Kapitel 3 (a bit of soft)

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Für einpaar Momente lagen wir einfach nur da und ließen die Geräusche der Anderen auf uns einwirken. Es hatte etwas seltsam entspannendes. Die Gelassenheit mit der die Skater durch die Halle fuhren, ohne jegliche Hektiv oder den Drang, immer gewinnen zu müssen.

Nach einer Weile beschloss ich, einen weiteren Schritt zu wagen. Es fühlte sich an, als wäre mein Körper voller Steine, welche drohten, mich für immer bewegungslos zu lassen. Doch ich wusste, dass ich es wollte. Ich wollte mich bewege können.

Mit einiger Mühe meine inneren Ängste zu überwinden, drehte ich mich in Gonzos Armen und legte meine Arme um seinen Hals.

Ein kurzer Blick in sein Gesicht, ließ meine Wangen in einem dunklem Pink erleuchten. Er grinste lediglich und lockerte seinen Griff um mich etwas, sodass ich mich leichter bewegen konnte. Allein die Art, wie er mich ansah beschleunigte meinen Herzschlag.

"Liegst du bequem?" fragte er und ich nickte unsicher. Als ein Antwortzeichen verstärkte er den Griff um meinen Körper wieder und strich sanft mit einer Hand über meinen Rücken. Ich schloss meine Augen, ermüdet durch die Geschehnisse des Tages. Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf seiner Brust ab, befürchtend, dass er es nicht mochte. Doch als er keine Reaktion zeigte, deutete ich es als eine Art Akzeptieren meiner Geste.

Es dauerte nicht lang bis ich in einen leichten Schlaf fiel. Das rhythmische Geräusch der Boards im Hintergrund und die sanften, friedlichen Bewegungen seiner Hand, verschmelzten langsam mit meinen Träumen.

Plötzlich hörte ich eine Stimme, welche Gonzos Namen rief. Es klang wie ein entferntes Echo, welches mit jedem Augenblick ein wenig näher kam. Ich öffnete die Augen und riss überrascht meinen Kopf hoch.

"Sie warten am Tunnel. Sie wollen mit ihr sprechen." erklärte der Junge, welchen ich bereits kennengelernt hatte. Ich wendete meine Aufmerksamkeit Gonzo zu, welcher den Jungen mit einem neutralen Blick an sah.

"Ich kümmere mich drum."

Dann wandte er seinen Blick ebenfalls zu mir und ich sah, wie er sich etwas zu entspannen schien, was wiederum mich entspannte.

"Alles Gut, Darling. Kein Grund zur Beunruhigung." meinte er und legte eine Hand auf meine Wange. Ich spürte, wie seine Berührung durch meinen Körper zog.

"Es sind nur deine Freunde, die dich sehen wollen." Ich sah ihn überrascht an. Sie wollten mich sehen? Tatsächlich war ich mir ziemlich sicher gewesen, dass sie mich bereits nach fünf Minuten vergessen hätten. Umso mehr überraschte es mich, dass sie etwas von mir wollten.

"Wann?" fragte ich und sah ihn argwöhnisch an. Er schien irritiert von meiner Frage zu sein und zu zog sich etwas höher, sodass wir nicht mehr im Hängenetz herumlagen.

"Wieso fragst du? Willst zu ihnen zurück?" folgerte er und ich spürte, wie sich eine Unsicherheit in mir ausbreitete. Ich wusste, dass sein kühler Unterton gerechtfertigt war. Sie haben sich nie groß für mich interessiert und ich bekam bereits beim Gedanken an sie eine gewisse Panik. Aber allein aufgrund der Tatsache, dass sie mich sehen wollten, musste ich wissen warum. Was könnte der Grund sein, dass eine Gruppe von Menschen, die sich kaum um mich gekümmert haben, mich plötzlich sehen wollten?

"N-Nein! Ich will nur hören, was sie zu sagen haben..." antwortete ich und sah ihn unsicher an. Sein Körper entspannte sich wieder etwas und er lächelte sanft.

"Es ist ok." sagte er und drückte sich hoch, um aus dem Hängenetz zu klettern,"Du kannst das machen, was du für richtig hälst."

"Ich werde dich aber begleiten." Ich nickte akzeptierend und griff nach seinem Arm, um unversehrt aus dem Netz zu kommen.

Wir gingen gemeinsam zum Ausgang, an welchem Gonzo ein kurzes Gespräch mit Pickels hielt und sich anschließend mit mir nach draußen bewegte.

In dem Tunnel nach draußen war es still. Nichts außer unsere regelmäßigen Schritte machte ein Geräusch. Ich griff, mehr aus irgendeinem inneren Gefühl heraus, Gonzos Hand. Er drückte diese verstehend und ließ wieder locker. Kurz vor der Treppe, welche hinaus führte, hielt ich an.

"Würde es-- also-- würde es dir was ausmachen hier zu warten?" fragte ich und sah ihn verunsichern an. Er erwiderte meinen Blick mit einem sanften Lächeln und ließ meine Hand los.

"Ich werde hier warten, bis du zurück kommst. Wenn irgendwas ist, ruf mich." antwortete er und ich nickte dankbar. Dann trat ich langsam und vorsichtig die Treppen hinauf.

Am Eingang zur Treppe warteten bereits zwei mir durchaus bekannte Gesichter auf mich. Leon und Deniz.

"Was wollt ihr?" fragte ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Leons Blick zeigte keinerlei Veränderung. Er wirkte, wie eigentlich immer, kühl und arrogant. Als ob alles wss er tat, selbstverständlich und immer zu befolgen war. Allein dieser Blick versetzte mir einen Stich der Angst im Herz.

"Wir wollen das du zurückkommst. Zu den wilden Kerlen." forderte Leon und deutete dabei auch auf Deniz, welcher lediglich etwas unsicher neben ihm stand. Deniz war im Grunde ganz in Ordnung, doch er würde beinahe alles tun, was Leon verlangte.

"Warum sollte ich?" gab ich zurück und sie ihn erwartungsvoll an. Ich wusste bereits, dass ich nicht zurück wollte. Zwar wusste ich noch nicht, wie ich auf Gonzos Verhalten reagieren sollte, wusste jedoch, dass ich es deutlich lieber hatte als die wilden Kerle.

"Weil wir ohne dich verlieren!" rief Deniz und sah mich flehend an. Seine Augen wirkten deutlich verzweifelter als Leons und ließen mich erahnen, was in Leons Kopf vor sich ging. Etwas daran erfreute mich. Vielleicht die Tatsache, dass Leon auf diese Weise einen Hauch von meiner tagtäglichen Sorge verstehen würde. Die Angst zu versagen.

"Das ist nicht mehr meine Angelegenheit. Tut mir leid." sagte ich und wandte mich ab. Ich wollte mit ihnen abschließen. Ein für alle Mal. Sie waren nur Kinder und würden nie verstehen, worum es hier eigentlich ging. Es ging nicht um das Fußballspiel. Aber Deniz war einfach noch nicht soweit und Leon wollte es nicht einmal verstehen.

"Jetzt hör mal zu-" drohte Leon plötzlich, trat einen Schritt auf mich zu und hob seine Hand. Seine plötzliche Stimmveränderung ließ mich erschrocken zurückweichen.

"Gonzo!" rief ich und blickte verängstigt zu Leon, welcher mich mit wütend funkelnden Augen anstarrte.

Kaum einen Augenblick später spürte ich zwei Hände, die sich um meinen Bauch legten und ich lehnte mich erleichtert gegen ihn.

"Was ist los?" fragte Gonzo, wobei sein Blick direkt zu Leon fiel. Leon funkelte ihn wütend an und drehte sich plötzlich um.

"Nichts." murmelte er, griff Denizs Ärmel und zog ihn hinter sich her bis zu ihren Fahrrädern. Ich blickte ihnen nach, bis ich Gonzos Stimme hinter mir vernahm.

"Komm! Wir gehen ebenfalls." Ich zögerte noch einen Moment, bevor ich seine Hand nahm und ihm folgte. Das war es also. Leon würde wohl kaum eine plötzliche Einsicht erlangen. Und selbst wenn, würde es nichts ändern. Oder?

Gonzo Gonzales X Reader // Die wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt