ᴷᴬᴾᴵᵀᴱᴸ 5

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» ...nein wenn ich es dir doch sage. Der hat Benny total verdutzt angeguckt, als er ihm die Formeln aus dem Nichts sagen konnte.« , lachte Marie und biss dabei ein großes Stück ihres dritten Burgers ab.

Ich lachte ebenfalls. Genau so kannte ich Benny. Er war immer jemand, der gerne bewies, dass man nicht aufs Äußere achten sollte.

Sein äußeres Erscheinungsbild passte manchen Menschen nicht. Sie urteilten viel zu schnell. Ein Punk mit bunt gefärbten Haaren konnte doch nichts im Kopf haben.

Ich war ebenfalls nicht dumm, auch wenn viele so dachten. Derzeit machte ich mein Abi. Leider nicht mehr mit Vincent gemeinsam, denn meine Faulheit wurde mir zum Verhängnis, weshalb ich eine Stufe zurückgesetzt wurde.

Marie war diesen Schritt nicht gegangen. Sie war bereits in einer Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten.

Mir war nicht mal klar, was ich danach machen wollte.

Was mir jedoch bewusst wurde, war, das ich gerade an Engel dachte und ob sie sich darüber schon Gedanken gemacht hatte, so talentiert wie sie war.

»Bekommt ihr noch irgendetwas?« , fragte uns die junge Kellnerin, deren weißblondes Haar bis zu den Schultern ging.

Ich wollte es gerade verneinen, als Marie bereits wieder eine Großbestellung aufgab, die Schokoshakes und Waffeln beinhaltete.

Sie war schon immer eine gewesen, die gerne aß. Bei ihrer zierlichen Figur fragte ich mich, wo sie das alles hinsteckte.

»Willst du mich mästen?« , flüsterte ich ihr zu als die Kellnerin, des Lokals, in dem wir uns aufhielten, ihren Weg zur Küche aufs Neue aufnahm. Wir waren schon über zwei Stunden dort. »Und wann fährst du wieder?« , erkundigte ich mich bei ihr und nahm einen großen Schluck meiner Sprite, um mein Glas endgültig zu leeren.

»Ich wollte eigentlich den Rest der Ferien hier bei dir bleiben.«

Ich verschluckte mich sofort und begann hustend weiter zu sprechen. »Wieso denn das?« , röchelte ich vor mich hin.

Marie hielt mir ihre Cola vor die Nase, doch ich schüttelte nur den Kopf und wartete weiterhin auf eine Antwort.

»Weißt du noch bei unserem ersten Date? Als ich mich so extrem verschluckt hatte, so das der pickelige Typ vom Popcorn-Stand meinte, eine Mund-zu-Mund-Beatmung bei mir durchzuführen.« , lachte und schmatzte sie.

Ich erinnerte mich noch ausführlich daran. Kain – oder war sein Name Kai, ich wusste es nicht mehr so genau - , er war richtig nervös, als Marie anfing zu husten. Er sprang über den Tresen und haute mit voller Wucht auf ihren Rücken ein. Ich sollte dazu erwähnen, dass er gerade mal 50 kg in etwa wog und er dann versuchte, Marie hinzulegen und seine Lippen auf ihre zu pressen.

Vor lauter Lachen verschluckte ich mich damals ebenfalls und als ich den Schreck in Kain, oder Kais, Blick gesehen hatte, lief ich sofort hustend weg.

Ich begann gegenwärtig erst zu lachen, aber schaute sie dann doch streng an. »Du hast mir nicht geantwortet.« Die Kellnerin brachte uns derweil die nächste Bestellung. »Oh, sieht das gut aus.« , schwärmte Marie und packte sich sofort eine heiße Waffel, an der sie sich prompt die Finger verbrannte. »Marie.« , gab ich wütend von mir. »Weiche mir nicht aus. Was meinst du mit, du willst den Rest der Ferien bei mir bleiben?«

»Weil ich bei dir sein will.« , antwortete sie und schaute mich an wie ein kleiner Welpe, dem etwas Schlimmes widerfahren war. »Du wohnst jetzt alleine und ... wenn ich bei dir einziehe ... vielleicht ... klappt es ja nochmal mit uns.«

Mein Seufzer war nicht gerade leise und ich sah, wie die Kellnerin ihre Augenbrauen hob und eine Schnute zog. »Ich bin sofort wieder weg und störe euch nicht. Ich möchte nur wissen, ob ihr jetzt schon zahlen wollt oder erst nachher, denn dann könnte ich ohne Verzögerung in meine Pause.«

Du und ich, nur wir beideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt