25.

987 32 59
                                    

ADORJAN

„D-du wusstest es!", warf Aramina mir völlig aufgewühlt vor.

Ich nickte nur stumm, so als wäre dies meine Erklärung und ich wusste, dass ich ihr noch eine richtige zu liefern hatte.

„Wie konntest du nur?!"

„Du wärst nicht damit klargekommen, deswegen..", meinte ich.

„Warum hast du mir nicht einfach die Wahrheit gesagt?", schluchzte sie verletzt.

„Einfach?", lachte ich ohne jeglichen Humor auf.

„Du denkst also wirklich, alles wäre so einfach, nur weil du Daddy's kleine Prinzessin bist und er dich vor jeder Kleinigkeit beschützen wollte. Die Welt ist um weiten grausamer als alles, was du kennst!", brummte ich.

„Hör auf so zu tun, als wüsstest du alles!"

In ihren Augen sammelten sich unaufhaltsame Tränen und das übliche Funkeln war verschwunden, denn ihr Blick wirkte auf mich so leblos.
Mit diesen Worten hatte ich Aramina ein stückweit von mir getrieben und so gesehen ihren wunden Punkt ausgenutzt.

„Du weißt fucking gar nichts!", schrie sie hysterisch.

„Ich hätte nicht..", begann ich fast schon verzweifelt.

„Nein, hättest du nicht", sagte meine Frau kopfschüttelnd.

Der Schmerz in ihren Augen würde mich nun bis in alle Ewigkeit brandmarken und ich bereute meine Worte zutiefst.
Aramina schluckte tief und ich wusste, dass sie nun versuchte meine verletzenden Worte nicht allzu sehr an sich heranzulassen.

„Ich konnte es dir nicht sagen! Du hättest mich bis in alle Ewigkeit gehasst!", fügte ich leise hinzu.

Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und zwinkerte die aufsteigenden Tränen weg, um ihre Verletzlichkeit vor mir zu verbergen.
Meine Frau senkte ihren Blick und es machte mich fast schon verrückt, dass sie es nicht wagte mir in die Augen zu blicken.

„Das war alles nicht echt, oder?"

Ihr Schmerz zerriss mich innerlich so sehr und auch ich hatte dieses tiefe Stechen in meinem Brustkorb.

„Das glaubst du doch nicht wirklich! Natürlich ist meine Liebe für dich echt!", sagte ich fast schon empört.

„Ich habe Schmerzen. Solche Schmerzen. ", hauchte Aramina völlig überfordert.

„Und was kann ich dagegen tun?", wollte ich sofort wissen und griff instinktiv nach ihrer Hand.

„Keine Ahnung. Mach etwas, repariere mich, obwohl ich gerade am liebsten Abstand von dir hätte!", entgegnete sie.

„Ich küsse deine Schmerzen weg!", raunte ich ihr zu.

Ich beugte mich zu ihr herüber und presste meine Lippen stark auf ihre, wobei ich den Kaffee noch genau herausschmecken konnte und begann meine Frau ausgiebig zu küssen.

Alles an dieser Frau war so fucking perfekt und ich liebte es wirklich sehr wie ihre Haare im Licht der untergehenden Sonne zu glänzen begannen.
Genauso wie ihre Augen wieder so wunderschön zu funkeln begannen, als sie mir in die Augen sah und diese einfach nur pure Liebe ausstrahlten.

„Jetzt sag mir verdammt nochmal warum du mir verschwiegen hast, dass ihr es wart, die meine Mutter getötet haben!", verlangte meine Frau wütend nach einer Antwort und der Kuss schien sie nicht beruhigt zu haben.

„Es war ein Unfall! Verdammt! Sie sollte dabei nie ums Leben kommen, aber du weißt was für einen Ausmaß der Krieg zwischen unseren verfeindeten Familien hat. Glaub mir, es war nie meine Absicht sie umzubringen und schon gar nicht jetzt, wo ich dich kennen und lieben gelernt habe", murmelte ich.

Ich hoffte sehr auf ihr Verständnis, doch dabei war ich mir irgendwie auch nicht so sicher, denn meine Frau hatte gutes Recht wütend auf mich zu sein.
Für einen Moment schloss ich meine Augen und rechnete schon damit, dass sie mir neue Worte an den Kopf werfen würde, doch überraschenderweise klammerte sich Aramina an meinem Arm fest und versuchte Halt zu finden.

„Es tut mir ehrlich leid!", stieß ich aus.

„Es ist schon okay. I-ich e-es war bevor du mich entführt und zu deiner Frau gemacht hast", winkte sie ab.

_________

Nachdem wir uns noch eine Weile darüber unterhalten hatten, konnte ich Aramina überzeugen mit mir durch die Stadt zu fahren, denn ich empfand diesen Tag als goldrichtig, um ihr meine Lieblingsorte zu zeigen.
Verona war aus meiner Sicht eine der wundervollsten Städte, doch heute wirkte diese auf mich so verlassen. Durch mehrere Blicke aus dem Fenster wurde mir klar, dass sich auf dem Bürgersteig keine Menschenseele befand und auch die Straße war ziemlich frei.

Mit meinem Zeigefinger deutete ich auf einen etwas kleineren Laden mit seinen blauen Fassaden und erklärte meiner Frau den Hintergrund dazu, warum dieser für mich etwas besonderes darstellte.
Ganz interessiert hörte mir Aramina zu und nachdem ich ihr bestimmt den fünften Ort gezeigt hatte, beschloss ich für uns beide, dass wir uns etwas zu essen holen könnten.
Ich hatte sowieso schon ein flaues Gefühl im Magen.

„Was wollen wir uns zu Essen besorgen? Oder möchtest du in ein schickes Restaurant?", fragte ich an sie gewandt.

„Hmm. Ich wäre ja für Mc Donalds", erklärte Aramina mir grinsend.

„Hast du deine gesunde Ernährung und damit auch das ganze Grünzeug aufgegeben?", wollte ich überrascht wissen und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen.

„Fürs Erste schon! Ist mir viel zu anstrengend und ich brauche ab und zu mein Fast Food."

„Ich bin aber dafür, dass wir zu Burger King fahren, der Mc Donalds ist hier viel zu weit weg", entgegnete ich.

Meine Frau ließ sich darauf ein und es fühlte sich seltsam an als Mafiosi in so einen einfachen Laden zu gehen.
Ich konnte mich überhaupt nur noch wage an mein letztes Mal hier erinnern, denn Stammkunde war ich auf jeden Fall nicht.
Unsere Mutter hatte früher versucht uns die Fast Food Ketten näher zu bringen, wobei sie ziemlich erfolglos war, denn meine Brüder und ich hielten eher weniger von diesem Fertigzeug.

Schmatzend saß meine Frau neben mir im Auto und ich begann zu grinsen, während sie genüsslich ihren Cheeseburger verdrückte und für diesen Abend zufrieden zu sein schien.
Wir fuhren bis in die Nacht hinein und plötzlich kam mir ein wundervoller Gedanke in den Sinn.

Ich parkte den Lamborghini in unserer Parkgarage und wir liefen die beiden Etagen wieder nach oben, welche wir soeben hinunter gefahren sind, da unser eigenes Parkhaus mehrstöckig war.
Der Boden sowie auch der gesamte Rest glänzte in einem schönen weiß, denn mein Vater hielt rein gar nichts von Schmutz, weswegen unsere Angestellten häufig hier zu putzen hatten.

„Wir schlafen heute unter den Sternen", murmelte ich und blickte nach oben in den dunklen Himmel als wir das Ende der Treppe erreichten und ins Freie kamen.

„Hoffentlich fressen uns dann die Käfer nicht auf", kommentierte sie und verzog leicht das Gesicht.

„Dich wird schon keiner überwältigen. Ich passe auf dich auf, keine Sorge. Das ist ein Versprechen, Amore mio", raunte ich mit tiefer Stimme und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.

____________

Solche Nachrichten können ganz schön erschreckend sein😳😬🥹

Freue mich über Feedback ❤️

The Carretteros|  Bis zum letzten Atemzug ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt