Kapitel 15

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Writer's note:
Sorryyy. Ich konnte nichts schreiben, weil mein Blinddarm geplatzt ist und ich erst einige Tage später ins Krankenhaus gefahren bin. Dann war alles in mir entzündet und ich hatte Werte von fast 400 (welche normalerweise bei 5 liegen sollen). Lange Rede, kurzer Sinn: Ich war krank. Aber da es mir jetzt wieder gut genug zum Schreiben geht (zum Schulsachen nachholen natürlich nicht tho) kriegt ihr jetzt wieder neue Kapitel. :>

*Y/ns pov*

Ein seltsames Gefühl der Einsamkeit umgab mich. Ich sah mich um, doch es war niemand zu sehen. Nur eine grenzenlose, finstere Leere. Dann Schritte. Weit entfernte, aggressiv über den Betonboden stampfende, Schritte. Ich trat vorsichtig einen Schritt zurück.

Wieso konnte ich niemanden sehen? Wo war die Person? Von wo kamen die Schritte?

Plötzlich hörte ich, wie jemand ein Board fallen ließ. Ein lautes Krachen hallte durch die Halle. Ich riss die Augen auf.

Es war nachts.

Mit dröhnendem Kopf musterte ich meine Umgebung. Es war ein recht eigenartiger Traum gewesen. Vielleicht eher ein Albtraum.
In der Halle lag eine friedliche Ruhe und auch das allgemeine Summen der Musik war verstummt. Ich rieb mir die Augen und kletterte vorsichtig aus der Hängematte. Wo war Gonzo?

Nach allem, was gestern vorgefallen war, sollte ich mich eigentlich über ein wenig Abstand zu ihm freuen. Er hat mir ernsthafte Angst gemacht. Die Art, wie er Besitz von mir ergriffen hat. Sein wahnsinniger Blick. Alles an ihm hat mir absolute Angst gemacht und dennoch sehnte ich mich nach nichts mehr als mich in seine Arme zu werfen und zu wünschen, dass Leon mich einfach in Ruhe gelassen hätte. Dass er, nachdem er mein Leben all die Jahre problemlos ruiniert hatte, wenigstens genügend Anstand gehabt hätte endgültig aus genau diesem Leben zu verschwinden.

Der Liebesbrief hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Warum musste er das schreiben? Warum ließ er mich daran zweifeln, was ich ihnen allen wert war? Ich wusste, dass er mich wohl nur für das Spiel brauchte. Und dennoch hoffte ein Teil von mir, ihm wichtig zu sein. Ihnen allen.  Immerhin war es das, was ich mir all die Jahre gewünscht hatte. Dass sie mich so akzeptieren würden, wie alle anderen dort. Wie ein Teil der Mannschaft, nicht bloß Mittel zum Zweck.

Und nun, wo mein Wunsch sich zu erfüllen schien, wurde ich naiv. So geblendet von einem Schein, dass ich die Realität nicht sah. Gonzo war der einzige, der mich nicht mit falschen Versprechungen anlockte. Er versprach mir keinen Sieg und lockte mich nicht mit Möglichkeiten, er versprach mir seine ewige Liebe, Freundschaft und eine Gemeinschaft, die mich von anfang an akzeptierten. Sie hatten eigentlich keinerlei Nutzen an mir, anders als die wilden Kerle, und dennoch ließen sie mich bleiben. Gonzo gab mir einen Wert, der zu hoch war. Er hielt mich für etwas derartig teures, dass es wichtig war mich zu behalten. So viel war ich nur eigentlich nicht im geringsten wert und ich verstand nicht, wieso er sich derartig stark mit mir beschäftigte.

Was war es, das ich ihm bieten konnte?

Ich besaß keine außergewöhnliche Schönheit, keine begeisternden Talente und erst recht keinen Charakter, für den sich der Aufwand lohnen würde. Nicht einmal materielle Dinge wie Geld konnte ich ihm bieten. Ich war schon immer ziemlich wertlos gewesen, wenn man es rein praktisch betrachtete und dennoch schien sich ein jeder darum zu reißen, mich für sich zu gewinnen.

Dem Geräusch folgend spazierte ich durch die Halle bis hin zu einer dunklen Ecke der Halle, getarnt durch herabhängende Stoffe und Plastikfetzen. Es war beinahe stockdunkel. Nur ein kleiner Schein leuchtete von weiter vorne. Eine Kerze.

Leise schlich ich weiter voran bis hinter einer Ecke etwas in mein Sichtfeld geriet, dass mich vollkommen erstarren ließ. Es sah aus wie eine Gebetsstätte. Und vor dieser kniete Gonzo.

In diesem Moment wünschte ich mir sehnlichst, dass ich noch immer schlief. Dass all das nicht real war. Dass ich morgen früh in Gonzos Armen aufwachen würde und die Welt sich einfach weiter drehte, ohne mir mein Leben noch schwerer zu machen. Doch die Realität war anders. Die Realität sagte mir, dass ich nicht träumte, wenn ich die Möglichkeit in Betracht ziehen konnte, dass alles nur ein Traum war. Ich war also wach. Und was hier geschah war real.

Nur was geschah hier eigentlich?

Vorsichtig lehnte ich mich gegen die Wand und versuchte im Schein der Kerze zu erkennen, was Gonzo tat. Er kniete vor dem eigenartigen Schrein und hielt etwas in der Hand. Mein Atem stockte als ich es erkannte.

Es war der Ball der wilden Kerle. Das Aussehen des Balles würde ich nach all den Jahren sogar im Schlaf noch erkennen.

Gonzos Worte klangen seltsam leise durch die dunkle Kammer und ich versuchte zu verstehen, was er sagte.

"Starajariba... Die wilden Kerle...opfern...Mädchen..." mein eigener Herzschlag schlug mittlerweile so laut in meiner Brust, dass ich kaum etwas anderes verstand. Ich war ein schlechter Mensch. Wie konnte ich nur so in anderer Leute Privatsphäre eindringen? Ich-

"Na Kleine." Ich riss meinen Kopf hoch. Mein Herz hatte ruckartig komplett aufgehört zu schlagen.

Alles war still.

"G-Gonzo." stotterte ich. Die ganze Situation machte mich plötzlich furchtbar nervös. Immerhin hatte ich keine gute Erklärung warum ich ihn ausspioniert hatte.

Er stand bedrohlich vor mir und hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt. Dann streckte er seine Hand zu mir aus und bedeutete mir, aufzustehen. Ich griff nach seiner Hand und ließ mich von ihm hochziehen.
Doch vor ihm zu stehen stellte sich als noch wesentlich unangenehmer heraus.

Gonzo verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Sein auffordernder Blick war mehr als deutlich.

"Ich- ähh-" begann ich meine Erklärung. Er zog interessiert die Augenbrauen hoch.

"Ja?"

"Ich habe dich- also- du warst weg und naja-" Plötzlich grinste Gonzo belustigt, legte seine Arme um meine Taille und zog mich an sich heran.

"Ganz ruhig Y/n, es ist alles gut." Murmelte er. Ich ließ meinen Kopf gegen seine Brust sinken und schloss die Augen, während er mit seinen Daumen sanft Kreise über meinen Rücken malte.

"Es ist alles gut." flüsterte er.

"Ich bin nicht böse."

"Ich habe nur eine Frage." Meinte er schließlich und küsste mir vorsichtig auf meinen Kopf. Erschrocken riss ich den Kopf hoch und starrte ihn mit hochroten Wangen an.

"H-Hey!" jammerte ich. Er ignorierte mein Jammern lediglich und legte einen Finger unter mein Kinn, um meinen Blick auf ihm zu halten.

"Y/n. Was hast du gehört?"

Gonzo Gonzales X Reader // Die wilden KerleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt