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                                    CYRIAN

„Aber ich-ich brauche die Binden dringend. Sonst laufe ich doch aus", hörte ich Araminas zarte Stimme als ich an diesem wunderschönen Nachmittag den Gang entlang schlenderte.

Ich machte ein paar Schritte auf die beiden zu, da ich sowieso in diese Richtung musste, um in mein Zimmer zu kommen und wollte dabei das Gespräch mitverfolgen.
Sie standen vor der Treppe und schienen über irgendetwas zu diskutieren, was mich aber nicht wirklich wunderte, da mein Bruder seit heute Morgen sowieso ziemlich mies gelaunt ist und jeden anmeckert.

„Dann hast du Pech gehabt. Ich fahr heute nicht mit dir in die Stadt", erklärte Adorjan kühl.

„Was ist denn bei euch los?", mischte ich mich ein und warf beiden fragende Blicke zu.

„Sie braucht irgendwelche Binden wegen ihrer Periode und möchte jetzt unbedingt in die Stadt fahren, anstatt sich mit Lacey's Tampons zufrieden zu geben", brummte mein Bruder genervt.

Ich blickte Aramina tief in ihre grünen Augen und erkannte wie verzweifelt sie gerade war, weswegen ich einmal tief durchatmete und versuchte meine Ruhe auf die beiden zu übertragen, was allerdings nicht viel brachte.

„Ich fahre mit ihr in die Stadt, dann kannst du in Ruhe arbeiten", sagte ich also bestimmend.

„Okay von mir aus. Wir sehen uns dann später. Vergiss nicht das wir uns heute Abend in der Lagerhalle treffen", meinte er und verschwand auch sofort.

„Ihr scheint euch wohl immer noch nicht besser zu verstehen. Um was geht es denn? Was brauchst du so dringendes?", erkundigte ich mich bei ihr und lächelte.

„Binden für meine Blutung. Ich möchte keine Tampons verwenden, weil ich die Dinger einfach nicht mag", flüsterte sie.

„Du musst dich bei mir nicht rechtfertigen, Piccola. Bevor wir allerdings in die Stadt fahren, solltest du dich umziehen, außer es stört dich nicht, dass jeder die roten Flecken sieht", murmelte ich.

„Ich hab nichts anderes zum Anziehen. Schließlich habt ihr mich entführt und ich habe zufällig außer einem Hochzeitskleid nur die Klamotten von diesem Tag", fauchte Aramina.

„Ich gebe dir Klamotten von mir. Alles gut. Ich habe echt wenig keine Ahnung von dem weiblichen Periodensystem, aber vielleicht hilft es wenn du dir etwas Toilettenpapier in den Slip legst, um damit das Gröbste aufzufangen bis wir deine Sachen besorgt haben. Wenn du möchtest, können wir danach deine alten Klamotten holen und noch welche in der Stadt kaufen, dann hast du auf jeden Fall genug", sagte ich ganz ruhig und deutete ihr mit einer Handbewegung mir zu folgen.

Ich nahm Aramina mit in mein Zimmer und durchsuchte meinen Kleiderschrank nach passenden Klamotten für sie zu suchen, welche mir etwas zu klein waren und genau richtig für die Kleine sein könnten.
Ich reichte ihr eine gemütliche Jogginghose und einen meiner Oversize Pullover, welcher an ihr wirklich gut aussah.
Ein Lachen konnte ich mir nicht unterdrücken, denn die Sachen waren ihr natürlich immer noch zu groß und es beruhigte mich etwas, dass auch sie in Gelächter ausbrach.

„Wieso bist du so nett zu mir?", wollte Aramina wissen und blickte mich etwas ernster an.

„Principessa, du gehörst jetzt zu meiner Familie und Familienmitglieder werden bei uns anders behandelt als normale Menschen", erklärte ich ihr.

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Wir fuhren mit einem der Cabrios in die Stadt in einen Drogeriemarkt, um dort ihre ganzen Hygieneartikel, die sie noch benötigte zu besorgen.
Ich hielt Aramina schmunzelnd die Tür auf und folgte ihr kreuz und quer durch den Laden, sodass wir schon ziemlich bald ihre Binden fanden.
Dort entdeckte ich verschiedene Menstruationstassen und hielt diese hoch, um sie zu erforschen.

„Kannst du sowas auch gebrauchen? Ich habe gehört das solche Tassen für eure Periode auch ganz nützlich sein können", fragte ich.

Aramina schüttelte verlegen den Kopf und suchte die restlichen Dinge auf ihrer Liste zusammen.
Währenddessen erkundete ich den DM und fand irgendwelche Menstruations Heizkissen, von welchen ich einen in den Einkaufswagen legte.
Ich fand die Kleine wieder als ich die Gänge durchlief und zeigte ihr meine Ausbeute.

„Vielleicht hilft dir dieses Ding ein wenig", meinte ich.

„Ich bin überrascht, wie gut du dich mit der weiblichen Periode auskennst", erklärte sie mir.

„So gut kenne ich mich gar nicht aus, aber es ist vorteilhaft etwas darüber zu wissen, wenn man mit mehreren Frauen in einem Haus lebt."

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Nachdem wir alles besorgt hatten, fuhr ich mit ihr in mein Lieblings Modegeschäft eines Bekannten von uns.
Dort gab es wunderschöne und vor allem hochwertige Klamotten, weswegen Aramina staunend die ganzen Sachen betrachtete und schon einige in der Hand hielt, als ich gerade anfing mir das erste Teil an einem Ständer anzusehen.

Sie verschwand in der Umkleidekabine mit einem Berg voller Klamotten, weswegen ich mich entspannt auf einen der Sessel davor fallen ließ und wartete.
Als Erstens hatte die Kleine ein wunderschönes schwarzes Partykleid an, welches gerade so über ihren Po reichte.

„Wow. Du siehst umwerfend aus", sagte ich ganz überrascht.

„Dankeschön", murmelte sie verlegen.

„Damit könntest du Adorjan umhauen oder eben provozieren", meinte ich schmunzelnd.

„Ich kann es leider nicht mitnehmen. Das Kleid ist viel zu teuer", hauchte Aramina und wollte es gerade auf die Stange neben den Umkleidekabinen hängen.

Ich stand auf und legte meine Hand sachte auf ihre, um das Kleid dann selbst in die Hand zu nehmen und es danach lässig über die Schulter legen zu können.

„Ich kaufe es dir, wenn es dir gefällt. Ich habe mich dafür entschieden, mit dir in die Stadt zu fahren und es war auch mein Vorschlag shoppen zu gehen. Außerdem ist es wirklich ansteckend und schön, wenn du lächelst", erklärte ich ihr und brachte es wortlos zur Kasse.

„Schau ruhig noch weiter, wir haben keine Eile", fügte ich hinzu.

Sie fand noch einige weitere Dinge, die wir ebenfalls mitnahmen und ich fing wirklich an die Kleine zu mögen, denn Aramina wirkte auf mich als wäre sie ein tolles Mädchen.
Ich hoffte, dass sich der Streit zwischen ihr und Adorjan bald klären würde, damit mein Bruder nicht mehr so unerträglich ist und ich wieder normal mit ihm sprechen kann.

Wieder zuhause angekommen, gab ich die Klamotten an Maria, damit diese gewaschen werden konnten und Aramina diese so schnell wie möglich tragen kann.
Ich schenkte unserer Haushaltsdame ein Lächeln und ich mochte sie von unseren Angestellten am liebsten, denn Maria war keinesfalls eine Schlampe oder eine Tussi sowie die anderen.

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Gerne Meinung dalassen!❤️

Kennt ihr einen Mann, der sich mit der weiblichen Periode auskennt?🤔

The Carretteros|  Bis zum letzten Atemzug ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt