreibtisch. Eine Stimme, die ihr Augenblicklich einen Schauer über den Rücken jagte, dafür sorgte, dass sich jedes einzelne noch so kleine Härchen in ihrem Nacken aufstellte. Das konnte nicht sein, das war unmöglich. Ruckartig sah sie auf, wollte sich davon überzeugen, dass sie sich irrte, dass ihre Fantasie mit ihr durchging. Fassungslos, nicht fähig einen Ton über ihre Lippen zu bringen, verharrte sie an den hellgrauen Augen, die sie aufmerksam, beinahe jedoch amüsiert musterten. Sie schluckte, irrte sich nicht. Vor ihr stand Gavin Hunter in einem offensichtlich maßgeschneiderten anthrazitfarbenen dreiteiligen Anzug, darunter ein weißes Hemd und eine dunkelgrün-graue Krawatte in schottischem Stil, sein länger gelassenes Deckhaar streng nach hinten gekämmt, während die Seiten mit perfektem Übergang dazu kurz rasiert waren, auf seiner Nase zu ihrer Verwunderung ein feines silbernes Brillengestell. Dieser Mann sah einfach unverschämt gut aus. Das war einfach unmöglich! Wie konnte es sein, dass er ihr plötzlich gegenüberstand. „Überrascht mich zu sehen, Prinzessin?“, fuhr er mit einem fast schon spitzbübischen Grinsen auf den Lippen fort. „Wie….was?“, begann sie vollkommen überrumpelt, rief sich jedoch augenblicklich zur Ordnung, versuchte ihre Gedanken zu sortieren, bevor sie ihren Satz erneut startete, doch dazu ließ er sie nicht kommen: „Ich habe um 10 Uhr einen Termin bei Herrn Faber. Ist er bereits verfügbar?“, hakte er schmunzelnd ein, offenbar amüsiert von ihrer Reaktion. „Was zur Hölle tust du hier, Gavin?“, fand sie nun endlich ihre Stimme wieder, worauf dieser jedoch lediglich eine Augenbraue hob: „Das erwähnte ich bereits. Ein Termin“, erwiderte er charmant.
„Gavin“, schallte nun Ingos Stimme durch ihr Büro. „Schön Sie zu sehen“. Gavin zwinkerte ihr kaum merklich zu, wandte sich ihrem Chef zu und reichte ihm freundschaftlich die Hand: „Ingo, freut mich ebenso.“ „Ich war erstaunt, dass Sie mich kontaktiert haben, das ist eher unüblich.“, fuhr ihr Chef lächelnd fort: „Aber so ein Angebot lasse ich mir natürlich nicht entgehen“, lachte er und deutete auf sein Büro, in welches die beiden Männer sich sogleich zurückzogen. Fassungslos betrachtete Isi die nun verschlossene Tür.

„Prinzessin?....Erde an Isi“, lachte Maxi, welche sie nun schon eine Weile zu mustern schien. „Warte, die Visitenkarte“, dämmerte es ihrer Freundin schlagartig. „Stimmts? Was tut er hier?“, fragte sie unbeirrt ihrer Sprachlosigkeit weiter. Isi schluckte, betrachtete sie mit großen Augen: „Wenn ich das nur wüsste“, flüsterte sie beinahe gedankenverloren. Sie war sich sicher, das konnte kein Zufall sein! „Also nur so am Rande, Isi, nach Desinteresse sah mir das eben so gar nicht aus“, zog Maxi sie auf, worauf sie lediglich einen bösen Blick erntete.  Stur richtete sie ihren Blick wieder auf die Personalkalkulationen vor ihrer Nase, während sie mit ihren Zähnen deutliche Druckspuren auf ihrem Bleistift hinterließ. Wie konnte das sein? War er wegen ihr da? Nein!? Als würde er ihr nachlaufen? Wahrscheinlich doch nur ein dummer Zufall, wobei ihr Bauchgefühl davon nichts hören wollte. Da stimmte etwas nicht.

„…da muss ich Ihnen gleich mal meine jungen Kolleginnen vorstellen, Gavin“, hörte sie Ingos Stimme als sich die Tür seines Büros öffnete, die beiden Herren hervortraten und er auf ihren Schreibtisch deutete: „Frau Wolf und Frau Winter beschäftigen sich bereits seit ein paar Tagen mit der Personalkalkulation, aber so ganz will es sich nicht lichten. Eben nicht mein Fachgebiet.“, fuhr er lachend fort, während er nähertrat.
„Darf ich vorstellen Maxime Winter und Isabella Wolf“, stellte Ingo sie aufmerksam vor, worauf Gavin höflich nickte. „Gavin Hunter. Er hat zugesichert uns bei der doch zugegebenermaßen verzwickten Personalplanung zu beraten.“, fuhr ihr Chef lächelnd fort und deutete auf den neben ihm stehenden Mann. Isis Augen weiteten sich. Er sollte was?!
Gavin verzog seine Lippen zu einem charmanten Grinsen, während er erst Maxi, dann Isi die Hand reichte: „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit“. „Isabella, wären Sie so nett und würden Gavin Nils Büro zeigen? Soweit ich mich nicht irre, hat er Urlaub bis Ende nächster Woche.“ Isi sah ihren Chef verdutzt an, bevor sie sich jedoch lächelnd von ihrem Platz erhob: „Natürlich“, entgegnete sie und deutete auf den neben ihnen liegenden Flur: „Folgen Sie mir“.

„Ich hoffe das Büro ist recht“, bemerkte Isi, als sie die nun vor ihr liegende Bürotür öffnete. Schweigend trat Gavin in das Büro, sah sich eingehend um: „Wird schon gehen“, ergriff er das Wort, bevor er blitzschnell herumfuhr, ihr Handgelenk packte sie zu sich zog und sie gegen den hinter ihnen stehenden Schreibtisch presste. Überrascht und vollkommen überrumpelt keuchte sie auf, nicht einmal fähig zu schreien. Fuck! Was zur Hölle?! Sie spürte seinen Körper dicht an ihrem, spürte die von ihm ausgehende Wärme, wollte protestieren doch sie war nicht fähig dazu. Nur wenige Zentimeter vor ihren Lippen hielt er inne, musterte sie aufmerksam, worauf Isi merklich schluckte. Dieser Blick! „Das alles ist kein Zufall“, stellte sie bemüht ruhig fest, versuchte seinem Blick standzuhalten, während sich ihre Atmung fast schon zu überschlagen drohte, ihr Köper unwillkürlich und in ungeahnter Intensität auf ihn reagierte. Seine Lippen verzogen sich zu einem verführerischen Grinsen: „Vielleicht habe ich meine Kontakte spielen lassen“, hauchte er dicht an ihren Lippen „…vielleicht ist es aber auch ein sonderbarer Zufall. Wer weiß das schon“, fuhr er fort und zuckte kaum merklich mit seinen Schultern. War das sein scheiß Ernst? Behutsam ließ er seine Fingerspitzen über die empfindsame Haut ihres Halses gleiten, hinterließ ein angenehmes brennendes Gefühl, eine wohlige Gänsehaut, welche sich auf ihrem gesamten Körper auszubreiten schien. „Du hast dich nicht gemeldet, Prinzessin“ Das war es also? Isi hob eine Augenbraue: „Hat dein Ego das nicht verkraftet?“, konterte sie keck und zog seine Hand von ihrem Hals. Überrascht sah er sie an, was Isi selbstsicher grinsen ließ. Sie hatte ins Schwarze getroffen: „Ich bin zum Arbeiten hier, nicht um das gekränkte Ego eines arroganten Teufels aufzubessern“. Andächtig legte sie ihre Hände an seine Brust, ließ sie sanft darüber gleiten, bevor sie ihn bestimmt von sich schob. „Wenn Sie etwas brauchen, Mr. Hunter, geben Sie einfach Bescheid, ansonsten wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Ingos katastrophaler Personalkalkulation oder dem was es auch immer darstellen soll.“, fuhr sie schmunzelnd fort, schob sich an ihm vorbei und verließ das Büro.
Sie war sich sicher – dieser Mann, ein solcher Teufel, würde nur Unruhe und Chaos in ihr Leben bringen und danach stand ihr aktuell nun wirklich nicht der Sinn.

Kilt vs. Cargo Hose - Können Männer in Röcken sexy sein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt