Kapitel 5

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Es vergingen einige Stunden in denen wir gemeinsam fahren übten und ich wurde mit der Zeit zumindest akzeptabel für meine Verhältnisse. Sicher konnte man skaten nicht innerhalb eines Tages lernen aber zumindest die Grundlagen konnte ich.

"Y/n?" fragte jemand plötzlich und ich drehte mich überrascht in Gonzo Sessel um, welchen ich beschlagnahmt hatte.

"Oh hi, uhh-"

"Du kannst mich Jamy nennen." lachte das Mädchen und hielt mir zwei Kaugummis hin.

"Möchtest du auch?"

"Gerne." grinste ich und nahm eins der Kaugummis aus ihrer Hand. Mit dem Kauen des Kaugummis überkam mich augenblicklich eine Art von Pfefferminzrausch. Allerdings liebte ich den extremen Pfefferminzgeschmack, sodass ich ihr nur ein begeistert lächeln zu warf.

"Das ist echt intensiv. Aber im guten Sinne." meinte ich und Jamy nickte zustimmend.

Für eine Weile waren wir uns beide lediglich unangenehm gegenüber gestellt. Dann kam mir eine Idee.

"Hey, wollen wir bisschen rausgehen? Also mal weg von der Skaterhalle?" fragte ich woraufhin sie mich skeptisch ansah und anschließend um sich blickte.

"Ich weiß nicht..." meinte sie zögerlich. Ich warf ihr einen flehenden Blick zu bis sie schließlich kapitulierend ausatmete.

"Okay...ich komme mit." murmelte sie und ich sprang begeistert aus dem Sessel. Sie legte ihr Board auf den Boden und warf einen letzten trauernden Blick darauf. Dann drehte sie sich zu mir zurück und deutete auf den Ausgang.

Als wir aus der Halle hinaustraten überkam mich eine erschreckende Kälte. Der Wind war recht stark an dem Tag und die Sonne schien bald unterzugehen.

"Scheiße kalt! Willst du hier wirklich raus?" fragte Jamy und ich sah für einen Moment unsicher hinaus. Tatsächlich begann ich selbst allmählich etwas an dem Ganzen zu zweifeln, wollte jedoch nicht schwach wirken.

"Ach, das geht doch." behauptete ich locker wobei es mich Anstrengung kostete dabei nicht zu zittern. Augenblicklich begann ich in eine Richtung loszugehen, um mich möglichst gut warm zu laufen. Jamy folgte mir.

"Sag mal, was ist das eigentlich mit dir und Gonzo?" ihre Worte setzten mir einen zusätzlichen kalten Schlag in den Magen.

"Ich weiß es auch nicht so genau..." antwortete ich zögernd, wohlwissend, dass ich bei dieser Aussage nicht log. Ich wusste wirklich nicht, wie die Beziehung zwischen Gonzo und mir zu definieren war.

"Also ich weiß zumindest eins."

"Huh?"

"Er liebt dich echt extrem." Ich starrte Jamy etwas verwirrt an.

"Wie- warum- also-- wie kommst du darauf?" stotterte ich.

"Weil er, das war als du geschlafen hast, uns allen erklärt hat, wie wir uns gegenüber dir zu verhalten haben." erklärte Jamy mit einem Grinsen auf dem Gesicht.

"Ich kann wohl schon froh sein, dass ich dich überhaupt ansprechen darf." lachte sie und ich zögerte einen Moment, welchen ich brauchte um zwischen Verwirrung und Amüsiert zu entscheiden. Schließlich entschied ich mich dazu ihrer Geste folge zu leisten und ebenfalls zu lachen.

"Es tut mir echt leid. Ich wusste nicht, dass ihr Verhaltensregeln gegenüber mir bekommen habt." entschuldigte ich zwischendurch woraufhin sie mich lässig mit ihrer Hand abwinkte.

"Chill, kein Ding. Gonzo ist mein bester Freund und ich weiß, dass er bei allem was ihm wichtig ist absolut sicher stellen will, dass diesem nichts passiert. In diesem Fall meint das deine Sicherheit." antwortete sie und ich nickte verstehend. Meine Wangen verglüten förmlich bei dem Gedanken daran, was Gonzo getan hatte. Ich wusste beim besten Willen nicht, wie ich irgendwie darauf reagieren sollte.

Ich wusste ja nicht einmal, was ich für ihn empfand. Nur eins wusste ich. Dass ich nicht von ihm weg wollte. Niemals.

"Apropos Gonzo,", fügte Jamy plötzlich hinzu, "hast du ihm eigentlich gesagt, dass wir weg sind?"

Ich starrte einen Moment entsetzt zu ihr, dann in Richtung der Skaterhalle.

"Oh oh."

Damit war alles gesagt. So schnell wir konnten rannten wir zurück zur Halle, ahnend, dass Gonzo meine plötzliche Abwesenheit wohl kaum mit absoluter Begeisterung aufgenommen hatte.

Mit etwas Glück hatte er meine Abwesenheit garnicht bemerkt?

Ich holte erschöpft Luft während Jamy sich an der Wand festhielt, um nicht vollends zu kollabieren. Wir hatten das Rennen äußert ernst genommen. Vielleicht, längerfristig betrachtet, etwas zu ernst dafür, dass es noch immer kalt und windig draußen gewesen war.

Doch diese Tatsache erschien in dem Augenblick nebensächlich. Unauffällig schlich Jamy voran während ich ihr folgte. Wir wollten möglichst ohne gesehen zu werden die andere Seite der Halle erreichen.

Plötzlich ertönte eine Stimme, welche in drohender tiefe durch die Halle fuhr.

"Y/n!" brüllte er wütend und ich blieb erschrocken stehen. Gonzo stand etwas entfernt mit einem Jungen. Dieser, sowie auch beinahe alle anderen Skater, starrten entsetzt zwischen Gonzo und mir hin und her.

"O-oh. Hey!" rief ich und blickte beinahe augenblicklich auf den Boden. Ihm in die Augen zu sehen machte alles eigentlich nur nich unangenehmer.

Ich hörte wie er mit schnellen Schritten auf mich zu kam und meinen Arm packte.

"Au!" augenblicklich lockerte sich sein Griff um meinen Arm etwas, blieb jedoch fest.

"Wo warst du?" fragte er in einer Mischung aus Besorgnis und Wut.

"M-Mit Jamy- draußen- spazieren." stotterte ich und spürte, wie sich Tränen in meinen Augen formten.

"Und das hättest du nicht mit einem Wort erwähnen können?" In seiner Stimme lag eine langsam verblassende Wut, welche jedoch immernoch eine immense Menge an Zorn in sich hatte.

"T-Tut mir leid..." flüsterte ich. Die erste Träne rollte langsam über meine Wange bis ihr salziger Geschmack auf meinen Lippen erschien.

Für einen Moment war alles still. Dann spürte ich seine Hände an meiner Hüfte, welche mich langsam zu ihm zogen. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Brust und schloss meine Augen.

"Ist schon okay, love. Nicht weinen..." murmelte er schließlich und strich mit seiner Hand über meinen Rücken.

"Ich wollte nicht, dass du wegen mir weinst. Tut mir leid..."

Gonzo Gonzales X Reader // Die wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt