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                                 ARAMINA

Nervös stand ich vor dem Spiegel und musterte mich kritisch, als mir Maria, eine der Hausdamen half in das Kleid zu schlüpfen.
Meine Hände waren total schwitzig und ich zitterte leicht, als sie mir die Haare machte, diese anschließend hochsteckte und sich um mein Make-Up  kümmerte.
Es war purer Luxus, dass ich nicht zu irgendeinem Frisur gehen musste und somit auch nicht so großem  Stress ausgesetzt war. 

„Sie sehen wunderschön aus, Signora Sánchez", erklärte sie mir aufrichtig und betrachtete ihr Werk.

„Ich danke dir, aber du kannst mich wirklich dutzen, Maria", lächelte ich ihr zu.

„Ich muss mich noch daran gewöhnen, Aramina. Ich bin es auch nicht wirklich gewohnt, von einer Frau der Carretteros so lieb behandelt zu werden, außer vielleicht noch von Carissa. Du zitterst total, Liebes. Möchtest du meine weiße, schicke Überziehjacke haben?", fragte sie mich.

Dankend nahm ich diese entgegen und sie war wirklich die einzige Angestellte hier, die ich wirklich gern hatte.
Sie befestigte den Schleier noch in meinen Haaren und ich atmete einmal tief durch, bevor es gleich schon los gehen würde.

„Geh da raus und verzaubere sie alle", hauchte Maria lächelnd.

Bryson, der Vater der Fünf wartete im Gang auf mich und ich hakte mich bei ihm unter.
Wir liefen die lange Treppe hinunter und ich erblickte schon den Teppich, welcher extra für die Hochzeit auf dem Boden ausgebreitet wurde.

„Bereit?", fragte Adorjans Vater mich, bevor er die große Tür öffnete und ich nickte nur stumm.

Als ich nach draußen trat und die Kälte an meinem Nacken spürte, blickte ich in die riesige Menschenmenge und konnte gar nicht fassen, dass die Carretteros so viel Familie hatte, denn von mir war ja niemand hier.
Alle Personen kamen mir auf den ersten Blick unbekannt vor und es beruhigte mich etwas, dass ich in Laceys strahlendes Gesicht blicken konnte und sie mir aufmunternd zu blickte.

Bryson übergab mich an Adorjan und ich spürte sofort, dass er jede Faser meines Körpers genau musterte und es fühlte sich so an, als ob er mich mit seinen Blicken auszog.
Der Pfarrer begann seine Rede zu halten und ich hörte ihm gespannt zu, denn seine Stimme war sehr angenehm und es gefiel mir durch kleine Geschichten etwas über Adorjans Vergangenheit erfahren zu können.
Kurz darauf sagten wir unser Eheversprechen auf und als dieser meinem Mann die Erlaubnis erteilte, mich küssen zu dürfen, wurde mir immer wärmer.

„Als ob ich dafür eine Erlaubnis bräuchte", brummte er.

Seine Lippen kamen meinen immer näher und er legte diese sanft auf meine.
Adorjan küsste mich voller Begierde und ich spürte bei diesem schon fast magischen Kuss seine totale Leidenschaft.
Es dauerte eine Weile bis er sich von mir löste und ich wollte nicht einmal, dass er sich wieder zurück zog, denn Adorjan konnte unbeschreiblich gut küssen.

„Du bist wunderschön, wirklich. Das Kleid steht dir echt gut", raunte er mir ins Ohr, woraufhin ich leicht rot wurde.

„Ich dachte, ich gefalle dir nicht?"

„Ai, Amore. Ich weiß, was ich gesagt habe, aber eine Meinung und Einstellung kann sich auch ändern."
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Wir fuhren mit den ganzen eingeladenen Gäste zur Location und ich war wirklich überrascht, wie viel Bryson organisiert hatte.
Das man so etwas in so wenig Zeit planen konnte, zeigte mir nur mal wieder, dass alles möglich war, wenn man nur fest daran glaubt.
Die Musik wurde von einem DJ gespielt und das Buffet bestand aus mehreren großen Tischen, während die Dekorationen rosa und weiß gehalten wurden.

„Darf ich ein Foto mit meiner Frau machen?", fragte Adorjan an mich gewandt und zerrte mich zu einer kleinen Fotobox.

Wir lächelten in die kleine Kamera und mir gefiel diese Location einfach unglaublich gut, denn es war wirklich traumhaft.
Als er die eingeladenen Gäste weiter begrüßte, versuchte ich mich mit verschiedenen Mitglieder seiner Familie zu unterhalten und traf dabei sogar auf einig überraschend nette Menschen.
Ich traf dann auch auf Lacey und wir unterhielten uns lachend am Tisch, wobei ich immer wieder aus meinem Cocktail trank.

Schon bald wollten wir die Tanzfläche eröffnen und ich spürte wie Adorjan seine Hände an meiner Taille platzierte und mich über die Tanzfläche führte.
Er war ein wirklich guter Tänzer und der Walzer machte mir Spaß, denn ich liebte das Tanzen schon seit mehreren Jahren.
Als sich noch weitere zu uns auf die Fläche begaben, legte ich meinen Kopf an seiner Brust ab und ließ mich im Rhythmus zur Musik gleiten.

Mein Blick fiel auf Zathrian, welcher mit Maria zu tanzen begonnen hatte und es überraschte mich, dass sie die einzige Angestellte war, welche feierte statt zu arbeiten.
Die beiden sahen als Paar so unglaublich vertraut aus und natürlich entgingen mir die Blicken nicht, die sich die beiden immer wieder zuwarfen.
Ich würde mir für Maria den Mann ihrer Träume wünschen, denn sie ging so unglaublich liebevoll mit mir um, weswegen ich hoffte, dass sie die Familie niemals verlassen würde.

„Aramina, ach wie schön dich kennenzulernen. Ich hatte schon gedacht, dass mein Neffe sich niemals auf eine Frau einlassen würde. Wie habt ihr euch denn kennengelernt und vor allem wie lange kennt ihr euch schon? War es Liebe auf den ersten Blick?", fragte sie mich neugierig und ich war etwas überfordert, aber eigentlich hätte ich mir denken, dass ihr niemand von meiner Entführung und einer erzwungenen Hochzeit erzählt hatte.

„Mia cara zia! Du wirst alles noch früh genug erfahren, aber alles in Ruhe. Ich glaube du überforderst meinen Schatz gerade ein wenig", mischte sich Adorjan ein und legte seine Hände beruhigend auf meine Schultern.

Er drückte mir einen leichten Kuss auf die Wange und entführte mich seiner Tante.
Adorjan führte mich aus der Location heraus und drückte mich gegen die nächste gelegene Wand.
Ich hielt für einen Moment den Atem an und spürte wie mein Herz schneller zu schlagen begann, als er mir tief in die Augen blickte.
Er zog mich ein Stück näher an sich heran und platzierte seine Hände auf meinen Pobacken, bevor er sich leidenschaftlich ein Stück zu mir runter beugte und mich gefühlvoll küsste.

„Ich regle das mit meiner Tante. Ich kann dir nicht versprechen immer gut zu dir zu sein und auf dich zu achten, aber ich werde mir stets Mühe geben und ich möchte dich wirklich besser kennenlernen", erklärte Adorjan mir und strich durch meine Haare.

„Du bist etwas ganz besonderes in meinen Augen", raunte er mir zu.

Ich spürte ein Kribbeln in meinem Bauch und die Schmetterlinge, welche darin flatterten, fühlten sich überwältigend gut an und ich konnte in diesem Augenblick gar nicht sagen, ob ich dabei war mich in ihn zu verlieben oder ich einfach nur diesen Moment genoss von jemanden geliebt zu werden.

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Jetzt sind sie verheiratet. 🤭
Hat sich von euch jemand mittlerweile eine Meinung zu Adorjan gebildet?🤔🥰

The Carretteros|  Bis zum letzten Atemzug ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt