Wechselbad der Gefühle

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Isi ließ sich auf dem Stuhl neben Gavin nieder, ihr Körper war wie die gesamte Atmosphäre in dem eigentlich so unglaublich schönen, gemütlichen Gastraum des von Yule ausgesuchten Restaurants, angespannt. Wie zur Hölle sollte sie in dieser Konstellation etwas Essbares hinunterbekommen.
Aufmerksam sah sie sich um. Ihr Gegenüber saß Yule, die sie wortlos mit Argusaugen zu mustern schien, zwischen ihnen am Kopfende Leon, der beschwichtigend lächelte. Greg hatte sich zu ihrer Überraschung ausgerechnet neben Gavin am gegenüberliegenden Kopfende gesetzt, vermutlich, weil er befürchtete, dass Gavin mit seiner Freundin flirten könnte, wenn sie neben ihm saß. Unauffällig warf sie einen Blick zu dem Mann neben sich. Gavin wirkte vollkommen entspannt oder war es sein Pokerface, welches seine Umwelt täuschte.
Ein schlaksiger, sehr jung wirkender Kellner in schwarzer Jeans und weißem Hemd trat auf ihren Tisch zu, auf seiner Nase eine große runde schwarze Brille, seine kurzen blonden lockigen Haare wild abstehend von seinem Kopf. „Guten ...Guten Abend", begann er zögerlich. „Darf es schon was zu trinken sein?", fuhr er eilig fort, als rattere er ein unliebsames auswendig gelerntes Gedicht herunter.
Geduldig und mit einem Lächeln auf den Lippen beobachtete Isi, wie er mit zittrigen Fingern akribisch ihre Bestellung notierte: Zwei große Flaschen Wasser und sechs Gläser des Hausweins. Der arme Kerl war dermaßen nervös! Er lächelte schüchtern: „Gerne bringe ich Ihnen".
„Es war eine gute Idee herzukommen, Yule", brach Gavin locker das Schweigen. „Wir waren lange nicht mehr hier." „Das letzte Mal mit Mum und Gordon...und das ist bestimmt auch schon drei bis vier Jahre her", ging Yule bereitwillig auf Gavins Bemerkung ein. Offensichtlich war auch ihr das Schweigen unangenehm. „Gordon macht jetzt den Motorradführerschein", warf Yule amüsiert ein, was Gavin aufsehen ließ: „Das hat deine Mutter zugelassen?", wollte er erstaunt wissen. „...Du bist doch auch gefahren", konterte Yule schulterzuckend, worauf Gavin lachte: „Weil ich es einfach getan habe, nicht, weil Vika es erlaubt hat", witzelte er und stützte sich lässig mit den Ellbogen auf dem Tisch ab. Er fuhr also Motorrad? Augenblicklich schossen Bilder in Isis Kopf, wie er in einer schnittigen Motorradkluft auf seinem Motorrad saß, die Sonnenbrille auf der Nase, mit einem schwarzen Helm in der Hand. Allein die Vorstellung löste ein wildes Kribbeln unter ihrer Haut aus. Unbewusst benetzte sie ihre trockenen Lippen mit ihrer Zungenspitze. Gavin Hunter auf einem Motorrad? Der Gedanke gefiel ihr. Wie gerne würde sie ihn begleiten, sich an seinen Rücken schmiegen.
Ein lautes Klirren, gefolgt von einem Aufschrei riss sie schroff aus ihren Gedanken. „Oh Gott, oh Gott das tut mir so leid", drang die beinahe panische Stimme des Kellners an ihr Oh, der zu ihrer Linken auf dem Boden kniete und mit zittrigen Fingern die Scherben der zerbrochenen Wassergläser aufsammelte. Schnurstracks schob Isi ihren Stuhl zurück, kniete sich zu ihm und half ihm die Glasscherben der zusammenzulesen. „Es tut mir so leid...", wiederholte der junge Mann seine Worte immer und immer wieder. „Keine Sorge, das passiert jedem Mal.", versuchte sie ihn zu beruhigen. „Ich habe einer Dame in einem weißen Hosenanzug mal eine ganze Flasche Rotwein übergeschüttet", erzählte sie amüsiert, worauf er innehielt und sie mit großen Augen ansah. „Glauben Sie mir, das ist Schlimmer", fuhr sie lächelnd fort. "Dennis", mahnte ein älterer Kellner und kam auf sie zugeeilt. „Was hast du angestellt?", wollte er wissen. „Er ist über die Bändel meiner Tasche gestolpert", log Isi ohne zu zögern und deutete auf die Tasche neben ihrem Stuhl, wohlwissend, dass es seine Füße waren über die er gestolpert war. „Das war mein Fehler.", ergänzte sie mit einem unglaublich charmanten Lächeln auf den Lippen. „Dennis hol doch bitte den Besen", wies er den jungen Kellner an, bevor er sich an den Tisch wandte. „Ich bitte dennoch um Entschuldigung. Vielleicht sollten wir die Tasche aus der Einflugschneise nehmen", fuhr er schmunzelnd fort, hing ihre Handtasche an die Lehne ihres Stuhls und verschwand wieder an der Bar.


„Das war sehr nett von dir", bemerkte Gavin anerkennend, als sie sich wieder auf dem Stuhl neben ihm niederließ und sah ihr dabei für einen kleinen Moment unvermittelt in die Augen. Dieser Blick, diese Augen, zum Niederknien. Isi hob bemüht beiläufig ihre Schultern: „Ich wollte nicht, dass er Ärger bekommt. Er scheint nur ein wenig nervös und tollpatschig zu sein.", stellte sie mit einem zaghaften Lächeln fest und strich eine sich verirrte einzelne Locke hinter ihr Ohr. Gavin beobachtete ihre Bewegung aufmerksam, folgte mit den Augen ihren Fingern, welche unbewusst dabei über die Haut ihres Halses fuhren. Dieser Mann machte sie verrückt.


Isi schmunzelte, schüttelte innerlich den Kopf, als sie beobachtete wie Greg neben seinem Gemüse, sogar seine Tellerdekoration bestehend aus zwei Radieschen Scheibchen, einem Blatt Salat und einer kleinen Karotte, auf Maries Teller schob. Es hatte sich nichts verändert.
Gavin platzierte sorgfältig das Besteck auf seinen Teller, griff nach seinem Weinglas und lehnte sich gemütlich zurück. Halt! Amüsiert sah Isi ihn an, als sie die verbliebenen Radieschen auf seinem Teller entdeckte. „Mein Dad hasst Radieschen musst du wissen", erklärte Yule, die ihren Blick offensichtlich bemerkt hatte.
„Wirklich? Wann hast du es das letzte Mal probiert?", lachte Isi, worauf Gavin eine Augenbraue hob. „Mit fünf". „Wirklich?", grinste sie und deutete auf das Radieschen. „Vielleicht solltest du es nochmal versuchen, meinst du nicht?", stichelte sie keck und sah ihn herausfordernd an. „Du kannst es nicht lassen, Isi, oder? Manche Menschen wollen sich einfach nicht verändern", warf Greg ein, sein Ton provokant, beinahe angriffslustig. Wow, was war denn jetzt los? Perplex sah Isi ihren Ex-Freund an: „Geschmäcker können sich ändern, Greg. Nicht alles muss so bleiben, wie es ist.", konterte sie bemüht ruhig. Greg schnaubte und sah zu Gavin, der die Szenerie aufmerksam beobachtete. „Das sieht man ja bei dir", murrte Greg, worauf Isi skeptisch die Augenbrauen zusammenzog: „Geht es hier noch um Radieschen?". „Bevor das Ganze hier zu einer handfesten Auseinandersetzung ausartet...", schaltete Gavin sich ein, piekte die Radieschen Scheibchen auf seine Gabel, schob sie sich in den Mund und begann bedächtig zu kauen. Emotionslos hob er die Schultern: „Gibt Schlimmeres", schmunzelte er, sah zu Isi und strich ihr, als wäre es das selbstverständlichste der Welt, zart über den Rücken. „Können wir das Radieschen Thema damit beenden?", ergänzte er und sah erwartungsvoll zu Greg, dessen Kiefermuskeln sich merklich anspannten. „Ihr wart heute auf der Rathauskuppel", fragte Leon unbehelligt, als wäre der Disput vollständig an ihm vorbeigegangen, und platzierte ebenfalls sorgfältig sein Besteck auf dem leeren Teller vor ihm. –Gut gemacht Leon-, dachte Isi und atmete auf.

„Und war es schlimm?", flüsterte Isi, nutze die Ablenkung der anderen, welche vollkommen in ihr Gespräch über den Panoramablick der neuen Rathauskuppel, vertieft waren und ließ ihre Hand unauffällig über Gavins Oberschenkel gleiten. „Es war widerlich", knurrte er. „...das muss Greg aber nicht wissen", fuhr er leise, jedoch mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen fort. „Du bist süß", flüsterte sie, sah ihn sanftmütig an und hauchte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Isis Mundwinkel zuckten in Erwartung eines frechen Konters anlässlich ihrer Wortwahl, doch zu ihrem Erstaunen blieb er aus. Stattdessen glaubte sie ein zufriedenes, liebevolles Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. Etwas hatte sich verändert! Eine Erkenntnis, die ihren Körper mit einer wohligen Wärme durchflutete, sich angesichts der sich ausbreitenden Gänsehaut auch das kleinste, feinste Härchen auf ihrem Körper aufrichtete. Es war keine Spielerei! Isi atmete tief durch, riss sich aus ihren Gedanken und löste ihren Blick von Gavin, den sie offenkundig verträumt angesehen haben musste. Beinahe verlegen hob sie den Blick, spürte wie ihre Wangen zu glühen begannen und traf ausgerechnet auf ein graugrünes Augenpaar, dass sie aufmerksam musterte. Yule! Noch immer sah sie Isi an, ihr Blick undefinierbar. Isi schluckte: „Ich bin gleich wieder da", lächelte sie höflich, schob ihren Stuhl zurück und verabschiedete sich in Richtung Toilette. „War ja klar", drang Leons Lachen an ihr Ohr. „...Frauen gehen immer zu zweit". Bitte nicht!
„Isi", passte Yule sie vor der Damentoilette ab. „Warte...". Isi hielt in ihrer Bewegung inne, löste ihre Hand von der Türklinke und wandte sich ihrer Gegenüber zu. Noch bevor Yule das Wort ergreifen konnte, sprudelte es nur so aus Isi heraus: „Ich weiß nicht, was es ist Yule...er hat mich vom ersten Augenblick fasziniert. Das war so nicht geplant...Bitte, ich möchte nicht, dass etwas zwischen dir und deinem Vater steht. Ich möchte nicht zwischen euch stehen..." „Isi...", unterbrach Yule sie besänftigend. „...Ich wusste es". „Was?", entfuhr es Isi vollkommen perplex, während sie sie mit großen Augen ansah. „Isi, dieses Knistern zwischen euch war so präsent, so greifbar...du hättest meinen Vater an dem Tag erleben müssen, als du vorzeitig abgereist bist. Er hat Greg dermaßen in die Schranken gewiesen...erst dachte ich, er würde mich verteidigen, weil Greg mir gegenüber laut wurde,... bis mir aufgefallen ist, dass du es warst die er verteidigt hat...und Dad verliert eigentlich nicht die Fassung. NIE!", schloss sie bedeutungsschwer ab. Isi schluckte fest, sah Yule sprachlos an. „Wie er dich ansieht...wie er mit dir umgeht, Isi. Es ist mein Dad. Wenn du einfach nur Spaß oder ein Abenteuer suchst ...bitte....suche dir jemand anderen.", fuhr Yule mit einem unglaublich sanften Ausdruck in den Augen fort. Sie schien besorgt zu sein, besorgt um ihren Dad? Aber warum? Entschlossen schüttelte Isi den Kopf: „Nein...ich... er ist kein Abenteuer", stammelte Isi, bevor sie einmal tief durchatmete: „Ich glaube ich habe mich in ihn verliebt", kam es unerwartet über ihre Lippen, was sie überrascht innehalten ließ. Was hatte sie da grade gesagt?! Scheinbar erstaunt über die Ehrlichkeit ihrer Freundin, sah Yule sie an „Du meinst es also ernst?", hakte sie mit ruhiger Stimme nach, worauf Isi verlegen nickte. Erneut begannen ihre Wangen zu glühen, spürte wie ihr die Röte ins Gesicht schoss: „...und ich hoffe, dass auch er es tut", ergänzte sie kaum hörbar. Yule zögerte einen Augenblick bis ein Lächeln auf ihre Lippen trat und Isi in eine freundschaftliche Umarmung zog: „...Damit eins klar ist...Ich will nichts, aber auch gar nichts über dein Sexleben wissen, verstanden?", witzelte Yule, was nun auch Isi leise auflachen ließ. „Danke Yule", flüsterte sie und zog ihre Freundin fester an sich heran. „Das bedeutet mir wirklich viel". „Hier seid ihr also", ertönte eine vertraute Stimme hinter Isi, die ihren Körper augenblicklich erstarren ließ, ihr die Kehle förmlich zuschnürte. Oh Gott! Hoffentlich hatte er ihr Gespräch nicht mitbekommen, nicht mitbekommen, was sie Yule gestanden hatte. „Meine zwei Traumfrauen scheinen sich ausgesöhnt zu haben", witzelte er mit einem Augenzwinkern und wuschelte seiner Tochter liebevoll durch die Haare, wofür er einen bösen Blick ihrerseits erntete: „Dad", mahnte sie, während Gavin bereits in der Herrentoilette verschwand. Verdutzt sah sie ihm nach. Traumfrau?!


Gavin atmete tief durch, streifte das Jackett von seinen Schultern und warf es lässig über die Couchlehne, während er mit der anderen Hand seinen Krawattenknoten lockerte und sie galant aus dem Kragen zog. „Möchtest du etwas trinken", ertönte seine Stimme aus der am Wohnzimmer angrenzenden Küche. „Wein?".
Das war es nicht, was sie wollte! Entschlossen folgte sie seiner Stimme, nachdem sie aus ihren Pumps geschlüpft war, lehnte sich lässig gegen das kühle Holz des Türrahmens und beobachtete ihn schweigend, bis er eine Antwort erwartend aufsah. Ein aufreizendes Grinsen trat auf ihre Lippen, als sie langsam ihre Hand hob und beinahe lasziv begann Knopf für Knopf ihre Bluse zu öffnen. „Ich würde lieber duschen gehen, wenn ich ehrlich bin", hauchte sie mit rauer Stimme. Augenblicklich hielt er inne, stellte die Flasche, welche er aus dem Kühlschrank gezogen hatte auf der Arbeitsplatte aus schwarzem Marmor ab, an die er sich nun lässig mit dem Rücken lehnte, sie eingehend musterte. „Weiter", forderte er selbstsicher, seine Augen dunkel vor Erregung. Ohne weiter darüber nachzudenken kam sie seiner Forderung nach, ließ den Stoff ihrer Bluse langsam von ihrem Oberkörper gleiten, nachdem sie auch die letzten Knöpfe geöffnet hatte. Gezielt griff sie nach dem Knopf ihrer Hose, den sie nun ebenfalls öffnete und die dünne Stoffhose bedächtig zu Boden sinken ließ. Isis Atmung beschleunigte sich schlagartig, als sie spürte wie ihre Haut unter seinen Blicken förmlich zu glühen begann. „War das schon alles, Prinzessin?", provozierte er mit einem diabolischen Grinsen auf den Lippen. Da war er wieder der Teufel! „Wenn du mich so fragst", begann sie, während sich ein triumphierendes Lächeln auf ihre Lippen schlich. „Ja", fuhr sie provokant fort, sah ihm herausfordernd in die Augen, drehte sich um und wollte verschwinden. Gavin schoss unerwartet vor, packte sie mit festem Griff und presste sie gegen die Wand neben ihnen. „Du lernst es nicht", knurrte er. „Ich will es nicht lernen", konterte sie mit belegter Stimme dicht an seinen Lippen, packte ihn im Nacken, zog ihn bestimmt näher an sich. Erneut trat dieses diabolische Grinsen auf seine Lippen, als eine seiner Hände hochschnellte, ihren Hals fest umgriff und sie gegen die Wand drückte. Überrascht stöhnte sie auf, spürte, wie er seinen Körper an ihren drückte, seine Härte zwischen ihren Beinen. „Verliebt also?", raunte er an ihren Lippen. Was?! Erschrocken weiteten sich ihre Augen. „War es nicht das, was du zu Yule gesagt hast?", fuhr er fort, seine Stimme belegt, rau, so unfassbar erregend. Sie schluckte fest, was durch die Hand an ihrem Hals noch erschwert wurde. Ihr Mund war staubtrocken, sie war nicht fähig auch nur ein Wort über ihre Lippen zu bringen. Er hatte es gehört, natürlich hatte er es gehört. Er war der Teufel! Sie hätte es wissen müssen. „Das wird dir doch nicht entfallen sein...hast du zu viel Wein getrunken, Prinzessin?", stichelte er amüsiert, bedachte sie mit einem überheblichen Grinsen, bevor er mit seiner Zungenspitze zaghaft über ihre Unterlippe fuhr. „Glaubst du, es ist eine gute Idee sich in einen Teufel zu verlieben?" Isi war nicht fähig zu sprechen, war nicht fähig zu denken, war wie hypnotisiert von seiner Nähe, seinem festen Griff, seinem Geruch, seiner Stimme und dem Gefühl seiner Zunge auf der weichen empfindsamen Haut ihrer Lippen. Fordernd drückte er seinen Körper dichter an ihren, was ihr ein zartes wohliges Stöhnen entlockte. „Fuck it all", fluchte er, löste seine Hand von ihrem Hals, umgriff ihr Kinn sanft, dennoch bestimmt, sah ihr direkt in die Augen: „I'm more than in love, princess", flüsterte er und zog sie in einen unbeschreiblichen Kuss. Ein Kuss voller Lust, Leidenschaft, Verlangen, Sinnlichkeit. Ein Kuss dessen Intensität, dessen Vertrautheit ihr den Atem raubte, wie auch seine Worte!


Kilt vs. Cargo Hose - Können Männer in Röcken sexy sein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt