Kapitel 4

1K 35 3
                                    

Ich folgte Gonzo zurück in die Skaterhalle. In meinen Gedanken verfolgte mich der Besuch. Leon war schlimmer als ich erwartet hatte und für diesen einen kurzen Augenblick dachte ich, dass er mich schlagen wollte.

Die Gedanken an das Geschehen zu verdrängen war schwer. Ich wollte es wirklich. Aber Leons Verhalten hatte mich verletzt und ich wusste, dass ich eigentlich keine Ahnung hatte, was ich hier tat.

Plötzlich hielt Gonzo an und drehte sich zu mir um. Ich sah ihn verwirrt an, unfähig eine passendere Reaktion zu finden.

Er legte seine Arme um meine Hüfte und zog mich an sich heran. Sein Blick lag in meinen Augen und ich konnte die Besorgnis darin erkennen.

"Du bist so ruhig, darling. Was ist los?" fragte er und ich schluckte nervös. Es erschien mir so lächerlich. Jeder andere hätte all das längst vergessen. Nur ich hielt an solch unwichtigen Dingen fest als hinge alles davon ab.

"N-Nichts..." antwortete ich und blickte zur Seite, zu beschämt ihn anzusehen. Ich war beschämt davon, dass ich ihn tatsächlich anlog. Und beschämt davon, dass es mir so sehr zu schaffen machte.

Jedoch schien er meine Lüge leicht zu durchschauen. Sein Blick wurde dunkler und sein Griff verstärkte sich.

"Lüg mich nicht an, Y/n." sagte er und griff nach meinem Kinn um meinen Blick wieder auf sich zu richten. Ich lehnte meinen Kopf mehr in seine Berührung und er strich sanft mit seinem Daumen über meine Wange.

"Du kannst mir sagen was dich bedrückt." flüsterte er und ich nickte stumm. Ohne weiteren Kommentar lehnte ich meinen Kopf gegen seine Brust und schloss die Augen.

"Können wir irgendwas unternehmen?" fragte ich vorsichtig während ich seine Hand auf meinem Rücken spürte.

"Natürlich. Na komm, ich bringe dir skaten bei." bot Gonzo an und ich hob den Kopf um ihn ein schwaches Nicken zu geben. Dann folgte ich ihm zu einem Raum in welchem er sein Skateboard lagerte.

Wir gingen wieder hinaus und er legte das Skateboard auf den Boden. Er zeigte auf das Board und ich trat vorsichtig näher. Der Gedanke beunruhigte mich doch ich wollte auch nicht schwach wirken.

Vorsichtig stieg ich auf das Board, welches gefährlich schaukelte. Augenblicklich griff ich nach Gonzos Arm, welcher lediglich belustigt grinste.

"Keine Sorge. Ich lasse nicht zu, dass dir etwas passiert." meinte er und ich spürte, wie ich mich ein wenig entspannte. Unter einem Grund der mir nicht bekannt war, vertraute ich ihm.

Als hätte er meine Gedanken erahnt, gab er dem Board einen kleinen Schubs und ich schrie erschrocken auf. Mein versagender Gleichgewichtssinn ließ mich beinahe vom Board fallen und ich konnte mich gerade noch rechtzeitig vom Sturz retten.

"Gonzo!"

Dieser sah völlig abwesend in eine andere Richtung, grinste jedoch offensichtlich als ich gegen seinen Arm schlug.

"Du bist ein Idiot!" sagte ich wütend und er hob seine Augenbrauen in Überraschung. Offenbar hatte er nicht erwartet, dass ich ihn gleich so beleidigen würde. Nicht einmal ich hatte das von mir erwartet.

"Ach?" fragte er und kam bedrohlich auf mich zu. Ich wich erschrocken zurück und rannte hinter seinen Sessel. Er folgte mir bis vor den Sessel und ich wich zur anderen Seite. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht trat Gonzo ebenfalls zur anderen Seite des Sessels, woraufhin ich erneut zurückwich.

Mit einer schnellen plötzlichen Bewegung zischte er auf meine Seite und schlang seine Arme um mich. Ich lachte erschrocken und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, was jedoch nur geringfügig funktionierte.

"Hey! Lass mich los." beschwerte ich mich und drückte an seinem Körper.

"Hmm. Nein." antwortete Gonzo und zog mich eng an sich heran. Seine plötzliche Umarmung ließ meinen Körper erzittern und ich stoppte augenblicklich jegliche Befreiungsversuche.

"Aufeinmal so ruhig?" fragte Gonzo und sah mich dabei mit selbstsicherem Blick an. Ich warf ihm einen kühlen Blick zu und lehnte mich gegen ihn.

"Wollen wir erstmal eine Pause machen?" fragte er und ich schüttelte den Kopf in Ablehnung.

"Nein!" antwortete ich und zog mich aus seiner Umarmung. Ich wollte nicht so kurz nach dem Beginn schon wieder aufgeben.

Entschlossen griff ich nach dem Board und legte es vor mich auf den Boden. Vorsichtig setzte ich das erste und schließlich auch das zweite Bein auf die raue Fläche. Es wackelte für einen Moment, bewegte sich jedoch nicht weiter.

Gonzos Hände hielten an meiner Taille fest und er begann mich langsam vorwärts zu schieben. Ich grinste begeistert als ich sah wie ich allmählich durch die Gegend fuhr.

"Gonzo! Ich fahre!" rief ich begeistert und verlor im selben Moment das Gleichgewicht. Augenblicklich spürte ich, wie seine Arme mich auffingen. Er zog mich zurück auf meine Füße und ich sah unglücklich auf das Skateboard.

"Korrigierung. Ich bin gefahren." murmelte ich und verschränkte die Arme vor meiner Brust. Gonzo lachte belustigt auf was mich dazu veranlagte ihm einen wütenden Blick zuzuwerfen.

"Möchtest du es nochmal versuchen?" wollte Gonzo wissen woraufhin ich lediglich bestimmt nickte. Er atmete erschöpft aus und starrte abwesend ins Nichts.

"Oh das wird wohl länger dauern." Flüsterte er und ich funkelte ihn mit wütend blitzenden Augen an.

"Hey!"

"Sorry love, nicht persönlich gemeint." meinte er und tätschelte meinen Kopf. Gelegentlich hinterfragte ich durchaus ob ihm bewusst war, dass ich ein Mensch war und kein Hund. Dennoch liebte ich jede seiner Berührungen.

Gonzo Gonzales X Reader // Die wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt