ᴷᴬᴾᴵᵀᴱᴸ 6

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»Ey, kannst du mir mal sagen, wo du bleibst.« , rief Vincent mir entgegen, als ich wieder an meinem Wohnhaus ankam. »Und was sollte der Zettel? Ich hatte dir gesagt, dass wir nichts bei mir machen können, weil meine Mutter Besuch hat.«

Ich sah nach oben, wo die Nachricht für Engel hing. Automatisch blickte ich hinter mich, mit der Hoffnung ich würde sie am Fenster vorfinden. Als hätte sie kein eigenes Leben, als nur darauf zu warten, das ich erschien.

Sie war nicht zu sehen und ich wendete mich Vincent zu. »Ja sorry. Ich ... ich hatte nicht nachgedacht.«

»Wo warst du denn?« , fragte er mich, als wir hinein- und anschließend hinaufgingen.

Ich schloss die Wohnungstüre auf. »Marie war hier.«

»Oh.« , sagte er und setzte sich auf einen Stuhl.

»Ja. Sie wollte bei mir einziehen.« Ich ließ mich aufs Bett fallen.

»Hab' gehört, dass es momentan bei ihren Eltern scheiße aussieht.«

»Davon hat sie nichts gesagt. Sie meinte nur, sie hatte die Hoffnung, dass wir beide es nochmal versuchen.«

»Und?« , fragte er neugierig.

»Was, und?«

»Wirst du?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist vorbei.«

»Ist sonst alles okay bei dir?« Er sah mich eindringlich an. »Du weißt, was ich meine.«

Ich sah flüchtig auf meinen rechten Arm. »Ja. Alles okay.« , antwortete ich.

»Sicher? Weil wenn nicht ... du weißt, du hast mir versprochen mich Tag und Nacht zu kontaktieren, wenn irgendwas ist.«

»Nein alles bestens. Wirklich.« Ich lächelte ihn an. Auf Vincent konnte ich wahrlich zu jeder Tages- und Nachtzeit bauen. Einen besseren Freund konnte man nicht haben. »Ach ja.« , fiel mir da ein. »Ich hab so 'ne Kellnerin eingeladen. Sie will heut Abend vorbeischauen.«

»Okay.«

»Ich weiß nicht wieso, aber ich glaube, sie könnte dir gefallen.«

»Ach?! Die hast du für mich eingeladen?«

Ich grinste ihn an. »Ihr Name ist ... Bel-Air.«

»Die Prinzessin von Bel-Air oder was?« , lachte er. »Oder soll ich sie besser direkt Willie nennen?«

Ich musste mitlachen. »Hey nenn' sie, wie du willst. Nur ...« Ich überlegte nochmal kurz, wie ihr tatsächlicher Name war. »... Sibella besser nicht.«

»Sibella?«

Ich nickte. »Ja.«

»Ah.« Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, glaubte er, ich würde ihn so eine Alte vorstellen, die rein gar nicht seinem Geschmack entsprach.

Er würde noch Augen machen. Darauf freute ich mich schon.

Ich stand auf und ging zum Fenster. Engel war nicht zu sehen. Mit gerunzelter Stirn blieb ich an Ort und Stelle, als ein älterer Mann aus ihrem Heim kam und in den Wagen, der vor dem Haus parkte, stieg. Diesem blickte ich nach, bis er aufgrund einer Biegung nach links aus meinem Blickfeld verschwand.

Möglicherweise war es ihr Vater gewesen?!

Ich sah nun erneut zu dem Fenster. Doch zu sehen war sie immer noch nicht. »Ich hab'n Mädchen kennengelernt.« , sagte ich leise.

»Noch eine Kellnerin?« , fragte mein Kumpane auf Lebzeiten. »Wie ist ihr Name? Los Angeles?«

»Fast.« , antwortete ich und musste grinsen, wegen Vincents Auswahl und dem irren Zufall, dass er die Stadt der Engel genannt hatte. »Sie heißt Engel.«

Du und ich, nur wir beideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt