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ADORJAN

„Das kann unmöglich dein Ernst sein?!", zischte Janessa zornig und war völlig verblüfft.

„Du hast mich schon richtig verstanden. Keiner möchte dich mehr hier haben, also verschwinde gefälligst!", knurrte Zathrian etwas ungeduldig.

„Du kannst mich nicht einfach so fristlos entlassen!", widersprach sie ihm.

„Natürlich kann er das! Ich wüsste nicht, wieso das nicht gehen sollte, Janessa!", mischte ich mich ein.

„Ich habe einen Vertrag mit eurem Vater und solange dieser läuft bekommt mich hier keiner raus!", lachte sie.

Zathrian und ich tauschten einen Blick aus, wobei ich meine Hände zu Fäusten ballte und hoffte nicht gleich sofort auszuticken, denn meine Wut auf diese Frau war mit dieser Aussage nur noch mehr gewachsen.
Ich machte einen bedrohlichen Schritt auf die Frau zu und schlug ihr mit der Handfläche ins Gesicht.
Dieses Gefühl war für mich so befreiend, weswegen ich nur grinsend auf ihre geröteten Wangen starrte und sich das Klatschen in meinen Ohren so gut angehört hatte.

„Wie kannst du es wagen?!", quietschte die Haushälterin und ich zuckte nur mit den Schultern.

„Du wirst mich eh nicht los also kann es mir ja egal sein!", fügte sie lächelnd hinzu.

„Verschwinde von meinem Anwesen, Janessa", möchte sich unser Vater ein und ich hätte mit der Unterstützung seinerseits nicht gerechnet.

„Warte was- aber der Vertrag", hauchte sie völlig verblüfft.

Er zog diesen aus der Hosentasche, hielt ihn uns vors Gesicht, um diesen dann wiederum vor unseren Augen zu zerreißen.
Diesen schmiss mein Vater ihr vor die Füße und deutete mit seiner Hand wortlos zur Tür, um sich dann nur kühl umzudrehen und ihr keine weitere Beachtung zu schenken.

„Wenn ich wiederkomme, dann bist du verschwunden. Pack deine Sachen und geh!", brummte er.

Ungläubig starrte sie ihm an und drehte sich wütend um, was mich grinsen ließ.
Ich konnte mich erst wieder beruhigen als ich meine Frau in der Tür erblickte, welche mich etwas unsicher anlächelte und wohl nicht so recht wusste, ob sie mich gerade störte.

„Komm her, Amore mio!", rief ich ihr zu und machte mich auf den Weg zu ihr.

„Geht sie endlich?", wollte meine Frau hoffnungsvoll wissen, weshalb ich sie überrascht anblickte.

„Seit wann interessiert dich das? Ich dachte du kommst mit ihr aus?", hakte ich etwas überrascht nach und war noch auf dem Stand, dass Luna die einzige war, welche sie nicht leiden konnte.

„Ich kann die alle nicht so wirklich leiden. Glaub mir, da bin ich nicht die einzige! Kann Luna nicht auch noch verschwinden?", fragte meine Frau.

„Alles was du willst mein Schatz. Ich sorge dafür, dass sie heute noch entlassen wird und ich werde mir noch eine perfekte Strafe für Janessa einfallen lassen", erklärte ich ihr.

„Das hoffe ich! Stört es dich wenn ich mit Milena und Lacey in die Stadt fahre?"

„Wieso sollte ich ein Problem damit haben, Amore mio. Ich vertraue dir und ich gönne dir die Zeit mit deinen Mädels. Wenn du Geld brauchst oder meine Karte haben willst, dann nur zu, aber bitte pass auf dich auf und komm heil wieder zu mir zurück!", raunte ich ihr ins Ohr.

„Mach ich, versprochen! Ich liebe dich!", hauchte sie.

Meine Lippen berührten ihre und wir versanken in einem Kuss voller Lippe und Leidenschaft, bevor meine Frau sich umdrehte, um mit ihren Freundinnen zu verschwinden.
Ich hatte wirklich kein Problem damit, denn es war wichtig Freundschaft zu pflegen, wenn man schon welche hatte.
Ich brauchte ein paar Minuten für mich, um mich selbst wieder abregen zu können und spielte mit dem Gedanken Janessas Haut Brennen zu lassen, wobei ich schlucken musste und mir ganz sicher war, dass ich dies nicht machen durfte, denn unser Vater hat sie so gesehen einfach gehen lassen und wir sollten Janessa in Ruhe lassen.

Die vorbeirennende Eliana erweckte meine Aufmerksamkeit und ich blickte ihr etwas überrascht hinterher, begann aber erst zu grinsen als ich meinen Bruder Jace erblickte und dieser ihr etwas genervt hinterherlief.
Es freute mich wirklich, dass auch er sein Glück gefunden hatte und ich mich nicht auch noch darum kümmern musste, ihm eine gescheite Frau zu suchen, denn dies würde mich sehr viel Kraft und Zeit kosten.

Ich war immer noch wütend über die Tatsache, dass ich Janessa einfach so gehen lassen musste und sie so nun um ihre gerechte Strafe herum kam.
Grummelnd blickte ich aus dem Fenster und beobachtete genau, ob sie wirklich ging und mein Gefühl sagte mir aber dennoch, dass wir die Angestellte nicht losgeworden sind.
Vermutlich machte ich mir dabei einfach mal wieder zu viele Gedanken, doch das ungute Gefühl wollte mich einfach nicht verlassen.

Eine der anderen Angestellten, welche ich nicht kannte, kam auf mich zu und ich musterte diese mit einem fragenden Blick, denn ich hatte nicht schon wieder Lust auf Stress mit der Nächsten.
Dafür waren mir die meisten unserer Angestellten zu hinterhältig und auch meine gestauchte Wut wollte, dass sich diese Frau einfach wieder vom Acker machte.

„Möchten Sie etwas trinken, Signor Carrettero?"

„Verschwinde einfach und spreche mich nicht nochmal an!", knurrte ich.

„Das tut mir leid-ich wollte Sie gar nicht stören!", entschuldigte sich die Kleine.

„Dann geh mir endlich aus den Augen!", wurde ich lauter.

„Red nicht so mit ihr!", mischte sich Cyrian.

„Ich darf reden wie ich will und mit wem ich will!", entgegnete ich.

„Sie hat dir aber nichts getan also lass deinen Frust woanders raus", sagte mein Bruder wütend.

Ich knallte die schwere Tür hinter mir zu, lief die Treppen hinunter und schnappte mir im vorbeigehen meinen Mantel vom Haken, um dann draußen meine Wut herauslassen zu können.
Es fühlte sich befreiend an den Wind im Gesicht zu spüren und ich setzte mich auf die nassen, kalten Stufen draußen vor dem Eingangsbereich hin, wobei ich Glück hatte, dass gerade niemand hier war und ich die Zeit alleine einfach mal nur zum nachdenken nutzen konnte.

Doch der plötzliche Schuss erregte sofort meine Aufmerksamkeit.
Der Schrei einer Frau war laut genug, sodass er durch meine Ohren hallte und ließ selbst mich zusammenzucken.
Ruckartig sprang ich auf und tastete meine Tasche nach einer Pistole ab, welche ich aber innen vergessen hatte.
Dennoch rannte ich unbeirrt die Straßen entlang und wollte diese Frau retten...

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Was ist denn jetzt passiert?🫣

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The Carretteros|  Bis zum letzten Atemzug ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt